Schliengen (ov/boe). Die Nachfolge von Kellermeister Philip Dahm ist geregelt: Mit Blick auf die Zukunft und den Plänen, weiter zu wachsen, hat sich die Erste Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim für eine Doppelspitze entschieden, wie es auf Nachfrage unserer Zeitung hin heißt. Wenn Dahm ab 1. Juli den Weinkeller der Coop in Pratteln leitet, wird mit der jungen Oenologin Isabella Wiedenmann erstmals eine Frau die Leitung des Schliengener Kellers übernehmen. Nach Beendigung seines Auslandsaufenthalts wird der Oenologe Benjamin Petry die Leitung des Kellers zusätzlich verstärken und den Produktionsbereich gemeinsam mit Isabella Wiedenmann leiten. Wiedenmann wird ab Ende März und Petry ab Mai die neue Position antreten und bis Juli umfassend eingearbeitet werden, heißt es von Seiten der WG. WG Schliengen will Rebflächen auf über 400 Hektar erweitern Das Vorstandsgremium hat sich mit Blick auf die Zukunft dazu entschieden, die Position des Technischen Betriebsleiters künftig mit einer „Doppelspitze“ zu besetzen. Der Grund sei, dass die Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim eine Rebflächenentwicklung auf über 400 Hektar anstrebe, verteilt über die Weinbaubereiche Markgräflerland, Kaiserstuhl, Tuniberg und voraussichtlich zur Jahresmitte dem Kraichgau. Dahinter steht die geplante Fusion der WG Schliengen-Müllheim mit der nordbadischen Winzergenossenschaft Weingarten, die bereits seit Monaten vorbereitet wird. Isabella Wiedenmann, die in der Region Stuttgart aufgewachsen ist, hat in Geisenheim Weinbau und Önologie studiert. Aufgrund ihrer südbadischen Wurzeln hat sie einen Großteil ihrer Berufserfahrung in Weingütern im Markgräflerland und der WG Haltingen gesammelt. Umso mehr freue es die bekennende Liebhaberin der Markgräfler Weine nun, im Markgräflerland den Weinausbau zu übernehmen. Der Erfahrungsaustausch liege Wiedenmann sehr am Herzen, sodass sie trotz ihrer 24 Jahre schon in Weingütern in der Toskana und in Südfrankreich tätig war. Während des Studiums nahm die mehrsprachige Oenologin an einem von der EU geförderten zweiwöchigen Seminar an der Universität Bordeaux teil, um dort mit Professoren und Studenten aus ganz Europa über die Entwicklungen im Biowein-An- und Ausbau zu diskutieren. Mit der Struktur von Winzergenossenschaften kennt sich Wiedenmann bereits aus, da sie nach ihrem Bachelor-Abschluss letzten Sommer im Keller der Württembergischen Weingärtner-Zentralgenossenschaft in Möglingen tätig war. Dort hat sie sich vorwiegend um das Keltern und den Ausbau der Weine im Bereich der Kleinmengen und Spezialitäten gekümmert. „Gerade Winzergenossenschaften leisten heute einen wichtigen Beitrag zum Erhalt von kleinen Rebflächen“, so Wiedenmann, „und bieten Teilzeitwinzern Möglichkeiten, alte Familientraditionen fortzuführen und den Weinbau als Abwechslung neben dem Haupterwerb zu betreiben“. Dass sich bei Genossenschaften jeder auf das konzentriere, was er am besten kann, sieht Wiedenmann als eine große Chance, die es in Zukunft verstärkt zu nutzen gelte. Neben ihrer Leidenschaft für Wein widmet sich die junge Kellermeisterin in ihrer Freizeit der Musik. Sie spielt Geige und Akkordeon. Doppelspitze, weil die WG weiter wachsen will Benjamin Petry ist in der Region Bad Dürkheim aufgewachsen. Er hat an der Hochschule Geisenheim Getränketechnologie studiert und anschließend sein oenologisches Masterstudium in Geisenheim und an der Universität Gießen absolviert. Seine Berufserfahrungen hat er in mehreren Weingütern und Kellereien in Deutschland, Österreich und Australien gesammelt. „Der 28-jährige Petry liebt die Vielfalt und qualitativ anspruchsvolle Weine“, teilt die WG mit. Bereits während seiner Bachelorarbeit habe er sich intensiv mit der Bewertung der Traubenqualität auseinandergesetzt. Den Reiz seiner neuen Aufgabe in Schliengen sehe Petry in einer individuellen Kelterung und Vinifizierung der von den Mitgliedswinzern aus den verschiedenen Lagen und Weinbaubereichen erzeugten Trauben. Dies stehe im Einklang mit der Philosophie der Ersten Markgräfler Winzergenossenschaft, deren Bestreben es sei, den bereits hohen Qualitätsstandard weiterzuentwickeln. Der geschäftsführende Vorstand, Wolfgang Grether, sieht in der Doppelbesetzung der Führungsspitze im Produktionsbereich „die große Chance, die Genossenschaft wie ein kleines und feines Weingut zu führen, die Schlagkraft einer großen Kellerei zu nutzen sowie die Individualität und Qualität der vielfältigen Produktpalette weiter zu forcieren“.