Coronavirus: Auch das Markgräfler Weinfest ist vom Verbot der Großveranstaltungen betroffen
Die Ankündigung der Bundesregierung, dass es wegen der Corona-Pandemie bis 31. August keine Großveranstaltungen geben wird, betrifft natürlich auch die ganzen Weinfeste in der Region, insbesondere das Markgräfler Weinfest des Vereins Markgräfler Wein.
Von Alexander Anlicker
Schliengen. Der Schliengener Winzer Markus Büchin, der Vorsitzende des Vereins, äußert sich im Interview mit unserer Zeitung über die Auswirkungen auf die Veranstaltungen wie Weinfest und Gutedelcup sowie die Weinwirtschaft insgesamt.
Frage: Wie sehr trifft es die Markgräfler Winzer, auch das Städte und Gemeinde übergreifende Markgräfler Weinfest absagen zu müssen?
Die Weine werden selbstverständlich auch zuhause getrunken, aber Wein ist halt ein Gesellschaftsprodukt und daher fehlen diese Veranstaltungen sehr stark.
Frage: Wäre eine Verschiebung in den September möglich?
Im September würde es Probleme geben, da dort ja schon fixe Veranstaltungen sind und sich diese dann überschneiden würden.
Frage: Die Planung von Veranstaltungen kostet Zeit und mitunter auch Geld, wenn im Vorfeld Künstler gebucht oder Zelte gemietet werden. Wie sehr treffen die Absagen den Verein und die Winzer finanziell?
Vielmehr fehlen dem Verein die Einnahmen, wie beispielsweise die Teilnehmergebühren.
Frage: Beim Gutedelcup sollten die Weine des Jahrgangs 2019 prämiert werden. Wollen Sie versuchen, im Herbst noch einen Cupsieger zu ermitteln, oder werden im nächsten Jahr zwei Jahrgänge prämiert?
Der Gutedelcup „pusht“ den Gutedel jetzt zur Spargelzeit und als leichter Sommerwein. Daher haben wir beschlossen den Cup auch aus organisatorischen Gründen diese Jahr ausfallen zu lassen. Selbstverständlich kann man nächstes Jahr auch den 2019er noch mit präsentieren.
Frage: Es gibt Winzer ,die laden zur virtuellen Weinprobe per Videokonferenz ein., Wäre eine Online-Gutedelweinprobe nicht eine Idee für den Verein Markgräfler Wein?
Das Netz ist voll mit Weinproben, wir als Markgräfler Wein wollen uns nicht in Konkurrenz zu den Betrieben stellen.
Frage: Winzergenossenschaften und Weingüter durften ja – wenn auch mit kurzer Unterbrechung – ihre „Hofläden“ zum Verkauf ohne Probiergelegenheit öffnen. Kommen die Kunden auch ohne Probiergelegenheit?
Die Kunden kommen sehr verhalten, obwohl es gerade jetzt in dieser Zeit sehr wichtig wäre, regional einzukaufen: „Unterstützen Sie die Winzer und kaufen Sie bitte vor Ort.“
Frage: Wird sich der Weinkonsum nach Corona verändern, beispielsweise dass sich die Kunden bewusst für regionale Weine entscheiden?
Ich denke und hoffe ja. Nicht nur beim Wein, sondern generell bei allen Produkten.
ist ehemaliger Geschäftsführer und Kellermeister einer Winzergenossenschaft und betreibt ein Weingut in Schliengen. Der Winzer engagiert sich ehrenamtlich als Vorsitzender des Markgräfler Wein e.V. Dem Verein gehören 90 Markgräfler Winzergenossenschaften, Weinkellereien sowie private Weingüter an. Er veranstaltet seit 1954 das Markgräfler Weinfest, das seit 1974 in Staufen stattfindet.
