Schönau Bruderschaft in Italien erlebt

Markgräfler Tagblatt

Kapuziner: Der Schönauer Michael Maldacker hat nach einem Jahr im Kloster seine erste Profess abgelegt

Der Schönauer Michael Maldacker hat im September als Bruder Michael Masseo Maldacker nach einem einjährigen Noviziat in der Ordensgemeinschaft der Kapuziner in Italien seine erste Profess – so heißt das erste feierliche und öffentliche Gelübde – für zunächst drei Jahre abgelegt.

Schönau/Camerino. Diese Feierlichkeit der Ordensbrüder fand in einem kleinen Städtchen namens Camerino in Mittelitalien, wo der weltweit tätige katholische Männerorden der Kapuziner im Jahr 1529 sein erstes Kloster bezogen hatte, statt. Für ihn sei dieser Moment einzigartig und berührend gewesen, so Maldacker. Der Schönauer ist der erste deutsche Kapuzinernovize in Italien seit nahezu 500 Jahren, seit es die Kapuziner gibt. Vor seiner Zeit legte der deutschsprachige Ordensnachwuchs seine Profess stets in Deutschland, Österreich oder der Schweiz ab.

Das Abenteuer Italien begann für Michael Maldacker am 21. September 2019, zusammen mit acht weiteren Novizen dieses Jahrgangs, sechs Italienern, einem Slowenen und einem Libanesen.

Privataudienz beim Pontifex

Die gemeinsame Zeit startete gleich mit einem Höhepunkt. Anfang Oktober durften die Novizen den Papst im Vatikan besuchen. Es war eine äußerst ungewöhnliche, private Audienz. Man durfte dem Pontifex Maximus Fragen stellen, und dann ging es zum gemeinsamen Mittagessen am Buffet, wo alle die Möglichkeit zu einem Plausch mit Papst Franziskus hatten.

Im Klosteralltag sah das Noviziat, das Maldacker durchlief, jeden Tag, außer sonntags, Unterricht bei den Mitbrüdern des Konvents vor: die kapuzinischen Konstitutionen, Geschichte und Spiritualität der Kapuziner, Liturgie der Messe, Theologie des geistlichen Lebens sowie das Leben heiliger Kapuziner. Die spirituellen Früchte des Noviziats sollten auch durch das gemeinsame und persönliche Gebet, beim Bibelteilen und in den Zeiten der Meditation und Kontemplation gedeihen.

Daneben war Arbeit in der Natur angesagt, denn das Kapuzinerkloster in Camerino bearbeitet große landwirtschaftliche Flächen, wo Obst und Gemüse aller Art, Weizen, Reben und Olivenbäume wachsen.

Jede Woche verbrachten die Novizen einen Nachmittag im Altenheim. Zu den sozialen Aufgaben gehörte zudem die Betreuung und Pflege dreier älterer Mitbrüder im Haus. Außerdem waren die Novizen für sämtliche Putzarbeiten im Kloster zuständig. Eine Zeit lang war Maldacker auch als einer von drei Besucherführern im Kloster tätig. Meist sei es eine große Herausforderung gewesen, auf italienisch das Haus und seine Geschichte zu erläutern, erinnert sich der Schönauer.

Corona-Krise legte auch das Klosterleben lahm

Der Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr hatte auch auf das Klosterleben massive Auswirkungen. Zwischen März und Juni lebten die Ordensmitglieder in Camerino in völliger Abgeschiedenheit, um sich nicht mit dem Virus zu infizieren und somit die betagten Mitbrüder vor einer Ansteckung zu schützen.

Viele Aktivitäten wurden gestrichen. Der Alltag wurde eintönig, den ganzen Tag war man unter sich, erinnert sich Michael Maldacker. Dies sei gerade für Kapuzinermönche sehr ungewöhnlich, da das Hinausgehen zu den Menschen in dieser Glaubensgemeinschaft eine wichtige Rolle spielt.

Für Maldacker steht nach seiner Zeit in Italien nun das halbjährige sogenannte Postnoviziat an. Dort erwarten ihn zwei mehrmonatige Praktika im sozialen Bereich: die Wohnungslosenküche in Frankfurt und Jugendarbeit in Altötting. Ab April 2021 wird er dann gemeinsam mit drei weiteren Kapuziner-Junioren sein einst in Freiburg begonnenes Theologiestudium an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster fortsetzen.

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