Schliengen Stimmen aus dem Ratsrund

Weiler Zeitung
Der Erweiterungsbau an der Niedereggener Grundschule wurde zum neuen Schuljahr in Betrieb genommen. Foto: Bötsch

Randzeitbetreuung II: Niedereggener Standort: Pro und Contra

Schliengen (boe). Das Thema „flexible Nachmittagsbetreuung an der Grundschule in Niedereggenen“ sorgte im Ratsrund für eine kontroverse Diskussion.

Contra-Argumente

Thomas Sattler (Freie Wähler) war auf dem Standpunkt: „Wir brauchen ein Gesamtkonzept und keinen Schnellschuss.“ Zumal keine akute Platznot bestünde.

Er plädierte vielmehr dafür, zeitnah und „ergebnisoffen“ für die Zukunft zu planen. Darum war er auch gegen einen möglichen Probelauf in Niedereggenen. „Melanie Riesterer hat mir aus der Seele gesprochen“, machte er deutlich. In Schliengen habe man, unter anderem mit dem Neubau der Mensa, eine tolle Infrastruktur geschaffen, die man auch nutzen sollte. Zudem gab er zu bedenken: „Wir haben in den vergangenen 15 Jahren über 70 Prozent der Gelder in den Bereich Kinder und Familie investiert.“ Die Gemeinde habe aber auch andere Aufgaben – „und das sage ich als zweifacher Familienvater“. Viele Projekte in den Ortsteilen würden von einem Jahr ins nächste geschoben, das sei bei den Haushaltsmittelanmeldungen wieder einmal deutlich geworden. Deshalb sei es essenziell, die Kosten im Blick zu behalten „und genau zu prüfen, was für die Allgemeinheit der beste Standort ist“. Betreuung müsse gegeben sein, aber für die Gemeinde sei sie nicht an jedem Standort zu stemmen.

Gleicher Meinung war Hartmut Sommerhalter (SPD), der an die zahlreichen Investitionen in Schule & Co. erinnerte. Man solle in Ruhe schauen, wo man am besten den Standort schaffe. Auch Heidi Schwarz-Schindler (Grüne) stimmte ihren Vorrednern zu. Allerdings lag ihr am Herzen, dass das Thema „Buskosten“, die viele Eltern als „ungerecht“ empfinden, noch einmal aufgegriffen werde.

Für ein „übergreifendes Gesamtkonzept“ plädierte auch Jürgen Czech (CDU). „Ein Schnellschuss in Niedereggenen ist nicht der richtige Weg“, fand auch Matthias Bundschuh (Freie Wähler). Allerdings sah er es als problematisch an, dass die Kinder aus den Ortsteilen nach der Betreuung nicht mehr mit dem Bus nach Hause kommen. Weil die entsprechenden Verbindungen fehlen, müssen die Eltern sie abholen, wurde von verschiedener Seite beklagt.

Christian Sprich (Freie Wähler) regte hier einen Bürgerbus an, den nicht nur die Kinder, sondern auch Ältere nutzen könnten. Vielleicht gebe es sogar Freiwillige, die mit den gemeindeeigenen Fahrzeugen solche Fahrdienste übernehmen könnten, überlegte Bodo Zimmermann (CDU). So könnte man den Eltern zumindest den Weg abnehmen.

Pro-Argumente

Die Bedenken wegen den Kosten konnte CDU-Gemeinderat und Niedereggener Ortsvorsteher Bernhard Ströbele nicht teilen. „Ich sehe keine riesige Investitionssumme.“ Dabei verwies er auch auf die im Niedereggener Weihergärtle bereits vorhandene Küche. Den Bedarf für einen Ausbau sah er ohnehin gegeben, „wenn erst einmal die ganzen Baugebiete zum Tragen kommen“. Er verwies auf die Not der Eltern, „die einen Arbeitsvertrag unterschrieben haben und den nicht einhalten können“.

Grünen-Gemeinderat Georg Hoffmann sah ebenfalls keinen Grund, mit dem Ausbau zu warten. Durch die verschiedenen Baugebiete sei bereits im nächsten Jahr mit einem „deutlich höheren Bedarf“ zu rechnen. Auch honorierte er den Einsatz, den die Niedereggener schon seit einem Jahr gezeigt hätten. Für diese sei es frustrierend, „wenn sie jetzt erst noch auf ein Gesamtkonzept warten sollen“.

Sein Fraktionskollege Michael Schmitt-Mittermeier verwies zudem auf den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulbereich, der zum Schuljahr 2026/27 in Kraft tritt. Dieser umfasst eine Förderung von acht Stunden täglich an fünf Tagen in der Woche. „Darauf müssen wir uns vorbereiten.“ Die Frage sei nur, ob man zentral oder in den Ortsteilen ausbaue.

Nach der vorausgegangenen Gemeinderatssitzung habe er „einen solchen Hals“ gehabt, meinte Rolf Berner (CDU). „Die Leute stellen Forderungen und wir sollen es bezahlen.“ Aber: „Die Zeit überholt uns, ob es uns in den Kram passt oder nicht“, verwies er auf den vor einigen Tagen auf Bundesebene erfolgten Beschluss zur Ganztagsbetreuung. Er wäre dafür, einen Probelauf in Niedereggenen zu starten und zwischenzeitlich ein Gesamtkonzept zu erstellen.

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