Schönau Bauzaun: Mutige Schüler werden nochmal laut

Verena Wehrle
Lotte Dalcolmo spricht vor ihren Mitschülern. Foto: /Verena Wehrle

Bei einer letzten Aktion vor dem Bürgerentscheid am Sonntag, bezogen die Gymnasiasten nochmals Stellung gegen den Zaun und riefen zur Wahl auf.

Schon mehrere Aktionen für die Sperrung der Talstraße und gegen den Bauzaun haben die Schüler des Schönauer Gymnasiums organisiert. Am Mittwochmorgen wurden sie ein letztes Mal vor dem Bürgerentscheid laut, um mit einer Demonstration ihr Anliegen deutlich zu machen: Der Schulhof soll größer werden. Für die Aktion wurden sie für eine Schulstunde vom Unterricht freigestellt.

Beengter Platz

Lotte Dalcolmo aus der achten Klasse fand am Mikrofon ziemlich deutliche Worte. Seit sie ans Gymnasium kam beschäftige sie sich mit dem Thema Pausenhof. „Mit dem Bauzaun ist der Schulhof zwar sicherer, aber für uns knapp 500 Schüler viel zu klein“, sagte die Schülerin, die mutig vor allen anderen sprach. Ihre Mitschüler hatten sich derweil auf dem Platz verteilt, sprangen Seil, spielten Ball oder schwangen bunte Bänder durch die Luft – alles nur, um zu demonstrieren, wie beengt der Schulhof ist.

Kaum Platz zum Springen und Toben. Foto: Verena Wehrle/Verena Wehrle

Froh seien die Schüler über den Bürgerentscheid, sagten sie und riefen gleichzeitig zur Wahl auf. „Stimmen Sie mit Ja für uns, für Schönau, für alle“, so Dalcolmo. Auch Sofia Moser aus der siebten Klasse trat ans Mikrofon und betonte vor allem, dass nicht alle Informationen, die aktuell zur Debatte verbreitet werden, richtig sind. Sie hoffe, dass am Sonntag genug von denen Bürgern wählen gehen, die sich richtig informiert haben und die wahren Fakten kennen.

„Falsche Argumente“

Über falsche Behauptungen, die aktuell im Umlauf sind, ärgert sich auch die Bürgerinitiative „Stadtraum statt Gränzzaun“. Auch wenn die Gegner der Straßensperrung sich eher im Hintergrund halten, hat die CDU über Whatsapp Infos verbreitet, die laut BI nicht der Wahrheit entsprechen. So suggeriert das Plakat, dass mit der Straßensperrung eine einseitige Nutzung einhergehe, womit Wochenmarkt, Weihnachtstanne, Brunnen und Narrenbaum passé wären. Dass davon nie die Rede gewesen sei, betont die BI am Mittwoch. Die SPD schrieb im Schönauer Anzeiger vergangene Woche davon, dass mit einem „Nein“ alles so bleibe wie es ist. Aber auch das stimmt laut BI nicht. Denn wie immer wieder – auch im Gemeinderat – deutlich gemacht wurde: Auch ohne Straßensperrung bleibt der Bauzaun nicht, sondern eine andere Absperrung muss her.

Isaac Hailperin, Sprecher der BI, sagte an die Schüler gerichtet: „Eigentlich sollten am Sonntag die abstimmen, die es betrifft, aber so ist es leider nicht.“ Denn wählen können am Sonntag nur alle Schönauer Bürger ab 16 und das macht unter den Gymnasiasten etwa ein Dutzend aus. Denn die meisten Schüler sind zum einen nicht aus Schönau selbst und zum anderen noch zu jung. Hailperin rief deshalb die Schüler dazu auf, ihre Verwandten und Bekannten aus Schönau zum Kreuzchen bei „Ja“ zu animieren.

Dass die Schüler bei der Aktion, bei der der Mauerfall-Song „Looking for freedom“ durch die Lautsprecher dröhnte, nicht nur an sich dachten, zeigte der Banner, den sie an die Schule hängten. Auf ihm stand: „Am 15.10. Ja stimmen für mehr Freiheit für Schule und Vereine.“ Schülersprecherin Amara Igwe sagte zum Schluss: „Wir haben alles getan, wir können nur noch abwarten.“

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