^ Schliengen: Staunen, Lachen und Wiederkennen - Schliengen - Verlagshaus Jaumann

Schliengen Staunen, Lachen und Wiederkennen

Ines Bode
Viel Zeit und Engagement brachte die Arbeitsgruppe auf (von links): Herbert Schumacher, Günter Paul, Timo Hemmer, Alexandra Graser, Manfred Rufer, Christian Rufer und Anton Josef Martin. Foto:  

Jubiläumsfeier geht in die zweite Runde.

Jubiläumsfeier, die zweite: Seit dem Jahr 950 gibt es im Eggenertal zwei Dörfer. Folglich müsse auch zweimal gefeiert werden, gab sich Anton Josef Martin, der Referent des Abends, überzeugt – viele „Oh‘s“ und „Ah‘s“ ließen sich beim geschichtlichen Rückblick vernehmen. Eine wunderschöne Fotografie mit dem Panorama vom Eggenertal bot sich den Besuchern.

Viele Schätze aus privaten Archiven

Ortsvorsteher Timo Hemmer betonte, man sei dankbar für die privaten Fotoarchive, allen voran das von Herbert Schumacher. Eine engagierte Truppe habe viel Zeit aufgebracht, um all die Dokumente und Bilder zu sichten und zu ordnen. Zu nennen seien auch Alexandra Graser, Christian Rufer, Günter Paul und Manfred Rufer. Anton Josef Martin begann vor vierzig Jahren, einen Fundus anzulegen. Seinen Vortrag eröffnete er mit den Worten: „Nichts war da!“. Man schrieb das Jahr 4000 Jahre vor Christus. Das Leinwandbild zeigt ein unberührtes grünes Eggenertal. Bäche, darunter der zweiarmige Hohlebach, fließen herab, und über allem thront der Hagschutz. Hier oben ließen sich die ersten Siedler nieder, hier hatte man das Tal im Visier. Frühsteinzeitliches Werkzeug zeugt davon. Es sollte dauern, bis es zur Besiedlung des Tals kam. 773 habe es nachweislich nur ein Dorf gegeben. Auf diesem Datum basiere das Jubiläum „1250 Jahre Eckenheim“. Im Jahre 950 schlug ein Großbrand nahezu mittig eine Schneise, die nie wieder geschlossen wurde. Die Propstei auf Bürgeln entstand im 12. Jahrhundert, zuvor gab es auf dem Bürgelnberg eine Kirche. Interessante Entwicklungen spickten den Vortrag: Kaiser oder Papst, lautete die Machtfrage auf Bürgeln anno 1122. Die Familie stimmte für den Papst. Bürgeln fiel ans Kloster St. Blasien, ein Beschluss, der sich 700 Jahre lang aufs Markgräflerland auswirken sollte.

Als die Franken von Norden kamen

Eine spannende Ära begann laut Martin, als die Franken, von Norden kommend, die Alemannen vertreiben wollten. So wie jene es rund 250 Jahre zuvor, nämlich im Jahr 260 nach Christus, mit den Römern getan hatten. Die Wirtschaftlichkeit Bürgelns bestimmte übrigens der Wein, der ebenfalls bis heute erhalten blieb. Eine überraschende Randnotiz: Bis vor sechzig Jahren habe sich die Bewohnerzahl des Tals kaum verändert.

Der zweite Teil widmete sich einer Bilderschau. Hunderte Fotos „von unschätzbarem Wert“, so Christian Rufer, erzählten vom Leben in Niedereggenen. Alles begann vor 150 Jahren mit dem Fotoapparat, so Martin. 1930 legte sich die Frau von Pfarrer Otto Meyer eine Kamera zu. Ein ausgiebiger Bilderreigen zeigte das Leben im 20. Jahrhundert. Ins Auge sticht der Bach, der viele hundert Jahre das Ortsbild prägte und heute optisch fast verschwunden ist. Ein Fuhrwerk, gezogen von zwei Kühen, war selbstverständlich. Vier Gasthäuser, zwei Metzger, Läden, Bauernhöfe, ein Holzlager und mehr habe es gegeben. Und natürlich den Obstanbau. Mit Staunen, Lachen, Erinnern und Wiedererkennen vergingen neunzig Minuten Fotoschau wie im Flug. Umrahmt wurde der Abend vom Männerchor Eggenertal – selbstredend enthielt das Repertoire Lieder der unvergessenen Heimatdichterin Lina Kromer.

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