Zudem stelle sich für ihn die Frage: „Warum Niedereggenen, warum nicht Liel?“ Schließlich sei Liel der größere Teilort. Sollte es jedoch zum Standort in Niedereggenen kommen, pochte der Vater auf „Gleichberechtigung, was die Kosten angeht“. Es könne dann nicht sein, dass die einen ihre Betreuung vor der Haustür haben „und die Lieler müssen die Fahrkarte zahlen“.
Die „Ungerechtigkeit wegen der Umstände und Kosten für die Busfahrten“ beklagte auch eine andere berufstätige Mutter aus Liel. Sie wünschte sich auch ein Betreuungsangebot vor Ort.
Bedarf: „Tendenz weiter kräftig steigend“
Eine Mutter aus Niedereggenen argumentierte hingegen, dass viele Eltern aus Nieder- und Obereggenen ihre Kinder wegen der Umstände nicht nach Schliengen in die Betreuung schickten. Die Auslastung in Schliengen sei bereits hoch und die „Tendenz weiter kräftig steigend“, weshalb ein weiterer Standort Sinn ergebe. Sie richtete die eindringliche Bitte ans Gremium, eine zweite Betreuung in Niedereggenen einzurichten.
Nicht in Ordnung fand eine Mutter, dass der mögliche neue Standort von der Gemeinde an eine generelle Gebührenerhöhung gekoppelt wurde.
Insgesamt hielten sich die Niedereggener Eltern mit Wortbeiträgen zurück. Sie hatten ihre Argumente bereits in der August-Gemeinderatssitzung ausführlich dargelegt (wir berichteten). Dem vorausgegangen war die Initiative einer Niedereggener Mutter, die den neuen Standort aufs Tapet gebracht und auch eine entsprechende Bedarfsumfrage durchgeführt hatte. Nach dieser Umfrage gebe es 20 Kinder aus Niedereggenen, die in diesem Schuljahr die Randzeitbetreuung nutzen würden.
Plätze in Schliengen aktuell noch ausreichend
Aktuell habe man noch Kapazitäten in Schliengen, die Auslastung liege in der Spitze bei rund 75 Prozent, erläuterte Bürgermeister Christian Renkert dem Gremium. Wenn die Gemeinde „großzügig rechne“, käme man mit den Niedereggener Kindern aus der privat durchgeführten Bedarfsumfrage auf eine geringe Überbelegung. Wobei er zu bedenken gab, dass die Anmeldungen unverbindlich erfolgten. Wenn man die Betreuung weiter in Schliengen ballen würde, hätte dies laut Renkert den Vorteil, dass die angedachte Gebührenerhöhung noch einmal hinausgeschoben werden könnte.
Das Thema „verlässliche Grundschule in Niedereggenen“ werde am Montag im Ausschuss für Kinder, Jugend und Soziales noch einmal eingehend beraten, kündigte Renkert an. Bis dahin sollen auch die Kosten auf dem Tisch liegen.
Generell machte der Schliengener Rathauschef in der Sitzung deutlich: „Dieses Jahr müssen wir entscheiden, in welche Richtung wir gehen.“