^ Schliengen: Windräder helfen zur Klimaneutralität - Schliengen - Verlagshaus Jaumann

Schliengen Windräder helfen zur Klimaneutralität

Jennifer Ningel
Georg Hoffmann Foto: zVg

Der Verein Bürgerwindrad Blauen setzt sich für Windräder auf dem Blauen ein. Vor kurzem hat er eine Informationskampagne gestartet, um darüber zu informieren. Wieso sie sich dafür einsetzen, erklärt Vorstandssprecher Georg Hoffmann.

Georg Hoffmann, Vorstandssprecher des Vereins, beantwortet Fragen zur Informationskampagne.

Was spricht in Ihren Augen für Windräder?

Windräder auf dem Blauen in Bürgerhand werden in wenigen Jahren sehr große Mengen an klimaneutralem erneuerbarem Strom von einem der windhöffigsten Berge des Südschwarzwalds für die Region und Baden-Württemberg liefern können. Ein Windrad mit 160 Metern Nabenhöhe und 160 Metern Spannweite erzeugt im Jahr zirka zehn Millionen kWh.

Wie finanziert sich das Projekt?

Die Investitionen werden von drei Genossenschaften und mit Hilfe von Eigenkapital und Bankdarlehen aufgebracht. Jeder Bewohner der Region um den Blauen herum kann sich mit relativ kleinen Beträgen, ab 500 Euro, den Genossenschaften anschließen und hat dann jeweils auch ein Stimmrecht unabhängig vom Gesamtbetrag. Es gibt bei dieser Form keine großen Investoren, die bestimmen, was und wie gebaut wird. Erträge aus dem Verkauf des Stroms werden an die Genossen ausgeschüttet. Die Pachteinnahmen für die Grundstücke, die dafür benötigt werden, gehen sowohl an die Forstverwaltung Baden-Württemberg wie auch an die Gemeinden und privaten Grundstückseigentümer, die ihre Grundstücke dafür zur Verfügung stellen.

Wie sind die Auswirkungen für die Umwelt?

Jedes Windrad benötigt eine Fläche von zirka einem Hektar zum Bau der Anlage, wovon über die Hälfte der Fläche danach wieder aufgeforstet wird. Die Zuwegungen erfolgen weitgehend auf vorhandenen Straßen und Waldwegen, die auch für die sonstige Waldwirtschaft genutzt werden.

Um was geht es Ihnen mit der Informationskampagne?

In einem Brief an die Bürger der Gemeinde Schliengen, der in den vergangenen Tagen in alle Briefkästen eingeworfen wurde, haben wir über unseren Verein, die Projektgesellschaft und die geplanten Windräder und deren Finanzierung informiert. Wir zeigen darin auf, welche Vorteile die Region durch den Bau der Windräder haben wird und welch großen Beitrag sie zum Ziel der Landesregierung zur Klimaneutralität leisten können.

Sie sprechen vom Auftakt der Informationskampagne. Wie geht es weiter?

Wir wollen dafür werben, dass die Gemeinde Schliengen bei ihrem Beschluss bleibt, eigene Flächen am Westrand des Blauens zur Verpachtung für den Bau von Windrädern anzubieten. Zudem bieten wir Vorträge für interessierte Vereine und Organisationen an und beteiligen uns gerne an eventuell anstehenden Informationsveranstaltungen zum anstehenden Bürgerentscheid.

Wie nehmen Sie die Stimmung in der Bevölkerung wahr?

Der Verein Bürgerwindrad Blauen setzt sich schon seit seinem Gründungsjahr 2011 für den Bau von Windrädern auf dem Blauen ein und hat eine recht konstante Zahl von 230 Mitgliedern. Darunter sind auch die Gemeinden Malsburg-Marzell und Efringen-Kirchen. Wir nehmen wahr, dass viele Menschen am Blauen unterschiedliche Fragen und Bedenken haben, die wir gerne beantworten und möglichst ausräumen wollen. Menschen, die der Windkraftnutzung skeptisch bis ablehnend gegenüber stehen, haben sich zu einer Interessensgemeinschaft zusammen getan. Ob sie mit ihrem Protest tatsächlich eine Mehrheit der örtlichen Bevölkerung vertreten, wagen wir zu bezweifeln.

Wie stehen Sie zum Bürgerentscheid?

Das schon eingereichte Bürgerbegehren mit dem Ziel eines Bürgerentscheids begrüßen wir ausdrücklich als Element einer direkten Bürgerbeteiligung an wegweisenden kommunalen Entscheidungen. Der Bürgerentscheid würde auch Klarheit dazu schaffen, wie die Bürger der Gemeinde Schliengen zu den drei Windrädern stehen, die auf diesen Pachtflächen eventuell gebaut werden. Die Gemeinde Schliengen würde die Möglichkeit von Pachteinnahmen von bis zu 100 000 Euro pro Jahr und Windrad ausschlagen, wenn sie sich gegen die Verpachtung entscheidet. Der Bürgerentscheid betrifft übrigens nicht die Windräder, die auf den Pachtflächen der Forst-BW entstehen werden.

Georg Hoffmann

Der 63-Jährige
ist von Beruf selbstständiger Gebäudeenergieberater, in Schliengen aufgewachsen und wohnend, „Patchwork-Opa“ von insgesamt 9 Enkeln, Gemeinderat und Fraktionssprecher von Bündnis 90/Grüne.

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