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Schliengen Mit Stiftung den Nachwuchs fördern

Weiler Zeitung
Klaus Tröndlin nimmt Stellung zu seiner Stiftung und kritisiert das schwindende Interesse von Winzergenossenschaften und Weingütern an der Badischen Gebietsweinprämierung. Foto: Siegfried Feuchter Foto: Weiler Zeitung

Interview: Der langjährige Kellermeister Klaus Tröndlin zu seiner Stiftung und zur Gebietsweinprämierung

Um den Berufsnachwuchs zu fördern, hat Klaus Tröndlin (76) aus Schliengen, der sich als Kellermeister und Weinbautechniker in Baden einen Namen machte, eine Stiftung gegründet. 43 Jahre war der bekannte und gefragte Weinfachmann für die Erste Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim tätig und davon 37 Jahre für den Weinausbau verantwortlich. Zum Abschied hatte Tröndlin den Titel Ehrenkellermeister verliehen bekommen. Außerdem betrieb er 30 Jahre mit Erfolg ein privates Weinlabor.

Schliengen (sif). Über seine Stiftung, für die er jetzt an der Prämierungsfeier des Badischen Weinbauverbands in Offenburg zwei Preise überreichte, sowie über das schwindende Interesse von Genossenschaften und Weingütern an der Badischen Gebietsweinprämierung unterhielt sich Siegfried Feuchter mit ihm.

Frage: Seit wann gibt es die Klaus-Tröndlin-Stiftung?

Seit genau zehn Jahren. Stiftungszweck ist die Förderung des Berufsnachwuchses, weshalb jedes Jahr bei der Prämierungsfeier des Badischen Weinbauverbands in Offenburg zwei Preise an die beiden besten Auszubildenden in den Berufen „Winzer“ und „Weintechnologie“ vergeben werden. Jessica Himmelsbach aus Heitersheim und Matthias Krause aus Meersburg sind die diesjährigen Preisträger. Aber auch Denkmalpflege und Heimatpflege sollen durch die Stiftung unterstützt werden. Dabei denke ich vor allem an Schloss Bürgeln.

Frage: Wegen der anhaltenden Niedrigzinsphase dürften aber die Erträge derzeit relativ niedrig ausfallen.

Das ist leider so.

Frage: Wer bestimmt, an wen die Stiftungserlöse gehen?

Der Stiftungsrat, dem neben mir als Vorsitzender noch ein Anwalt und ein Steuerberater angehören.

Frage: Die Stiftung zeigt, dass Sie immer noch dem Weinbau verbunden sind.

Bei ein paar Betrieben bin ich noch beratend tätig. Mein Weinlabor habe ich bereits 2012 an eine Weinfachfrau verkauft, die zuvor Mitgeschäftsführerin in meiner GmbH war. Ansonsten beobachte ich die Weinwelt aus der Distanz, aber natürlich mit Interesse. Und bei der Markgräfler Weinbruderschaft sowie im Freundeskreis Schloss Bürgeln bin ich noch aktiv.

Frage: Wie beurteilen Sie die Entwicklung in der Weinbranche?

Ich finde es beispielsweise bedauerlich, dass immer mehr Winzergenossenschaften und Weingüter, vor allem auch aus dem Markgräflerland, nicht mehr an der Badischen Gebietsweinprämierung teilnehmen. Es entstehen zwar immer mehr Weingüter, doch die Beteiligung ist rückläufig.

Frage: Worauf führen Sie das schwindende Interesse zurück?

Zum einen auf die Kosten, zum anderen wird der Stellenwert der Gebietsweinprämierung nicht gesehen, insbesondere auch im Markgräflerland. Denn wenn man sich die Prämierungsergebnisse anschaut, dominieren die Ortenau und der Kaiserstuhl. Übrigens wurde an der großen Weinprobe anlässlich der Gebietsweinprämierung kein Wein aus dem Markgräflerland präsentiert. Das kennzeichnet die Entwicklung der Gebietsweinprämierung.

Frage: Wie ordnen Sie den Stellenwert der Prämierung ein?

Der ist groß. Die Gebietsweinprämierung ist eine äußerst objektive Prämierung, bei der fünf neutrale Prüfer nach einem 20-Punkte-System verdeckt die Weine probieren. Ich war übrigens selbst 30 Jahre Prüfer. Eine solche Prämierung ist doch Ansporn, Qualität zu erzeugen und sich mit anderen Betrieben zu vergleichen. Ich kann auch nicht nachvollziehen, dass die badische Gemeinschaftswerbung ebenso bröckelt und immer weniger Genossenschaften und Weingüter mitmachen. Das Gemeinschaftliche bleibt leider immer mehr auf der Strecke. Ich halte die badische Weinwerbung als Basiswerbung für unverzichtbar.

Frage: Haben Sie noch Kontakte zur WG Schliengen-Müllheim, in der Sie 43 Jahre tätig waren?

Nein, ich habe mich zurückgezogen und mit der Vergangenheit abgeschlossen. Aber ich wünsche der WG, dass sie nach den schwierigen Jahren wieder auf die Beine kommt. Ansätze sind erfreulicherweise da. Es ist doch klar, dass mein Herzblut immer noch an der WG hängt, schließlich war mein Großvater Gründungsmitglied und mein Vater schon Kellermeister dort.

Frage: Führen Sie gelegentlich noch durch Weinproben?

Nein, ich habe während meines Berufslebens unzählige gemacht, davon allein 40 große Winzerfestweinproben. Meine größte Weinprobe war die mit Heinz Siebeneicher und 1400 Gästen. Und das Fernsehen war auch da. Was ich heute noch gelegentlich mache, sind interne Arbeitsweinproben, wenn ich von Weinbaubetrieben dazu eingeladen werde. Mir wird es jedenfalls nicht langweilig. Ich mache unter anderem viel Sport, fahre Fahrrad, walke und golfe gelegentlich. Und dann reise ich viel und gerne, wozu ich früher keine Zeit hatte.

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