Schönau 200 Tests pro Woche am Gymnasium

Peter Schwendele
Abiturientin Etiana Kalaba und Sebastian Schlick, corona-verantwortlicher Lehrer am Gymnasium Schönau, bei der Abwicklung des Schnelltests. Foto: zVg

Corona: Schönauer Schule hat die Initiative ergriffen und ein Testprogramm entwickelt

Schönau - Während an vielen Schulen im Land das von der Politik initiierte regelmäßige Testen noch ein frommer Wunsch zu sein scheint, ist man am Gymnasium Schönau bereits seit zwei Wochen voll drin im Test-Modus: An zwei Tagen in der Woche – jeweils montags und mittwochs vor dem eigentlichen Schulbeginn – werden rund 200 Coronatests abgewickelt.

Die Schule habe sich frühzeitig und gut auf die neue Situation nach dem wiedererfolgten teilweisen Übergang in den Präsenzunterricht vorbereitet, berichtet Schulleiter Jörg Rudolf. Insbesondere das zum Schuljahresbeginn gebildete „Krisenteam“ am Gymnasium mit dem corona-verantwortlichen Lehrer Sebastian Schlick an der Spitze und der sehr engagierte Elternbeirat setzten sich intensiv mit der Testthematik auseinander. „Wir haben ein hohes Interesse an der Sicherheit unserer Schüler und Lehrer, wir warten nicht unbedingt, bis uns von oben eine Lösung präsentiert wird“, betont der Schulleiter.

Das Bestellen der Tests sei unproblematisch gewesen, sagt Rudolf, „wir haben die Materialien in ausreichendem Maß zu einem vernünftigen Preis erhalten“. Die Schule gehe davon aus, dass die auflaufenden Kosten wie versprochen vom Land erstattet werden.

Testen klappt bisher gut

„Vom Handling her klappt das Testen bisher recht gut“, so der Schulleiter. In der Regel testen sich die Schüler selbst unter Anleitung von Lehrkräften, die in der Anwendung der Tests geschult wurden. Die Testphase, die in der Mensa stattfindet, dauert in der Regel etwa 15 Minuten. Rudolf: „Der schwierigste Teil des Ganzen ist dann das korrekte Ablesen.“

Ergebnistechnisch stoßen die Schüler auf drei Varianten: In den meisten Fällen bringt der Test ein negatives Ergebnis. Möglich ist aber auch, dass der Test ergebnislos endet, weil er im Einzelfall nicht funktioniert hat. In etwa zwei Prozent der Fälle sind die bisherigen Tests positiv ausgefallen. Dann wird sofort im benachbarten Gesundheitszentrum Schönau ein zweiter Test angeschlossen. „Bisher sind diese Nachtests alle negativ ausgefallen, so dass der der erste Test als falsch positiv gilt“, erklärt Schulleiter Rudolf.

Grundsätzlich ist die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitszentrum eng. So war bei den Tests am Montag ein Arzt vor Ort, um den Ablauf zu begleiten. Bereits vor Beginn der regelmäßigen Testungen gab es ein Treffen des „Krisenteams“ der Schule mit dem Bürgermeister und Fachleuten aus dem Gesundheitsbereich. „Wir wollten uns absichern, ob das alles so in Ordnung ist, wie wir das machen. Wir an der Schule sind ja alle keine Experten“, räumt Jörg Rudolf ein.

Der Schulleiter betont deshalb auch, dass man das sich ausweitende Prozedere auf Dauer nicht alleine bewältigen könne. „Wir haben jetzt 200 Tests in der Woche, in der Endphase, wenn wieder alle Schüler an der Schule sind, könnten es bis zu vier Mal so viele sein, da brauchen wir Hilfe“, stellt Rudolf klar und hofft auf Unterstützung seitens der Stadt und gemeinnütziger Organisationen. Was den aktuellen Testmodus – und die allgemeine Corona-Situation – betrifft, will Jörg Rudolf nicht allzu weit nach vorne schauen: „Wir planen erst mal bis Ostern und schauen dann, wie die Lage sich entwickelt hat.“

Der Schulleiter weiß, dass mittlerweile einige Schulen mit dem Testen begonnen haben und lädt andere Bildungseinrichtungen ein, sich am Gymnasium Schönau ein Bild zu machen, wie die breitflächigen Corona-Tests bewerkstelligt werden können.

Jörg Rudolf lässt anklingen, dass zu Schuljahresbeginn niemand gedacht hätte, dass die Corona-Problematik sich so hartnäckig und verbissen im Schulleben festsetzen werde. Auch am Gymnasium habe man im bisherigen Verlauf des Schuljahrs einige Corona-Fälle zu verzeichnen gehabt und auch ganze Klassen in Quarantäne schicken müssen, allerdings habe sich an der Schule selbst nach den bisherigen Erkenntnissen keine Verbreitung des Virus` vollzogen. Solche Aussagen müsse man indes stets mit der gebotenen Vorsicht treffen, betont der Schulleiter.

Schüler sind diszipliniert

Eltern und Schüler würden sich freuen, wenn jetzt, nach einer langen Durststrecke, der Betrieb an den Schulen wieder Fahrt aufnehme und dafür gemeinsame Anstrengungen unternehmen. So würden etwa auch die Zehntklässler, die derzeit keinen Präsenzunterricht genießen können, zurück an die Schule wollen, berichtet Rudolf: „Die haben Sorgen, dass ihnen zu viel verloren geht.“ Insgesamt sei die Disziplin bei den Schülern groß, es herrsche ein hohes Bewusstsein für Sicherheit.

„Grundsätzlich gilt für uns: Wir wollen die Schule öffnen, aber nicht um jeden Preis“, so der Schulleiter. „Wir glauben, dass unser Schutzkonzept funktioniert, aber hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht.“

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