Schliengen Liel von allen Seiten beleuchtet

Weiler Zeitung

Dorfabend: Dia-Präsentation und Vortrag von Günter Meyer zur Geschichte / Ungewöhnliche Einblicke

Ein bisschen Nostalgie, etwas Geschichte und viel zu Lachen. Der Dorfabend in der Schlossgartenhalle mit Günter Meyer wurde zu einem reich bebilderten Ausflug in die Vergangenheit.

Von Jutta Schütz

Schliengen-Liel. Viele Besucher waren zum Dorfabend gekommen. Das lag zum einen an den vielen Dias aus früheren und aktuellen Zeiten, die gezeigt wurden, zum anderen an der Möglichkeit eines gemütlichen Schwatzes sowie am Essen. Diesmal wirtete der Förderverein Lieler Dorfkirche, an den auch die Einnahmen aus der Bewirtung gingen.

20 000 Aufnahmen im Archiv

Rund 150 alte und neue Fotos zeigte Meyer in seiner Diashow. Das ist nur ein winziger Anteil aus seinem Fundus. Wohl 20 000 Dias hat er von Liel und der Umgebung des Dorfs sowie von seinen Menschen in seiner langen Hobby-Fotokarriere gemacht, die er schon als Jugendlicher begann. All diese Zeitdokumente lagern in seinem Haus. Gefragt, ob er sie nicht digitalisieren will, winkt er ab. „Dazu habe ich gar keine Zeit“, lacht er. Denn er sei ständig damit beschäftigt, weitere Fotos zu schießen.

Das wurde auch beim jüngsten Dorfabend deutlich. Meyer hat quasi einen Jahresablauf der Veranstaltungen im Dorf und auch der Jahreszeiten festgehalten. Darunter waren etliche Schnappschüsse von Personen „in Aktion“, die für viele Lacher im fast voll besetzten Saal sorgten. Meyer hatte von der Lieler Dorfweihnacht, über die Fasnacht und das Lampionfest bis hin zur Tiersegnung, zum Denkmaltag und zum „Tag der offenen Tür“ des Lieler Schlossbrunnens alles festgehalten. Hinzu kamen schöne Bilder aus den Obstanlagen und den Reben. Lustig war die Erzählung dazu, wie die lokalen FreCH-Frauen ihre Nachmittage gestalten.

Ein weiterer Schwerpunkt waren die Höfe. „Zehn Höfe haben wir in Liel“, stellte Meyer augenzwinkernd fest. Zu seiner Auflistung gehörten der Obsthof Böhler, der Obsthof Weber, der Basler Hof, die Siedlerhöfe, der Freihof, wo Gerda Lang lebt, der Karlshof, die Siedlerhöfe und der „Bauhof“ von Bodo Zimmermann – hier wurden die Maschinen des Unternehmens gezeigt, was für viel Heiterkeit sorgte. Auch die „Hofmatten“ als Straße zählten zu der Liste Meyers – und ganz zum Schluss kam der Friedhof. Zu den Bildern des winterlichen Friedhofs zitierte Meyer Gedanken von Johann Peter Hebel.

Einen Blick warf Meyer auch auf die Geschäfte, die sich im Dorf angesiedelt haben. Der „Christbaumverkauf“, ein Steuerberater, „der Mann fürs Grobe“ mit Humus- und Pflasterarbeiten“ bieten mittlerweile ihre Dienste an. „Und auch der Verkauf von Wildfleisch wird beworben“, so Meyer.

Blick in die Vergangenheit

Natürlich durfte der Rückblick in die Historie nicht fehlen. Alte Schulbilder sorgten für Diskussionsstoff, nach dem Motto „Wer ist wer?“. Historische Fotos gab es auch vom Musikverein, dem Gesangverein und der Fasnacht im Dorf. Mit „fließend heißem und kaltem Wasser“ um Gäste zu werben, war ein Novum in den fünfziger Jahren – das entsprechende Hinweisschild fand sich an der „Sonne“, die zudem „Speisen zu jeder Tageszeit“ offerierte. „Die henn de ganze Tag chocht“, witzelte Meyer.

Zudem durfte geraten werden: Wie schon bei den jüngsten Dorfabenden stellte Günter Meyer die Linse bei sechs Köpfen auf unscharf und erst mit langsamer Objektivdrehung malten sich erkennbare Gesichtszüge auf die Leinwand. Wer zuerst den Namen der abgebildeten Person in den Raum warf, bekam eine Flasche Wein.

Und noch einmal Förderverein der Lieler Dorfkirche: Zum einen ging ein großer Dank an Siegfried Thoma, der für den Förderverein die Organisation des Abends übernommen hatte. Zum anderen wurde auf Flyer hingewiesen, die auf die Weihe des wieder hergestellten Wegkreuzes am Ortsausgang Richtung Riedlingen aufmerksam machen.

Die Weihe soll am 1. Dezember nach dem Gottesdienst durch Pfarrer Olaf Winter erfolgen. „Der Verein würde sich über Spenden freuen, die die Kosten der Wiederherstellung abdecken“, gab Meyer außerdem weiter.

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