Gemeinderat: Gemeinde Schliengen will Lebensarbeitszeitkonten für Beschäftigte
Der Schliengener Gemeinderat hat nach kontroverser Diskussion die mögliche Einführung von Langzeitarbeitszeitkonten oder Lebensarbeitszeitkonten bei der Gemeinde beschlossen. Die Verwaltung wurde damit beauftragt, mit den Mitarbeitern mögliche Modelle zu entwickeln.
Von Alexander Anlicker
Schliengen. Anlass sei die Tatsache, dass bei fristgebundenen Langzeitprojekten, bei Personalengpässen durch Langzeiterkrankungen sowie wegen fehlenden Fachkräften Mehrarbeitsstunden anfallen, die über längere Zeit nicht abgebaut werden können, berichtete Bürgermeister Christian Renkert. Die Verwaltung schlug daher vor, ein Zeitwertkonto einzuführen. Dies können sowohl Langzeit- als auch Lebensarbeitszeitkonten sein.
Langzeitarbeitskonten werden bei der Gemeinde geführt, Lebensarbeitszeitkonten werden beispielsweise bei einer Bank oder Versicherung geführt, so dass die Mitarbeiter ihre angesparte Zeit bei einem Stellenwechsel auch mitnehmen können.
Vorteil der Zeitwertkonten ist unter anderem die Flexibilität und dass die Mitarbeiter in der Freistellungsphase weiter Renten- und Krankenversichert sind. Nutzen können die Mitarbeiter diese Zeitwertkonten beispielsweise für Zeiten der Kindererziehung oder der Pflege von Angehörigen sowie für Fortbildungen.
Kritik kam von Gemeinderat Thomas Sattler. „Ich halte das im Zusammenhang mit Überstunden für den falschen Weg“, sagte er. Sattler fürchtet, dass dadurch zusätzliche Anreize für Überstunden geschaffen werden, was die Mitarbeiter letztlich krankheitsanfälliger mache. Er habe zudem das Gefühl, dass der Grund tiefer liege und man eigentlich mehr Stellen schaffen müsse.
Letzteres scheitere am Fachkräftemangel, entgegnete Bürgermeister Renkert. Es sei nicht mehr so einfach, freie Stellen zeitnah zu besetzen.
„Ich denke nicht, dass jemand für das Konto Überstunden sammelt. Ich bin aufgeschlossen und finde das prima“, meinte Gemeinderätin Heidi Schwarz-Schindler.
