Nachgefragt: Schliengener Kinderfasnacht kann dieses Jahr nicht im Bürger- und Gästehaus stattfinden
Schliengen (sih). Die Absage der Schliengener Kinderfasnacht durch den Musikverein Schliengen (siehe OV vom 17. Februar) hat viele Kinder und Eltern unangenehm überrascht und sorgte für Kommentare in der Facebook-Gruppe „Schliengen-Whats up?“.
Wie konnte es passieren, dass am Fasnachtssamstag im Bürger- und Gästehaus ein Hallenflohmarkt stattfindet? Unsere Mitarbeiterin Silke Hartenstein fragte bei der Gemeinde, der Hausmeisterin und beim Musikverein Schliengen, der die Kinderfasnacht seit 2015 in Zusammenarbeit mit der Kita „Sonnenschein“ veranstaltet, nach. Das Fazit: Es ist einfach dumm gelaufen.
Flohmarkt war schneller
Bis Mitte 2019 war Rechnungsamtsmitarbeiter Gregor Müller für die Hallenbelegung zuständig. Wie er auf Anfrage dieser Zeitung sagte, habe der Musikverein die Verfügbarkeit des BGH in der Regel rund zwei Wochen vor dem Fasnachtssamstag abgeklärt. Seit Mitte 2019, so Müller, sei die neue Hallenhausmeisterin Gyöngyver Gabor für die Hallenbelegung zuständig – und sie habe nicht wissen können, dass seit 2015 an Fasnachtssamstagen die Halle für die Kinderfasnacht gebraucht wird.
Gabor sagt bedauernd: „Es tut mir wirklich Leid, dass es so gelaufen ist.“ Seit dem 18. März 2019 ist sie Hausmeisterin im BGH und seit vergangenem Sommer auch für die Hallenbelegung zuständig. Der Vertrag mit Hallenflohmarktorganisator Andreas Hempel sei im September 2019 abgeschlossen worden, die Anfrage vom Musikverein habe sie vor zwei Wochen erhalten. Dass samstags vor dem Fasnachtssonntag Kinderfasnacht in Schliengen gefeiert wird, habe sie im Herbst 2019 nicht gewusst, und den Hallenflohmarkt könne man nicht einfach absagen: „Wir sind vertraglich dazu verpflichtet.“ Es werde nicht wieder vorkommen, versichert Gabor: „Für 2021 und für 2022 habe ich den Termin Kinderfasnacht schon eingetragen.“
Wie wäre nun ein Ausweichen auf einen anderen Ort oder auf den Fasnachtssonntag oder Rosenmontag? Für den Musikverein Schliengen (MV) sei eine Verschiebung auf diese beiden Tage nicht möglich, sagt Thomas Schneider, Leiter des Wirtschaftsteams im MV: „Wir sind ja keine Fasnachtsclique. Die meisten von uns schaffen an der Fasnacht.“ Daher habe der MV 2015 die Kinderfasnacht vom vormaligen Termin Rosenmontag auf den Samstag vorverlegt – denn da hätten genug Mitglieder Zeit, um den Umzug musikalisch zu begleiten.
Am Fasnachtssonntag wiederum sei damit zu rechnen, dass viele Familien zu Fasnachtsumzügen in der Umgebung gehen würden. Diese gibt es etwa in Kandern, Istein und Neuenburg. Vom Hallenflohmarkt, so Schneider, habe der MV erst vor knapp zwei Wochen erfahren – aus logistischen Gründen zu kurzfristig, um noch etwa in die neue Mensa der Hebelschule ausweichen zu können. Zudem hätte es dann lediglich ein Treffen auf dem Schulhof gegeben anstelle eines Umzugs durch das Dorf.
Liel springt ein
Die vom MV angemeldete Umzugsstrecke, so Schneider, sei vor vier Monaten vom Landratsamt genehmigt worden und könne nicht einfach so zur Hebelschule hin verlängert werden. Er bedauert sehr, dass Kindertanzgruppen für die Aufführung am Samstag geübt hätten und nun nicht auftreten könnten. „Wir haben das nicht leichtfertig so abgetan, aber es ist nicht so einfach, schnell mal woanders hin zu gehen.“
Beim Lieler Zunftabend hatte sich die Absage der Schliengener Kinderfasnacht bereits herum gesprochen. Dort kam die Botschaft herüber: Schliengens Kinder und Eltern sind herzlich willkommen in Liel. Hier startet der Kinderfasnachtsumzug am Samstag, 22. Februar, um 14.11 Uhr an der Schlossgartenhalle, im Anschluss ist Kinderparty in der Halle.
