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Winzergenossenschaft in Schliengen Brand zerstört Flaschenlager

Volker Münch
Zu einem Brand mit starker Rauchentwicklung kam es in der Nacht im Gebäude der Ersten Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim an der Bundesstraße 3 in Schliengen. Foto: Volker Münch

Im Produktionsgebäude der Ersten Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim an der Bundesstraße 3 in Schliengen ist es am Dienstag gegen 1 Uhr zu einem Großbrand gekommen. Die Feuerwehr ist mit einem Großaufgebot von rund 200 Wehrleuten im Einsatz.

Der Großbrand zerstörte große Gebäudeteile der Winzergenossenschaft. Rund 150 Feuerwehrleute aus der Region kämpften bis in die Morgenstunden gegen die Flammen. Die Rauchschwaden sorgten bis Müllheim für einen unangenehmen Geruch.

Anwohner der Winzergenossenschaft hatten den Brand bemerkt, als erste Flammen aus dem Dach des nördlich gelegenen Gebäudeteils, in dem sich unter anderem das Flaschenlager befindet, schlugen. Für Schliengens Gesamtkommandant und Einsatzleiter Marco Frey war schon auf der Anfahrt klar, dass es weitere Wehren zur Unterstützung braucht.

Am Ende hatten Feuerwehren aus Bad Bellingen, Kandern, Müllheim, Neuenburg, Badenweiler, Heitersheim, Lörrach, Weil am Rhein und Efringen-Kirchen ins Einsatzgeschehen eingegriffen. Unterstützt wurden die Feuerwehren vom THW Müllheim und von Einsatzkräften des Deutschen Roten Kreuzes.

Mit drei Drehleiterfahrzeugen gingen die Einsatzkräfte, ausgerüstet mit Atemschutzgeräten, gegen die Flammen unter der Dachhaut vor. Weitere Löschtrupps versuchten, sowohl von außen als auch im Innern gegen das Feuer vorzugehen. Die große Herausforderung: Auf dem Dach des Gebäudes befand sich eine große Photovoltaikanlage, die Dachkonstruktion selbst war in Sandwichbauweise mit Dämmplatten gebaut und mit einem Stahldach überdeckt. Es war für die Feuerwehrleute sehr schwer, den sich unter der Dachhaut ausbreitenden Flammen Herr zu werden. Immer wieder brachen Dachflächen auf, aus denen meterhohe Flammen, begleitet von dicken Rauchschwaden, züngelten. Diese konnten dann rasch abgelöscht werden.

Um dem Führungsstab rund um Einsatzleiter Frey einen Überblick zu verschaffen, filmte eine Feuerwehr-Drohne das Einsatzgeschehen permanent. Unterstützt wurde Einsatzleiter Frey von Kreisbrandmeister Uwe Häubner und seinem Stellvertreter Claus Werner.

Zum Einsatz kamen die Drehleitern aus Bad Bellingen, Müllheim und Heitersheim. Foto: Volker Münch

Rauchwolke zieht bis nach Steinenstadt

Riesige Rauchwolken breiteten sich in Richtung Westen direkt ins Gewerbegebiet Sonnenstück und nach Steinenstadt aus. Gleichzeitig trug eine leichte Brise den Rauch mit dem beißenden Geruch über Auggen bis nach Müllheim, wo der Geruch noch bis in die späteren Morgenstunden festgestellt werden konnte. Deshalb wurde über die NINA-Warn-App die Bevölkerung alarmiert, in Auggen waren auch Einsatzfahrzeuge der örtlichen Feuerwehr und der Polizei unterwegs und riefen die Bewohner auf, Fenster und Türen zu schließen. Die hinzugezogene Messgruppe der Müllheimer Ortsteilwehr Feldberg konnte nur in direktem Umfeld anfangs eine geringe Luftbelastung feststellen. Wenige Minuten später waren aber außer dem Geruch keine nennenswerten Schadstoffe feststellbar.

Erst nach fünf Uhr morgens war das Feuer unter Kontrolle, sodass sich die Einsatzkräfte auf die Nachlöscharbeiten konzentrieren konnten. „Wir nehmen die Photovoltaik-Module vom Dach, sägen mit einer speziellen Säge das Dach auf und löschen Glutnester ab. Das wird vermutlich den ganzen Vormittag, vielleicht sogar länger in Anspruch nehmen“, erklärte Einsatzleiter Frey vor Ort.

Problematisch bei einer solchen Großschadenslage war die Wasserversorgung. Um den Großbrand beherrschen zu können, brauchte es enorm viel Löschwasser. Deshalb wurden von den genannten Feuerwehren zahlreiche Tanklöschfahrzeuge zu entfernteren Hydranten geschickt, um Löschwasser an die Einsatzstelle zu transportieren. Später wurde der Hohlebach als weitere Löschwasserquelle genutzt. Zwischenzeitlich waren auch die Energieversorger vor Ort und stellten Strom wie auch das Gas ab. Zwei Bewohner der Räume in der Winzergenossenschaft blieben laut Frey unverletzt.

Die Weinlese ist gerade angelaufen

Fast von Anfang an informierte sich Schliengens Bürgermeister Christian Renkert über die Situation. Noch unter dem Eindruck des Brandgeschehens sagte er: „Für Schliengen ist das ein Katastrophenfall.“

„Jetzt muss die Gemeinde gemeinsam mit dem Kellermeister improvisieren und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen“, sagt Renkert mit Blick auf die erst kürzlich angelaufene Weinlese. Für Kellermeister Michael Nußbaumer ist die Situation ein schwerer Schlag: „Wenn wir nur wüssten, was den Brand verursacht hat. Jetzt sind das Flaschenlager, die Büroräume und der Verkauf weitgehend zerstört.“

Noch in der Nacht informierte er seine Winzer, die an diesem Tag ihre Trauben abliefern wollten. Er leitete sie um in die Winzergenossenschaften Britzingen und Ihringen. Ob und wie es bei der Weinproduktion weitergehen wird, vermochte er in der Nacht noch nicht zu sagen.

Das Dach über dem Brandgebäude ist teilweise eingestürzt, an der Wand des Flaschenlagers zeigten sich erste Risse. Welche Auswirkungen das auf die Statik des Gebäudes haben wird, war am frühen Morgen noch nicht abschätzbar. Die Einsatzstelle wurde zwischen dem Kreisverkehr im Schliengener Ortskern und dem Ortsausgang in Richtung Auggen großräumig abgesperrt.

Laut Mitteilung der Polizei bewegt sich der entstandene Schaden ersten Schätzungen zufolge im siebenstelligen Bereich. Zur Brandursache liegen noch keine Informationen vor, diese ist Gegenstand der Ermittlungen.

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