Der promovierte Jurist ist in Schliengen aufgewachsen, mit seiner Frau und Kindern lebt er bis heute in der Gemeinde. Für das Amt des Schliengener Rathauschefs bringe er die notwendige Erfahrung, Kontakte und das erforderliche Rüstzeug mit. Er verwies auf seine langjährige Mitgliedschaft im Schliengener Gemeinderat und damalige Tätigkeit als Bürgermeister-Stellvertreter, bevor er 2012 zum Kanderner Bürgermeister gewählt wurde, außerdem auf sein Wirken im Kreisrat, dem er seit 20 Jahren angehört. Den ersten wohlwollenden Applaus hatte sich Renkert bereits für die Frage abgeholt, ob er denn seine Vorstellung auf Alemannisch halten könne – auch das kam bei den Bürgern gut an.
Von Feriendorf und Feldwegen bis Verkehr
Bei der Fragerunde sprudelten die Niedereggener regelrecht. Unter anderem wurde Renkert von Rolf Schulte Oestrich zu einer Stellungnahme zum Thema Sägewerkareal gebeten. Bekanntlich gab es 2016 den Versuch, auf dem Areal ein Feriendorf anzusiedeln. „Wie stehen Sie zu solchen Monsterprojekten?“ Bei dem Sägewerkareal handle es sich um eine Industriebrache, die geradezu nach Entwicklung schreit, entgegnete Renkert. Allerdings sei das nicht der Ort für ein solches Feriendorf, zumal die Ablehnung durch die Bürger groß sei. Sinnvoller fände er, dort Wohnmöglichkeiten zu schaffen oder Gewerbeflächen.
Sorgen bereitet vielen die Ortseinfahrt von Liel kommend, weil oft zu schnell gefahren wird. „Muss denn erst ein Kind sterben?“, fragte eine Mutter aus dem Publikum. An dem Problem sei man schon Jahre dran, „aber immer wieder, hauptsächlich vom Landratsamt, ausgebremst worden“, meinte Ortsvorsteher Bernhard Ströbele, der ein Versetzen des Ortsschilds oder einen Zebrastreifen forderte. Hier helfe nur eins, dranbleiben, machte Renkert deutlich. Das Thema Verkehr sei „ein ständiger Kampf“. Der ehemalige Ortsvorsteher Berthold Reichert sah eine bauliche Lösung – einen Einmündungstropfen – als einzig sinnvolle Möglichkeit an.
Zeitaufwendiger Führungsstil
Nach seinem Führungsstil gefragt, meinte Renkert, dass er einen sehr zeitaufwendigen Führungsstil pflege, was auch mit dem Grad der Bürgerbeteiligung zusammenhänge. „Es ist aber wichtig, dass Lösungen breit getragen werden.“
Renkert sprach sich auch für den Erhalt der Ortschaftsratsgremien aus. Die Ortsvorsteher würden viel Arbeit abnehmen. Zudem ermögliche dies, „ortsnäher und bürgernäher“ zu agieren.
Als ein Problem im Tal sprach Ströbele auch den „jahrzehntelangen Sanierungsstau bei den Feldwegen“ an. Hier gebe es keinen Königsweg, meinte Renkert. Ein Weg sei, über das Ilek-Programm, das Schliengen zusammen mit Kandern und Bad Bellingen verfolgt, Zuschüsse für gewisse Projekte zu beantragen. Ein anderer Kniff sei die Flurbereinigung.
Ein Ärgernis sind in Niedereggenen auch die illegalen Hütten und Wohnwagen, brachte Ortsvorsteher Ströbele ein weiteres Thema aufs Tapet. Man dokumentiere und melde die Verstöße seit Jahren ans Landratsamt, „es passiert aber nichts“. Renkert verwies hier auf die personelle Situation in der Behörde, wo derzeit nur eine von drei Kreisbaumeister-Stellen besetzt sei.
Im Zusammenhang mit den Plänen, den Niedereggener Jugendraum wieder in Stand zu setzen, wollte ein Bürger zudem wissen, was Renkert davon hält, den Ortsvorstehern ein gewisses Budget zur Verfügung zu stellen, das sie eigenmächtig verwalten können. Dies sei an sich machbar und wünschenswert, allerdings buchhalterisch nicht ganz einfach, entgegnete er. In Kandern praktiziere man es so, dass stattdessen ein gewisses Stundenkontingent für Bauhofleistungen gewährt werde, meinte Renkert.