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Schliengen Theater vor ausverkauftem Haus

Silke Hartenstein
Rangeleien auf der Bühne gibt es etliche in dem umjubelten Mundartstück „Zwee herdi Nüss“. Foto: Silke Hartenstein

Musik und Theater bietet der Musikverein Eggenertal in der Blauenhalle. Gezeigt wird das Stück „Zwee herti Nüss“ in alemannischer Mundart von Ulla Kling.

Erstmals gab der Musikverein Eggenertal gleich zweimal hintereinander seinen Musik- und Theaterabend – und beide Male war die Blauenhalle komplett ausverkauft. Der Schwerpunkt lag eindeutig auf „Theater“ und die Zuschauer genossen einen rundum heiteren, unterhaltsamen Abend.

Zur Eröffnung präsentierte der Musikverein unter Leitung von Dirigent Thomas Moritz Stücke aus seinem Sommerprogramm: Musikalisch leichte Kost, mit leichter Hand gespielt, vom „Bozener Bergsteigermarsch“ und der Polka „Auf der Vogelwiese“ mit silberhellen rhythmischen Glockenspiel-Akzenten bis zum Potpourri aus Hits des Volks-Rock ’n’ Rollers Andreas Gabalier.

Nach einer guten halben Stunde senkte sich der Vorhang. Bald darauf ging es rund beim heiteren, ins Alemannische übersetzte Mundartschwank „Zwee herdi Nüss“ von Ulla Kling unter Regie von Carola Zuberer-Moritz und Moni Brunner. Die zwei harten Nüsse waren Magd Käthy (Daniela Roth) und Knecht Seppi (Christian Rufer) – beide weder von Schönheit geplagt noch durch allzuviel Intelligenz belastet, dafür aber ehrlich und fleißig. Das kinderlos gebliebene Bauernehepaar Severich (Martin Moritz) und Walburga (Jasmin Räuber) wünscht sich, dass die beiden zueinander finden, um ihnen einst den Hof zu vererben.

Hierfür wäre es hilfreich, wenn sich Käthy mitunter der Körperpflege widmen und Seppi seine Zahnlücken dem Zahnarzt anvertrauen würde. So jedoch verläuft ihr gemeinsamer Tanzabend so: „Z’erscht sin mer ganz ruehig gsi und drno hemmer nüt g’ sait“. Die ständigen Besuche der zwischen den Eheleuten Zwietracht säenden Giftkräuterexpertin „Chrüüter-Anni“ (Marion Pfaus) machen die Sache nicht einfacher.

Erst als ein in den Wolken schwebender Poet (Jürgen Keim) auf dem Hof logiert, kommt Bewegung ins festgefahrene Geschehen. Als der Poet die inneren Werte seiner „Gletscherrose“ Käthy erkennt und sie bald darauf ausstattet mit Kleid, Hut und High Heels, lodert in Seppi eine Flamme der Eifersucht, die selbst Schallsinger Kirschwasser nicht löschen kann – und Charly Ruf ist ein Schauspieler, dem man seine Gefühle definitiv ansieht. Mit seiner Mimik und einer Körpersprache, elastisch wie seine Hosenträger, mit viel Temperament und Ideen wie dem Gespensterauftritt um Mitternacht bringt er den Saal immer wieder zum Lachen. Da fliegen Futtereimer, Sektkorken und Käthys High Heels von der Bühne in den Saal, es gibt wilde Rangeleien im Nachthemd und Mistgabeln im Allerwertesten – bis sich zuletzt alles in Wohlgefallen auflöst und der Blauensaal vor Begeisterung tobt.

Weitere Konzerte des MV Eggenertal: Am 8.Juli beim Kanonenfest in Niedereggenen und vom 5. bis 7.August beim Dorffest in Obereggenen.

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