Von Claudia Bötsch Schliengen. Der Zusammenschluss der Schliengener Ortsteile vor gut 40 Jahren war alles andere als eine einfache Geburt. Begleitet war er von zahlreichen, teils sehr emotional geführten Debatten. Nichtsdestotrotz: Im Rückblick ist die Gemeindereform „eine Erfolgsgeschichte“, wie Bürgermeister Werner Bundschuh beim Bürgertreff deutlich machte.Zum Hintergrund: Am 18. Juni 1973 hatte Obereggenen als letzte der bis dato selbstständigen Gemeinden der Fusion mit Schliengen zugestimmt. Das Regierungspräsidium hatte daraufhin im August 1973 seine Genehmigung erteilt. Rechtswirksam wurde die Fusion dann am 1. Januar 1974. Die erste Gemeinderatssitzung der fusionierten Gesamtgemeinde Schliengen fand dann am 10. Januar 1974 statt. Der diesjährige Bürgertreff, der auf den Tag genau 40 Jahre später stattfand, bot somit den idealen Anlass und Rahmen, zurückzublicken. Die kleine Zeitreise wurde von zahlreichen historischen Fotos begleitet, die per Power-Point-Präsentation auf einer großen Leinwand gezeigt wurden. Wasserversorgung, Schulentwicklung und Hochwasserschutz In seiner Rede verwies Werner Bundschuh auf die zahlreichen Errungenschaften der Gemeinde, die im Zuge der Fusion forciert wurden. Diese reichten von der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung über die Schulentwicklung bis hin zum Hochwasserschutz. Vor allem Mitte der 1970er und Anfang der 1980er Jahre habe man viel in die Infrastruktur der Gemeinde investiert, erinnerte Bundschuh. Beleg für die erfolgreiche Entwicklung und Attraktivität der Gemeinde sei die durch den anhaltenden Zuzug erheblich gestiegene Steuerkraftsumme. Seit 1974 seien die Einwohnerzahlen von 3700 auf heute rund 5500 gestiegen, bilanzierte der Rathauschef, der auch auf die positive Entwicklung bei den Finanzen verwies. So habe die einstige Bedarfsgemeinde ihre Schulden ab 1992 kontinuierlich abbauen können, seit 2008 ist man schuldenfrei. Die Zukunftsfähigkeit und Familienfreundlichkeit der Gemeinde machte Bundschuh auch an den steigenden Schülerzahlen an der „Musterschule“ Hebelschule und der Altersstruktur innerhalb der Bevölkerung fest. Schliengen zähle mehr Geburten als Todesfälle, und mit einem Altersdurchschnitt von 42 Jahren liege man deutlich unter dem von manch anderer Gemeinde im Umland. Bürgermeister Bundschuh würdigte in diesem Zusammenhang das Engagement der Erzieherinnen sowie Lehrerinnen und Lehrer. Den gesicherten Bestand der Kindergärten in den Ortsteilen und auch der Grundschulen wertete er als tragende Säulen der Gemeinde. Eine besondere Rolle für das Zusammenwachsen der Gemeinde schrieb Bundschuh auch den Vereinen zu. Darüber hinaus gilt das Winzerfest als identitätsstiftendes Element für die Gesamtgemeinde. Die „Väter der Eingemeindung“ Der Schliengener Rathauschef erinnerte auch explizit an die „Väter der Eingemeindung“: Hugo Strübin, Robert Sprich, Adolf Sommerhalter, Fritz Higle, Fritz Graser und allen voran der im vergangenen Jahr verstorbene Alois Rübsamen, der als Bundschuhs Vorgänger von 1971 bis 1989 Bürgermeister der Gemeinde Schliengen war. Der spätere Landrat gilt als „Architekt der Gemeindereform“. „Sie alle haben gemeinsam die neue Gemeinde gebildet“, würdigte Bundschuh die Leistungen der Gründungsväter. Die nachkommenden Generationen und Verantwortlichen hätten dann die Aufgabe weitergeführt, aus den fünf früher selbstständigen Gemeinden „ein harmonisches, geschlossenes Gemeinwesen“ zu schaffen. Denn die – in gewisser Hinsicht – Schwierigkeit lag darin, dass Mauchen, Liel, Nieder- und Obereggenen selbstbewusste, traditionsreiche Gemeinden waren, die am liebsten selbstständig geblieben wären – sich letztlich jedoch dem Reformdruck des Landes beugen mussten. Hinzu kam damals außerdem, dass der alte Landkreis Müllheim, zu dem Schliengen gehörte, aufgelöst wurde – woraufhin der Weinort bekanntermaßen dem Landkreis Lörrach zugeordnet wurde.