Schliengen Flora und Fauna im Blick

Weiler Zeitung
Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Natur: Exkursion der BUND-Ortsgruppe Schliengen/Bad Bellingen zum Rückhaltebecken „Altinger Matten“

Fünf Jahre existiert das Rückhaltebecken „Altinger Matten“, das im Fall eines Hochwassers bis zu 250 000 Kubikmeter fassen kann. Die BUND-Ortsgruppe Schliengen-Bad Bellingen war mit ihren Mitgliedern, interessierten Bürgern und Sigrid Meineke, die den Prozess der Planung und des Baus begleitet hatte, unterwegs, um zu sehen, wie sich bestimmte Bereiche entwickelt haben.

Von Jutta Schütz

Schliengen. Im Zuge des Baus wurden zahlreiche Ausgleichsmaßnahmen für den Eingriff geplant, wichtige davon betrafen 14 Fledermausarten, die im Bereich zwischen Schliengen und Liel beobachtet wurden. Meineke berichtete, dass insbesondere die seltene Bechsteinfledermaus neue Lebensbereiche etwa durch aufgehängte Fledermauskästen angeboten bekam. „Was uns nun aber fehlt, ist die Bestätigung, dass es unter den hier beobachteten Fledermäusen die Bechsteinfledermaus noch oder wieder gibt“, sagte sie.

Am Damm des Beckens wies Meineke darauf hin, dass der Schieber des Ablaufs immer ausreichend geöffnet sein muss, um Fledermäusen, die in dem Bereich jagen, den Durchflug zu ermöglichen.

Gut entwickelt hat sich eine angelegte Obstwiese im Bereich des Beckens. Das Fallobst zieht Insekten an, die Insekten sind wiederum Beute der Fledermäuse. Ebenfalls viel getan hat sich entlang des Hohlebachs bei der typischen Feuchtbiotop-Vegetation. Dank Frank Mehlins jahrelangem Einsatz, ist am Bach von Springkraut keine Spur mehr. Mehlin, der ebenfalls dabei war, erklärte, dass er immer noch regelmäßig die Bachufer kontrolliert. Ein Ärgernis aber ist der Japanknöterich – dieser wächst gerade dort, wo viel Licht in die Uferbereiche dringt.

Schade sei, dass die in den Planungen berücksichtigten, extra angelegten Strukturen wie eine bei Hochwasser wichtige „Rettungsinsel“ für Eidechsen, also ein kleiner Berg mit Steinriegeln, stark überwuchert ist. „Eigentlich besteht hier ein Pflegeauftrag, es wäre schön, wenn dieser regelmäßiger durchgeführt wurde“, wünschte sich Meineke. Der Bach ist außerdem vielfach verschattet – „es gibt aber Lebewesen im Bach, die wenigstens an einigen Stellen Licht und Wärme brauchen“, wussten Exkursionsteilnehmer.

Die Benjeshecken, das sind lockere Totholzstrukturen, weisen ebenfalls zu viel Gestrüpp mit Brombeeren und Knöterich auf. „Wenn man Pflegemaßnahmen vereinbart, sollte die damit beauftragte Firma sie auch einhalten“, war Meineke nicht zufrieden.

Sehr gut kam an, dass der Bauhof regelmäßig einen breiteren Weg entlang des Hohlebachs mäht. „Dieser Weg wird von Wanderern häufig genutzt“, hatten Mitglieder der Ortsgruppe beobachtet. Gut entwickelt haben sich Erlen und Weiden. Viel besser als vor noch einigen Jahren präsentiert sich das Fehrenbächle, das jetzt freier fließen kann.

Höhere Bäume wie alte Weiden und Pappeln sollte man so lange es geht erhalten, denn in ihnen finden sich Höhlen, in denen Fledermäuse, Vögel und Insekten leben – mehrere Bäume allerdings sind in Stürmen umgestürzt. Langfristig brauche es wieder hohe Bäume am Bach.

Interessant war noch, dass sich hinter dem Damm ein Teich gebildet hat, der jetzt trotz der Trockenheit immer noch Wasser führt. „Das ist Grundwasser, was dort hochkommt – da sieht man, dass es trotz der jetzt fast vier Wochen ohne Regen immer noch hoch steht“, meinte Vorsitzender Wilfried Vollmer.

Wer sich zu dem Rückhaltebecken und den Ausgleichsmaßnahmen informieren will, kann dies anhand von Schautafeln tun, die im Dammbereich aufgestellt sind.

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