Schliengen Einblick in Pumpwerk und Hochbehälter

Jutta Schütz
Woher kommt das Trinkwasser in Schliengen? Mit dem BUND-Ortsverband und interessierten Bürgern fanden im Hochbehälter Erlenboden und im Hauptpumpwerk Steinenstadt (Foto) Besichtigungen statt. Auch Bürgermeister Christian Renkert (2. v. r.) war gekommen. Foto: Jutta Schütz

Man dreht den Hahn auf und das Wasser läuft – nur wenige Menschen machen sich Gedanken über den Aufwand, den es erfordert, um die Qualität des Trinkwassers zu gewährleisten. Auch könnte Trinkwasser in heißen Sommern oder im Katastrophenfall auch mal rationiert werden.

Bei zwei Ortsterminen im Hochbehälter Erlenboden zwischen Liel und Riedlingen und im Hauptpumpwerk Steinenstadt erfuhren Interessierte mehr zur Wasserversorgung in Schliengen und den Verbandsgemeinden durch den 1969 gegründeten „Zweckverband Gruppenwasserversorgung Hohlebach-Kandertal“ mit Sitz in Schliengen.

Angeregt und organisiert hatte den Termin Arno Thalheimer. Thalheimer ist Mitglied des Ortsverbands Bad Bellingen-Schliengen des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und versucht seit Jahren überall Wasser zu sparen. „In den heißen Sommern 2018 und 2022 haben wir gesehen, dass das Wasser, das wir oft bedenkenlos aus dem Hahn laufen lassen, knapp werden kann – es gab im letzten Jahr im Spätsommer dann auch dringende Aufrufe der Gemeinden, Wasser zu sparen“, berichtete Thalheimer. Zur Wasserversorgung und -qualität informierten Carina Bürgelin, die im Schliengener Rathaus Ansprechpartnerin für „Wasserfragen“ ist, dazu Thorsten Becker und Friedrich Geitlinger, die Hochbehälter und Pumpwerke des Verbandes fachlich betreuen.

Nur fünf Grad Celsius

Es ist kühl im Hochbehälter Erlenboden. Hinter einer Glasscheibe verlockt klares blaues Wasser an diesem ersten warmen Maitag zum Schwimmen, wie ein verschmitzter Bürger gleich meint. „Spaß daran hätte der wohl nicht, das Wasser ist zwischen fünf und zwölf Grad Celsius kalt, das muss es auch sein, denn sonst würden sich Keime vermehren“, kommentiert Bürgelin. Im Jahr 2010 wurde der Hochbehälter, der 1550 Kubikmeter Trinkwasser speichert und von dem aus Wasser in nachgeschaltete Hochbehälter verteilt wird, in Betrieb genommen. Im „Erlenboden“ wird Tiefbrunnenwasser aus dem Rheinvorland mit nitratarmem Quellwasser aus dem Bereich Malsburg-Marzell und Endenburg gemischt – die Nitratminimierung ist eine der Aufgaben des Hochbehälters. 30 Prozent des Trinkwassers stammt aus Quellen, der Rest aus den vier Tiefbrunnen des Verbandes.

Eine Ultrafiltrationsanlage, die mit entsprechenden Membranen ausgerüstet ist, reinigt das Wasser ohne Chemie. Die Wasserhärte liegt, laut Homepage der Gemeinde bei 15 Grad dH (deutscher Härte), ist also hart. „Hartes Wasser enthält mehr Magnesium und Calsium als weiches Wasser, für die Gesundheit ist es gut – dafür muss man etwa Wasserkocher öfter mit Zitrone reinigen, weil sich Kalk ablagert“, informieren Becker und Geitlinger. Qualitätskontrollen des Wassers und der Pumpwerke finden regelmäßig statt. 1,2 Millionen Kubikmeter Trinkwasser gibt der Verband jährlich an die Verbraucher ab.

60 Kilometer Leitungen

Was kaum jemand weiß: „Die Verbandsgemeinden haben pro Jahr bestimmte Mengen an Trinkwasser, die sie dem Gesamtvorrat entnehmen dürfen, die Entnahme auch von Quellwasser ist gedeckelt – berechnet wird der Bedarf nach der Bevölkerungsgröße“, berichtet Bürgelin. Gefragt wird nach Verlusten im rund 60 Kilometer langen Verbandsnetz, etwa durch Rohrbrüche. „Vier Prozent verlieren wir bei 1,2 Millionen Litern im Durchschnitt – die Undichtigkeiten in freier Landschaft zu finden, ist wirklich mühsam“, erklärt Becker.

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