Zudem müsse wegen der Busabfahrtszeiten auch Unterrichtszeit geopfert werden, berichtete Schlageter. Jeder Schüler verliere pro Woche eine Stunde, stellte er fest. Die fünfte Stunde endet um 11.45 Uhr, der Bus in Richtung Schliengen und Liel kommt um 11.46 Uhr und der nach Obereggenen um 12.09 Uhr. Die sechste Stunde endet um 12.35 Uhr, der Bus nach Schliengen und Liel kommt um 12.35 Uhr und der nach Obereggenen um 12.46 Uhr.
Man könne nicht 25 Schüler die nach Obereggenen wollten alleine an der Bushaltestelle warten lassen. Insbesondere bei den Erstklässlern sei das Risiko zu groß, dass eines der Kinder auf die Straße laufe, machte Schlageter deutlich. „Da muss jemand dabei sein, wegen der Eigendynamik der Gruppe“, erklärte er. Jeder Kollege verliere dadurch auch eine Stunde pro Woche für Unterrichtsvorbereitung oder die Korrektur von Arbeiten, machte Schlageter deutlich.
Diskussion
„Wo endet die Aufsichtspflicht“, fragte Gemeinderat Karsten Willmann und ergänzt: „Die Grundschüler aus Niedereggenen gehen ja auch zu Fuß heim.“
Die Aufsichtspflicht endet nicht an der Schulgrenze, sagte Bürgermeister Christian Renkert. Rektor Schlageter betonte mit Blick auf die wartenden Erstklässler an der Bushaltestelle: „Das kann ich nicht verantworten. Da muss jemand da sein.“
Ortschaftsrat
Niedereggenens Ortsvorsteher Timo Hemmer berichtete, dass der Ortschaftsrat das Thema beraten habe und auch viele Bürger zur Sitzung gekommen seien. Aus Sicht der Bürger und des Ortschaftsrats sei der breite Bus auf der schmalen Schulstraße die größte Gefahr für die Kinder. Dies werde auch vom benachbarten Kindergarten so gesehen, berichtete Hemmer. „Langfristig gehört für den Ortschaftsrat die Bushaltestelle nicht mehr an die Schule“, sagte Hemmer und verwies auf die Vorschläge des Niedereggener Gremiums. Diese umfassen eine Verkehrsinsel an der Ortseinfahrt um das Tempo zu drosseln, eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Hohlebachstraße auf 40 Kilometer pro Stunde sowie eine Querungshilfe wie Zebrastreifen oder Ampel. Um zu verhindern, dass Kinder einfach auf die Straße rennen, schlägt der Ortschaftsrat ein Gitter an der Haltestelle vor.
Da es sich bei der Hohlebachstraße um eine Kreisstraße handelt, sei die Gemeinde auf den Landkreis angewiesen, was Geschwindigkeitsbegrenzung, Querungshilfe, Bushaltestelle und Gitter angehe, machte Bürgermeister Renkert deutlich. Allerdings sei man bereits mit dem Landkreis wegen des barrierefreien Umbaus der Bushaltestellen im Gespräch.
Gemeinderat Thomas Sattler brachte als Alternative eine Bushaltebucht auf Höhe der Schule und eine Brücke über den Hohlebach als Alternative ins Spiel. Dies habe der Landkreis mit Hinweis auf den Flächenverbrauch und die Lage der Haltestelle außerorts abgelehnt, entgegnete der Bürgermeister.
Gemeinderat Hartmut Sommerhalter wollte wissen, ob man das Busunternehmen nicht dazu verpflichten könne, einen anderen Bus auf der Linie einzusetzen. Und Karl-Ernst Seemann fragte nach, ob man den Fahrplan ändern könne, damit der Unterricht nicht früher endet.
Der Unternehmer fasst auf der Linie mehrere Schulbusverkehre zusammen, erklärte Bürgermeister Renkert. Busunternehmen zu etwas zu verpflichten sei schwierig, da es nicht so viele Unternehmen gebe. Diese wollten ihre Busse optimal auslasten, ergänzte er und meinte: „Extra Bus gleich extra Kosten.“
Auch Kreis in der Pflicht
Da es sich beim Tagesordnungspunkt nur um einen Sachstandsbericht handelte, regte Gemeinderat Willmann an, in der nächsten Sitzung über den Vorschlag des Ortschaftsrats abzustimmen. Ratsmitglied Thomas Sattler vertrat die Ansicht, dass die Gemeinde den Landkreis auffordern solle, „schnellstmöglich seinen Beitrag zur Verkehrssicherheit der Kinder zu leisten“.