Schliengen Ein kulinarischer Botschafter

Weiler Zeitung

Portrait: Hans Röckenwagner aus Schliengen macht in Amerika Karriere / Erfolgreicher Koch und Unternehmer

Sein Alemannisch klingt noch unverfälscht. Wer sich mit dem aus Schliengen stammenden Hans Röckenwagner unterhält, merkt nicht, dass er schon seit 36 Jahren in Amerika lebt. Mit Können und Fleiß hat sich der 58-Jährige den amerikanischen Traum einer Karriere erfüllt. Hans Röckenwagner fand in den Vereinigten Staaten sein wirtschaftliches, soziales und privates Glück sowie in Kalifornien eine neue Heimat.

Von Siegfried Feuchter

Schliengen/Los Angeles. Der mehrfach ausgezeichnete Koch, der schon viele Stars und Prominente mit seiner Kochkunst erfreut hat, betreibt in Los Angeles zwei Restaurants sowie eine Großbäckerei. 250 Mitarbeiter beschäftigt der erfolgreiche Unternehmer.

Sich mit seiner Kochkunst einen Namen gemacht

Hans Röckenwagner stammt ursprünglich aus dem „Holzschopf“ in Schliengen und ist der Bruder von Susi Walser, die zusammen mit ihrem Mann Hans-Dieter in Efringen-Kirchen „Walsers Landhotel und Restaurant“ betreibt. Der ehemalige Schliengener hat sich in Kalifornien einen Namen gemacht – zum einen mit seiner Kochkunst, zum anderen auch dadurch, dass er dort die deutsche Küche bekanntgemacht hat. Röckenwagner war vor 30 Jahren der Erste, der beispielsweise badischen Spargel in seinen Restaurants anbot. Und seine Bäckerei produziert nach einem badischen Rezept mit viel Erfolg jeden Tag auch tausende Brezeln. Die kulinarischen Vorzüge beider Länder verpackte der ambitionierte Koch in neue Rezepte, die sich in den zwei von ihm herausgebrachten Kochbüchern wiederfinden.

Seit Jahren mit Thomas Gottschalk befreundet

Da die Vereinigten Staaten ein Schmelztiegel vieler Kulturen sind, führt dies immer wieder zu „neuen, überraschenden Ideen und Ergebnissen“, sagt der kreative Mann. Dabei entwickelt der mehrfach mit Auszeichnungen bedachte Koch seine Rezepte mit einer Mischung aus lateinamerikanischen, mediterranen und asiatischen Einflüssen. Hans Röckenwagner, der nach einer Kochlehre in der Schweiz arbeitete, war erst 22 Jahre alt, als er das verlockende Angebot aus Chicago erhielt, dort ein Edelrestaurant zu leiten. „Da musste ich nicht lange überlegen, denn schon immer wollte ich die große Welt sehen“, sagte der ehemalige Schliengener im Gespräch mit unserer Zeitung. Spontan wurden die Zelte in der Schweiz abgebrochen. 1984, zwei Jahre nach seinem Engagement in Chicago, ging er nach Kalifornien und machte sich mit einem eigenen Restaurant selbstständig. Es war das erste von insgesamt acht Restaurants und Cafés, die er im Laufe seiner beruflichen Laufbahn führte. Der Betrieb in Santa Monica gehört zu den besten Restaurants in Kalifornien, hier gehen Stars und Promis wie Arnold Schwarzenegger, der aus Neuenburg stammende Starregisseur Uli Edel, die Schauspielerin Jamie Lee Curtis oder Schauspieler Udo Kier ein- und aus.

Auch lernte Röckenwagner, Vater von drei erwachsenen Kindern, den bekannten Fernsehmoderator und Entertainer Thomas Gottschalk in seinem Restaurant kennen. Es entwickelte sich eine Freundschaft, die bis heute Bestand hat. Röckenwagner bekochte den Entertainer schon in dessen früheren Haus in Malibu, wenn dort erlesene Gäste anwesend waren. Und erst vor wenigen Wochen trafen sich die beiden Freunde in der Toskana nahe Sienna zur Geburtstagsfeier von Röckenwagners Frau Patti. Gottschalk war dabei in Begleitung seiner neuen Lebensgefährtin Karina Mroß.

250 Mitarbeiter in Bäckerei und zwei Restaurants

Hans Röckenwagner, der einige Jahre auch für die Lufthansa Menüs kreiert hat, steht heute nicht mehr selbst am Herd. Das Management seiner beiden Restaurants mit 70 Beschäftigten sowie seine 1990 eröffnete Bäckerei mit heute 180 Angestellten und 40 Lkws, mit denen täglich die Backwaren in Hotels, Cafés und Supermärkte zwischen Santa Barbara und San Diego transportiert werden, fordert ihn. Seine Frau, die im Fernsehgeschäft und Entertainment tätig ist, unterstützt ihn beim Marketing.

Eine Rückkehr ins Markgräflerland war für Hans Röckenwagner nie ein Thema, zu sehr ist er in Amerika etabliert, zu sehr fühlt er sich dort wohl und schätzt die Offenheit der Menschen. Gleichwohl pflegt er Kontakte in seine alte Heimat. So gehören regelmäßige Telefonate mit seiner Mutter Brunhilde und seiner Schwester Susi Walser dazu. Und groß war unlängst die Wiedersehensfreude, als Mutter und Schwester zusammen mit deren Tochter Lisa Altbürger nach Kalifornien reisten, um die Hochzeit einer seiner Töchter mitzufeiern.

„Die machen das richtig gut in Efringen“

Hans Röckenwagner hat bei einem seiner relativ wenigen Heimatbesuche auch das Restaurant seiner Schwester Susi und deren Mann Hans-Dieter Walser in Efringen-Kirchen kennengelernt. „Die machen das richtig gut“, stellt er anerkennend zu dem prosperierenden Familienbetrieb fest. Auch die Entwicklung seiner Heimatgemeinde Schliengen bleibt ihm im fernen Amerika nicht verborgen: „Bürgermeister Bundschuh und der Gemeinderat haben einiges bewegt.“ Auch wenn er schon seit Längerem nicht mehr in der Winzergemeinde war, so kommt er doch zusammen mit seiner Frau ein- bis zweimal im Jahr nach Berlin. In dieser „faszinierenden Stadt“ hat Hans Röckenwagner seit einigen Jahren eine Wohnung.

So sehr es ihm in Amerika gefällt, so sehr hofft er, dass die turbulente Trump-Ära im kommenden Jahr nach den Wahlen vorbei ist. „Ich habe ihn nicht gewählt und werde ihn nicht wählen.“

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