Frage: Die Stiftung zeigt, dass Sie immer noch dem Weinbau verbunden sind.
Bei ein paar Betrieben bin ich noch beratend tätig. Mein Weinlabor habe ich bereits 2012 an eine Weinfachfrau verkauft, die zuvor Mitgeschäftsführerin in meiner GmbH war. Ansonsten beobachte ich die Weinwelt aus der Distanz, aber natürlich mit Interesse. Und bei der Markgräfler Weinbruderschaft sowie im Freundeskreis Schloss Bürgeln bin ich noch aktiv.
Frage: Wie beurteilen Sie die Entwicklung in der Weinbranche?
Ich finde es beispielsweise bedauerlich, dass immer mehr Winzergenossenschaften und Weingüter, vor allem auch aus dem Markgräflerland, nicht mehr an der Badischen Gebietsweinprämierung teilnehmen. Es entstehen zwar immer mehr Weingüter, doch die Beteiligung ist rückläufig.
Frage: Worauf führen Sie das schwindende Interesse zurück?
Zum einen auf die Kosten, zum anderen wird der Stellenwert der Gebietsweinprämierung nicht gesehen, insbesondere auch im Markgräflerland. Denn wenn man sich die Prämierungsergebnisse anschaut, dominieren die Ortenau und der Kaiserstuhl. Übrigens wurde an der großen Weinprobe anlässlich der Gebietsweinprämierung kein Wein aus dem Markgräflerland präsentiert. Das kennzeichnet die Entwicklung der Gebietsweinprämierung.
Frage: Wie ordnen Sie den Stellenwert der Prämierung ein?
Der ist groß. Die Gebietsweinprämierung ist eine äußerst objektive Prämierung, bei der fünf neutrale Prüfer nach einem 20-Punkte-System verdeckt die Weine probieren. Ich war übrigens selbst 30 Jahre Prüfer. Eine solche Prämierung ist doch Ansporn, Qualität zu erzeugen und sich mit anderen Betrieben zu vergleichen. Ich kann auch nicht nachvollziehen, dass die badische Gemeinschaftswerbung ebenso bröckelt und immer weniger Genossenschaften und Weingüter mitmachen. Das Gemeinschaftliche bleibt leider immer mehr auf der Strecke. Ich halte die badische Weinwerbung als Basiswerbung für unverzichtbar.
Frage: Haben Sie noch Kontakte zur WG Schliengen-Müllheim, in der Sie 43 Jahre tätig waren?
Nein, ich habe mich zurückgezogen und mit der Vergangenheit abgeschlossen. Aber ich wünsche der WG, dass sie nach den schwierigen Jahren wieder auf die Beine kommt. Ansätze sind erfreulicherweise da. Es ist doch klar, dass mein Herzblut immer noch an der WG hängt, schließlich war mein Großvater Gründungsmitglied und mein Vater schon Kellermeister dort.
Frage: Führen Sie gelegentlich noch durch Weinproben?
Nein, ich habe während meines Berufslebens unzählige gemacht, davon allein 40 große Winzerfestweinproben. Meine größte Weinprobe war die mit Heinz Siebeneicher und 1400 Gästen. Und das Fernsehen war auch da. Was ich heute noch gelegentlich mache, sind interne Arbeitsweinproben, wenn ich von Weinbaubetrieben dazu eingeladen werde. Mir wird es jedenfalls nicht langweilig. Ich mache unter anderem viel Sport, fahre Fahrrad, walke und golfe gelegentlich. Und dann reise ich viel und gerne, wozu ich früher keine Zeit hatte.