Schliengen Neustart bei Schliengener Winzern

Alexander Anlicker
Schon vor dem Brand stellte insbesondere die Inflation die Erste Markgräfler Winzergenossenschaft vor Herausforderungen. Foto: Anlicker

Nach dem Brand bei der Ersten Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim steht eine Neuausrichtung an. In diesem Zusammenhang trennen sich die Genossenschaft und Geschäftsführer Heiko Schapitz im Einvernehmen.

Die Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim hat in den vergangenen Tagen in einem Brief ihre Mitglieder über die Folgen des Brands vom Dienstag, 12. September, informiert. Gleichzeitig wurde mitgeteilt, dass sich Genossenschaft und Geschäftsführer Heiko Schapitz einvernehmlich trennen.

Mitgliederversammlung erst im neuen Jahr

Sein letzter Arbeitstag wird der Tag der Mitgliederversammlung sein, bestätigte Schapitz auf Nachfrage unserer Zeitung. Diese ist normalerweise im Dezember, wird aber wegen der Nachwirkungen des Brandes wohl erst im Januar oder Februar stattfinden, erläuterte er.

Heiko Schapitz kam 2018 an Bord der Genossenschaft und hat diese nach turbulenten Zeiten wieder in ruhiges Fahrwasser geführt. „Wir haben spannende Jahre hinter uns und waren auf einem guten Weg“, stellt er fest. Auch die Weine hätten sich in der Qualität sensationell entwickelt, ergänzt er.

210 Hektar Rebläche und 1,7 Millionen Liter Wein

Für ihre Größe mit rund 210 Hektar Rebfläche und rund 1,7 Millionen Liter Wein, die man geordnet verkaufen könne, sei die Genossenschaft in einer guten Ausgangslage. Leider kämen die betrieblichen Erfolge bei den Winzern nicht an, sagte er mit Blick auf die Inflation. „Wir haben ein schlechtes Jahr hinter uns. Dieses war schon vor dem Brand schwierig“, geht der Geschäftsführer auf die aktuelle wirtschaftliche Situation ein.

Die Kosten steigen stärker als die Erlöse

Auf der einen Seite gebe es eine gute Entwicklung bei den Durchschnittserlösen, auf der anderen Seite habe man den Preisanstieg nicht kompensieren können. Geschäftsführer Schapitz verweist unter anderem auf die Inflation infolge des Kriegs in der Ukraine mit steigenden Kosten für Energie und Glas. Als weiteres Problem nennt er die steigenden Lohnkosten. Hinzu kam eine vergleichsweise schlechte Ernte im Jahr 2021.

Preiserhöhungen seien insbesondere im Direktverkauf nicht umsetzbar, ergänzt er.

Schon vor dem Brand habe man sich Gedanken gemacht, wie das Unternehmen neu ausgerichtet werden könne. Ein Thema war das alte Gebäude mit der alten Technik. Das sei jetzt vom Tisch: Der Neuaufbau beziehungsweise die Wiederherstellung wird von der Versicherung finanziert.

Grundsätzliche Neuausrichtung

Grund für die Trennung sei jedoch die Frage der grundsätzlichen Neuausrichtung, die zwischen zwei möglichen Szenarien schwankt. Erstens eine Verkleinerung mit Spezialisierung auf eher hochpreisige Segmente. Zweitens ein Wachstum mit mehr Fläche und Menge.

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