Schliengen Eine Reise in die Vergangenheit

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Die gut besuchte Ausstellung weckte Erinnerungen und löste viele Gespräche aus. Anton Josef Martin (Mitte) eröffnete mit seiner Ansprache die Ausstellung. Foto: Silke Hartenstein

Seit 1250 Jahren gibt es urkundlich „Eckenheim“, die heutigen Dörfer Niedereggenen und Obereggenen. Der Reigen der Veranstaltungen zum Dorfjubiläum wurde beim Dorffest eröffnet durch die Bilderausstellung „Das Eggenertal im 20. Jahrhundert“.

Bereits der Gang ins zweite Obergeschoss des um 1700 erbauten Alten Rathauses ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Ein Hinweisschild warnt vor den ausgetretenen Stufen der Treppe, im Boden eines der drei Ausstellungsräume ist eine Kuhle.

„Der isch stabil“, beruhigt Anton Josef Martin. Zuvor hatte er die Ausstellung eröffnet und viel Interessantes dazu erzählt. Zweimal war sie bereits zu sehen, 2005 in Obereggenen und 1986 anlässlich der Einweihung der neuen Ortsstraße durch Niedereggenen. Davor gab es hier zwei schmale Sträßchen links und rechts des Hohlebachs. Wie das aussah, zeigen historische Fotos. Mannigfache Themenbereiche hat das sechsköpfige Chronikteam Eggenertal hier gut gegliedert und mit erklärenden Texten zusammen gestellt.

Sechsköpfiges Chronikteam organisiert Ausstellung

Wie Martin erzählte, konnten sich vor 100 Jahren nur die besser Betuchten aus dem Tal Fotos leisten. Hierfür fuhren sie zu den Fotoateliers in Badenweiler und Müllheim. Dass ambitionierte Fotografen in den 1920er Jahren aus eigenem Antrieb im Eggenertal Fotos schossen, etwa von Landwirten mit Ochsengespannen oder beim Heumachen mit der Sense, kommt heute der Ausstellung zugute.

1935 dann legte sich die Pfarrersfrau eine Leica zu und fotografierte vor Ort, auch die Kochkurse und Ausflüge des Bunds deutscher Mädel, dem weiblichen Zweig der Hitlerjugend. Aus der Kriegszeit gibt es nur wenige Bilder. Dafür finden sich die vielen Handwerker und Geschäfte wieder, die es einst im Eggenertal gab, der Schnappschuss einer jungen Frau mit umgehängter Chriesechratte bei der Kirschenernte oder ein fantasievolles Gruppenbild des früheren Mandolinenclubs. All das weckte bei den Besuchern großes Interesse und löste angeregte Gespräche aus, etwa bei den Fotos zur damaligen Fernsehserie „Lorentz & Söhne“. „S’halbe Dorf het damals mit g’spielt“, erzählte Ortsvorsteher Marcus Siegwolf und sein Gesprächspartner sagte: „50 Mark hab’ ich dafür gekriegt.“

Verschiedene Bücher aus dem Eggenertal

Interessant ist auch die Gegenüberstellung historischer Gebäude, einst idyllisch, heute optisch in deutlich besserem Zustand. Erinnert wird auch an die große Überschwemmung in Niedereggenen 1953. Heiter bebilderte Geschichten wie die vom Raub der Wildsau aus Obereggens Gasthaus „Rebstock“ in Niedereggens „Schwanen“ spiegeln auch die frühere Rivalität zwischen den Dörfern wider. Diese und weitere „Geschichten aus dem Eggenertal“ sind in einem Buch festgehalten. Das Buch war hier zu vergünstigten Preisen zu haben, ebenso die Ortschronik, das Ortsfamilienbuch und der frühere Fotokalender.

Info

Die Bilderausstellung
 „Das Eggenertal im 20. Jahrhundert“ im Alten Rathaus Obereggenen ist bis zum 3. Dezember an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat jeweils von 14 bis 16 Uhr geöffnet.

Nächste Veranstaltung
 zu 1250 Jahren Eckenheim ist die Jubiläumsfeier in Obereggenens Blauenhalle am Samstag, 23. September.

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