Schliengen Holzstapel als Eidechsenhabitate

Alexander Anlicker
Zwölf ein mal drei Meter große Holzstapel entlang der rechten Seite des Feldwegs sollen als Eidechsenhabitate für den naturschutzrechtlichen Ausgleich sorgen. Foto: Alexander Anlicker

Der Schliengener Gemeinderat bringt die Flächennutzungsplanänderung für das geplante Baugebiet „Steingarten“ in Liel auf den Weg und beschließt die Offenlage des Bebauungsplans.

Während die Gemeinde Schliengen bei der Aufstellung des Bebauungsplans davon ausgegangen ist, dass das an der Ortsdurchfahrt liegende Baugebiet im Ortsetter liegt und damit aus dem Flächennutzungsplan entwickelt ist, vertrat die Baurechtsbehörde beim Landratsamt die gegenteilige Auffassung. „Das Landratsamt hat Wert darauf gelegt, dass der Flächennutzungsplan geändert wird“, berichtete Bürgermeister Christian Renkert. Neben dem Bebauungsplan muss nun auch der Flächennutzungsplan punktuell fortgeschrieben werden. Der Schliengener Gemeinderat hat daher beschlossen dem gemeinsamen Ausschuss der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft Schliengen-Bad Bellingen zu empfehlen den Aufstellungsbeschluss zur Flächennutzungsplanänderung zu fassen. Einen gleichlautenden Beschluss hatte zuvor auch der Bad Bellinger Gemeinderat gefasst.

Stadtplaner Jürgen Schill vom Büro FSP aus Freiburg stellte den Bebauungsplanentwurf vor. Dieser sieht ein allgemeines Wohngebiet mit Einzel- oder Doppelhäusern sowie maximal drei Wohneinheiten pro Gebäude vor. Zugelassen sind zwei Vollgeschosse sowie eine Traufhöhe von 6,50 und eine Firsthöhe von 11,50 Meter. Zur Hauptstraße wird ein sechs Meter breiter Grünstreifen vorgeschrieben. Außerdem sind je 400 Quadratmeter Grundstücksfläche ein Baum sowie vier Sträucher zu pflanzen.

Die Untere Naturschutzbehörde hat fast allen Ausgleichsmaßnahmen zugestimmt, verlangt jedoch zusätzliche Maßnahmen beim Thema Eidechsen, da entlang des Hohlebachs ein Migrationsachse für Eidechsen verlaufe. Insgesamt müssten laut Umweltplaner Christoph Schmidt vom Büro „proECO“ aus Wehr 24 000 Ökopunkte ausgeglichen werden. Nur zehn Prozent davon ließen sich auf dem geplanten Grünstreifen ausgleichen. Für den Rest brauche es externe Ausgleichsmaßnahmen, insbesondere für den Artenschutz. Schmidt schlägt vor entlang des Feldwegs von der Brücke über das Riedbächle nach Norden hin insgesamt zwölf Holzstapel auf einer Fläche von jeweils ein mal drei Metern auf einer darunter liegenden Schotterfläche zu errichten. Der Schotter soll den Eidechsen als Winterquartier dienen. Möglich ist dies, da das Gemeindegrundstück des Feldwegs ein Meter breiter ist, als der Weg selbst. „Mit der Lösung wird auf kleinster Fläche viel für den Artenschutz erreicht“, betont Schmidt.

Darüber, dass die Ausgleichsmaßnahme auf einer Gemeindefläche erfolgen soll, machte sich bei Gemeinderat Bodo Zimmermann (CDU) Skepsis breit. Er fürchtet zum einen einen Präzedenzfall durch die Ausgleichsmaßnahmen auf der Gemeindefläche. Außerdem führe der Feldweg an der Kleingartenanlage im Gewann Petersmaiersmatt vorbei. Dieses sei das nächste mögliche Baugebiet im Ortsteil Liel, meinte Zimmermann. Er vertrat die Ansicht, dass man sich mit der Anlage der Biotope dort selbst Steine in den Weg lege, was die Planung eines Baugebiets angeht. Auch Thomas Sattler (Freie Wähler) fürchtet, dass sich die Gemeinde damit „ins Knie schießen“ könnte.

Letztlich beschloss der Gemeinderat den Bebauungsplanentwurf und die Offenlage, nachdem Bürgermeister Christian Renkert zugesagt hat, das Thema Ausgleichsflächen nochmals mit dem Eigentümer und Bauherrn zu besprechen. Trotz der Befürchtung von Planer Jürgen Schill, dass man dann eventuell nochmals eine weitere Runde bei der Offenlage benötigen könnte. Ebenfalls aufgegriffen wurde die Anregung von Timo Hemmer, die Stellplatzregelung im Bebauungsplanentwurf und die Stellplatzsatzung der Gemeinde zu harmonisieren.

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