Schliengen Zahlen deuten auf bessere Zeiten

Claudia Bötsch
Heiko Schapitz ist seit August Geschäftsführer der WG Schliengen. Foto: Claudia Bötsch

Entwicklung der Winzergenossenschaft Schliengen. 7500 Euro Traubengeld für 2018er Jahrgang.

Schliengen/Bahlingen - Die Zeiten sind nach wie vor schwierig, „aber die Entwicklung zeigt in die richtige Richtung“, machte Heiko Schapitz, Geschäftsführer der Ersten Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim, gestern im Gespräch mit unserer Zeitung deutlich.

Bei einer Infoveranstaltung am Mittwochabend in Bahlingen wurden die Mitglieder über den aktuellen Stand informiert. Der Zuspruch war mit 250 bis 300 Winzern groß, zudem herrschte eine „ganz gute Stimmung“, so Schapitz.

Traubengeld

Die vergangenen neun Monate seien relativ positiv verlaufen, bilanzierte der Geschäftsführer, der seit August im Amt ist. „Wir liegen im Absatz vorne, und die Kosten konnten zurückgefahren werden. Damit bleibt unterm Strich mehr übrig als in den vergangenen Jahren“, hielt er fest. Für den 2018er Jahrgang wurde bei der Infoversammlung ein Auszahlungspreis an die Winzer von 7500 Euro pro Hektar zugesagt. Abhängig vom weiteren Geschäftsverlauf sei eventuell auch mehr drin, ergänzte Schapitz. „Damit weisen auch die Zahlen deutlich auf Besserung hin.“ Die Auszahlungspreise hatten, wie berichtet, mit rund 4100 Euro pro Hektar mit dem Jahrgang 2017 ihren Tiefstand erreicht. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 betrug das Traubengeld noch 10 000 Euro pro Hektar.

„Die tolle Ernte 2018 in Menge und Qualität trägt dazu bei, dass wir uns langsam stabilisieren können und wieder in einen normalen Geschäftsbetrieb kommen“, resümierte Schapitz.

Für das Geschäftsjahr 2017/18 wurde ein Betriebsergebnis von rund einer Million Euro verbucht. Der Plan 2018/19 sieht knapp zwei Millionen Euro vor.

„Wir haben immer noch eine Menge Probleme, aber das werden wir hinkriegen“, meinte Schapitz, der die Winzer bereits bei der Generalversammlung Ende 2018 auf zwei weitere schwere Jahre eingestimmt hatte. „Es liegt noch viel Arbeit vor uns.“

Schapitz verwies auf eine Reihe strategischer Defizite in der Vergangenheit – unter anderem die Fusionen betreffend –, die zu den existenziellen Schwierigkeiten geführt hätten. Kern des Übels sei ein generelles „Führungsproblem“ gewesen.

Die Auszahlung sei schließlich das Ergebnis dieser Defizite. Die Krise habe somit auch die negative Flächenentwicklung ausgelöst.

Maßnahmen

Allerdings ließen die ab 2017 neu eingeleiteten Strukturen und die bereits erfolgten Maßnahmen inzwischen optimistisch in die Zukunft blicken. Ein zentraler Punkt sei der Anschluss an die Weinallianz gewesen, durch den Verbesserungen in Vertrieb, Controlling, Finanzwesen und IT erzielt worden seien.

Zudem habe man defizitäre Geschäfte beendet, wie die Verkaufsstelle in Badenweiler oder das Weinhaus in der Schweiz, das aufgelöst wurde. Auch durch das eingestampfte Sponsoring spare die WG nun fast eine Viertelmillion Euro.

Insgesamt seien die Abläufe verbessert worden, gleichzeitig habe man aber auch in die Technik investiert, so Schapitz, der unter anderem auf die Reparatur der Füllanlage verweist.

Für Mai ist die Renovierung der Verkaufsstelle in Schliengen geplant. Sie soll einen neuen Boden erhalten. Zudem sollen die Schränke überarbeitet und die Wände gestrichen werden. Außerdem steht in diesem Jahr noch die Dachsanierung des WG-Gebäudes an. Sie soll mit der Installation einer Photovoltaikanlage verknüpft werden.

Weniger Rebflächen

Schapitz ging auch auf die Entwicklung der Rebflächen ein, die weiter rückläufig ist. Waren es 2016 noch insgesamt 361 Hektar Rebfläche, verteilt auf Schliengen (199 ha), Bahlingen (104 ha) und Weingarten (58 ha), sind es 2019 noch 233 Hektar. In Schliengen sind die Flächen auf 133 ha, in Bahlingen auf 43 ha, und in Weingarten auf 57 ha zurückgegangen. Für 2021 wird ein weiterer Rückgang auf 169 Hektar Gesamtfläche befürchtet. Allerdings hofft die WG, neue Mitglieder dazuzugewinnen und dass einige Winzer – wie es schon in Einzelfällen geschehen sei – ihre Kündigungen wieder zurückziehen. Die Kündigungsfrist beträgt drei Jahre.

Positiv stimmt den Geschäftsführer, dass die WG bereits Lehrlinge für das neue Ausbildungsjahr gefunden habe. Nach mehreren Wechseln soll zudem der neue Kellermeister Michael Nussbaumer, der im Januar seine Arbeit aufgenommen hat, für Kontinuität und eine Weiterentwicklung der Qualität und Weinstile sorgen. „Wir wollen zurückkehren zu den Themen Selektion und Sonderedition“, so Schapitz.

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