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Schliengen Weinverkauf läuft nach Brand wieder an

Daniel Hengst
Der Weinverkauf in der WG Schliengen kann dank schön eingerichtetem Verkaufscontainer wieder richtig losgehen. Links Geschäftsführer Heiko Schapitz, rechts Claudia Kaiser vom Büro- und Verkaufsteam. Foto: Jutta Schütz

Ein technischer Defekt ist wohl Ursache des Brandes in der Ersten Markgräfler Winzergenossenschaft, der einen zweistelligen Millionenschaden nach sich zieht. In einem angemieteten Container wird seit Montag endlich wieder Wein vor Ort verkauft.

Es geht vorwärts bei der Ersten Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim: Der Weinverkauf öffnete am Montag wieder in einem behelfsmäßig eingerichteten Container. Die Brandursache geht nach Aussage von Geschäftsführer Heiko Schapitz „auf einen technischen Defekt zurück“. Den Schaden bezifferte er auf einen zweistelligen Millionenbetrag.

Längst wird an der Zukunft der Winzergenossenschaft gearbeitet. Ein Statiker habe ermittelt, das die Brandstelle in den kommenden zwölf Monaten nicht einsturzgefährdet sei, berichtete der WG-Geschäftsführer. Entsprechend hätten die Brandsachverständigen bereits ihre Arbeit getan.

Heiko Schapitz war bei den Untersuchungen dabei und weiß, dass von einer technischen Ursache ausgegangen werde. Bestätigt sieht er diesen Umstand darin, da die Versicherung bereits Geld auf das Konto der Ersten Markgräfler Winzergenossenschaft überwiesen habe. „Die Staatsanwaltschaft behält sich vor das endgültige Ergebnis bald zu veröffentlichen“, so Heiko Schapitz, diese warte aber noch auf den Sachverständigen einer Versicherung, denn Teile des Daches wären an einen Dritten verpachtet, der dort eine PV-Anlage betreibe.

Umsatz nur noch die Hälfte

Die Eröffnung des Weinverkaufs in einem angemieteten Container am vergangenen Montag sieht der Geschäftsführer sehr positiv. „Für unsere Direktvermarktung haben wir Vinotheken in Müllheim, Staufen und Bahlingen am Kaiserstuhl. Durch den Brand sowie den Wegfall des Verkaufs in Schliengen haben wir Umsatzeinbußen von rund der Hälfte.“ Dies gelte es jetzt einzugrenzen, da die Kosten derzeit im Gegensatz „explodieren“.

50 Personen wären derzeit täglich zusätzlich auf dem Hof, die Notwände ein- und Schutzdächer aufbauen würden. Ferner sei zudem drei Mal täglich alles zu Putzen. „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir hier Lebensmittelrichtlinien unterliegen“, bedeutet Schapitz. Dies gelte es ebenso bei der Beurteilung des weiteren Vorgehens mit der Abfüllanlage zu berücksichtigen, „die in die Jahre gekommen ist“.

Aus besagten Gründen müsste die Anlage zerlegt und gereinigt werden, alle Plastikteile seien sogar zu ersetzten. Diese würden aber nicht mehr hergestellt, was eine teure Einzelanfertigung bedeute. Eine neue, zeitgemäße Abfüllanlage würde sich wohl rechnen.

Neubau im März 2025 fertig

„Wir liegen gut in der Zeit und müssen nicht alles sofort entscheiden“, sagte Schapitz in Bezug auf den Neubau. „Die vom Brand zerstörte Halle werden wir ab dem 19. Oktober abreißen.“ Drei Firmen hätten sich das Areal angesehen und würden in Kürze ein Angebot abgeben. Dies sei wichtig, da nur so auch die Kellerdecke abgetragen werden könne, um die Tanks auszubauen. Vom Hersteller würde die innere Schicht abgetragen und neu vergütet – dann seien diese wie neu. Dies benötige drei Wochen Zeit. Boden und Wände des Kellers seien ebenfalls zu sanieren.

Ob wieder über den Keller gebaut werde oder auf das Grundstück an der B3, das auch der WG gehöre und angrenze, sei noch nicht entschieden. Der Aufsichtsrat hätte dafür noch einige Wochen Zeit. Schapitz rechnet mit einem Jahr Bauzeit, und bis März 2025 solle alles fertig sein. Schliengens Gemeinderat und das Landratsamt verhielten sich hierbei „vorbildlich“. „Das ist realistisch und kein Zweckoptimismus“, sagt Schapitz. Die wesentlich schwieriger umzusetzenden neu gebauten Kelteranlagen habe man im November 2021 begonnen und seit 15. August 2022 seien sie in Betrieb.

Mehr Sorgen hätten die Bestände gemacht. 500 000 Liter Wein seien vernichtet worden. Erste Untersuchungen in den rund 220 Tanks habe gezeigt, dass der dort gelagerte Wein nicht zu beanstanden sei, was jetzt die Weinwirtschaft ebenfalls noch untersuche. Derzeit sind noch 450 000 Flaschen für den Verkauf vorhanden. Für die Verkaufsstelle im Behelfscontainer habe man Bestände aus den Vinotheken in Müllheim, Staufen und Bahlingen zurückgeholt sowie ebenso Kommissionsware bei der Weintrans. Erst jetzt stünde wieder der Anschluss an das öffentliche Netz, der Aufbau der Infrastruktur mit dem IT-Zentrum in Ludwigshafen habe zudem zwei bis drei Tage gedauert, weshalb man sich über die Bestände erst seit Montagnachmittag im Klaren sei.

Die im Badischen Winzerkeller Breisach eingelagerten Weine würden bis etwa Dezember dort bleiben und abgefüllt. Hochwertigere Weine mit längerer Reifedauer „haben wir von vorneherein in eigene Anlagen in Weingarten gebracht.“

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