Das wurde gleich in einer Eingangsszene deutlich, in der Anny Hartmann einen fiktiven Lobbyisten interviewt und sich über sein Geschäft informieren lässt. „Als erstes müssen Sie klar machen, dass der geplante Gesetzentwurf nicht gut ist“, dozierte der Lobbyist. „Machen Sie auf die Gefahren aufmerksam. Erstes Argument: Arbeitsplatzverlust. Das Gesetz vernichtet Arbeitsplätze. Wenn das noch nicht reicht, bringen Sie die Standortfrage ins Spiel: Bei einer solchen Entwicklung müssen wir wohl über einen anderen Standort für unser Unternehmen nachdenken.“
Dass Lobbyarbeit funktioniere, sehe man am Thema „Verbot von K.O.-Tropfen“, so die Kabarettistin. Ein Großteil der Vergewaltigungen werde mit Hilfe dieser Tropfen verübt, die geruchs- und geschmacklos sind und sich nach kurzer Zeit nicht mehr im Körper nachweisen lassen. Beim Opfer erzeugen sie Willenlosigkeit und totalen Erinnerungsverlust für mehrere Stunden. Der in K.O.-Tropfen wirksame Stoff GBL werde in chemischen Lösungsmitteln verwendet und sei derzeit noch frei erhältlich. Als ein Verbot von K.O.-Tropfen angestrebt wurde, argumentierten die Lobbyisten der Pharmaindustrie, dass Verbote die Arbeitsplätze von Menschen in der Pharmaindustrie gefährdeten und entsprechende Produktionen ins Auslandabwandern könnten. GBL sei in Deutschland weiter frei erhältlich, sagte Anny Hartmann.