Schliengen Sich hinsetzen, warten und mitfahren

Herbert Schumacher
Das neue „Mitfahrerbänkle“ in Niedereggenen. Darüber freuen sich (v.l.) stehend Heinz Nüsslein, der „Holz-Herz“-Zimmerei-Chef Denis Jung, Ortschaftsrätin Alexandra Graser und Gemeinderat Joachim Gabelmann. Foto: Herbert Schumacher

Der öffentliche Personen-Nahverkehr zwischen den Ortsteilen und dem Hauptort Schliengen lässt viel Wünsche offen. Für Verbesserungen sorgen nun „Mitfahrerbänkle“ die am Wochenende aufgestellt wurden.

Wer auf der Bank Platz nimmt, signalisiert vorbeifahrenden Autofahrern, dass er eine spontane und kostenlose Mitfahrgelegenheit sucht. Bereits im vergangenen Frühjahr hatte der Schliengener Gemeinderat Joachim („Joe“) Gabelmann die Idee, im Eggenertal „Mitfahrerbänkle“ aufzustellen.

Umgesetzt wurde das Projekt nun vom im April gegründeten Verein „SchOeNeLi“, der sich solches bürgerschaftliches Engagement im Eggenertal auf die Fahnen geschrieben hat. Der Vereinsname steht für die Ortsteile Schallsingen, Obereggenen, Niedereggenen und Liel.

Gabelmann hatte bereits die in Sachen Hochwasserschutz dringend gebotene Hohlebach-Sanierung im Niedereggener Ortsbereich sowie zuletzt die Sanierung von Feldwegen angestoßen – beides wurde in ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen umgesetzt.

Stabile Bänke mit Wetterschutz

Durch Eigenleistung der Vereinsmitglieder und mittels Geldspenden – solche auch von Niedereggener Ortschaftsräten – oder materieller Unterstützung durch die Niedereggener Zimmereifirma „Holz-Herz“, sind inzwischen drei solcher stabil- und mit Wetterschutz-Überdachung fachmännisch erarbeiteten Abholbänke entstanden, erklärten Heinz Nüsslein, Vorsitzender des Vereins „SchOeNeLi“, und sein Stellvertreter Joachim Gabelmann am Wochenende beim Aufstellen der Bänke.

Aufgrund der schlechten ÖPNV-Anbindungen im Eggenertal und in Liel war Gabelmann mit seiner Idee auf offene Ohren gestoßen. Ziel ist es, mit den „Mitfahrerbänkle“ für bestimmte Einwohner eine Verkehrsverbesserung zu erreichen. Angesprochen sind insbesondere Jugendliche und Senioren ohne Auto.

Bänke in Niedereggenen, Liel und Schliegen

Am Samstag wurden nun die ersten drei Bänke aufgestellt. Die erste in zentraler Ortslage am Niedereggener Kanonenplatz. Am selben Tag wurde die Bank in der Lieler Ortsmitte an der Bushaltestelle gegenüber der früheren Bäckerei montiert. Die dritte Bank befindet sich gegenüber der Winzergenossenschaft an der Zufahrt zum Parkplatz von Lebensmitteldiscounter, Drogeriemarkt, Apotheke und Ärztehaus.

Als nächstes soll eine Bank in Obereggenen aufgestellt werden, berichteten die Organisatoren beim Arbeitseinsatz.

Laut Heinz Nüsslein seien die Ziele vielseitig. Auf diese Weise seien beispielsweise viele Einzelfahrten gerade nach Schliengen zu vermieden, vermutet er. Wer dann auf einer solchen Bank wartend sitze, möchte und sollte auch mitgenommen werden, erklärt Nüsslein. Zudem weist der Verein darauf hin, dass an den Standorten dieser „Mitfahrerbänkle“ zwingend auf Sauberkeit zu achten sei. Dies habe man den Grundstücksbesitzern vorweg so auch zugesagt, betonte der Vereinsvorsitzende.

So eine Bank gibt es übrigens schon seit sechs Jahren im Müllheimer Ortsteil Vögisheim, dort ebenfalls ehrenamtlich vom Dorfverein eingerichtet. Dort können die Wartenden am normalen Buswartehäuschen mittels Schildern signalisieren, ob sie in die Innenstadt oder zum Bahnhof möchten.

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