Schönau Der Bauzaun kommt: Kein Platz mehr zum Spielen

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Gymnasium: Schüler demonstrieren gegen Gemeinderatsbeschluss / Weitere Aktionen geplant

Schönau (vw). Nachdem der Gemeinderat gegen eine Sperrung der Talstraße gestimmt hat, zeigen die Gymnasiasten ihren Unmut: Am Montagmorgen demonstrierten sie mit einem „Menschen-Zaun.“

„Wir wollten zeigen, wie es dann aussieht, wenn wir von einem Zaun eingesperrt sind“, sagte Schülersprecherin Amara Igwe. Sehr kurzfristig und zum richtigen Zeitpunkt kam die Aktion: Denn noch am Montagmorgen kamen der Bürgermeister und Vertreter des Bauamts vorbei, um den Bauzaun zu planen, der bis zur endgültigen Lösung installiert wird.

Was man am Montag nicht so deutlich wurde, weil einige Klassen nicht vor Ort waren: „Wir wären mit einem Bauzaun auf jeden Fall eingeengt“, so Stefanie Scortanu, zweite Schülersprecherin. „Man gibt den Autofahrern die minimale Freiheit für dieses kurze Straßenstück, schränkt dafür aber die Schüler sehr stark ein“, ärgert sich auch Verbindungslehrer Gregor Schulz. Die Gemüter seien erhitzt. Nach der Sitzung seien alle sehr schockiert gewesen über das Abstimmungsergebnis. Was folgte, war die Ernüchterung. „Wir akzeptieren die Entscheidung, werden aber unsere Meinung nicht verstecken“, betont Scortanu. Die Schülerin macht deutlich: „Es geht darum, dass wir auf unserem Pausenhof spielen können, nicht darum, dass wir nicht in der Lage wären über eine Straße zu laufen.“ Dies hätten einige Räte nicht verstanden. Sie erzählt von Vollbremsungen und von zu schnellen Autofahrern, die keine Einsicht zeigten und die Lehrer anpöbelten.

Die Vorstellung eines Bauzauns kommt bei den SMV-Vertreterinnen gar nicht gut an. „Das ist auch optisch eine wahnsinnige Veränderung“, so Scortanu. Es bleibt ein wenig Hoffnung, dass der Zaun „wenigstens etwas schön“ aussieht.

„Keine Offenheit der Räte“

Schulleiter Jörg Rudolf sagt, er habe sich in dem jahrelangen Prozess zurückgehalten, da der Konflikt oftmals direkt mit seiner Person verbunden wurde. Eine Arbeitgruppe Pausenhof aus Schülern, Lehrern und Eltern habe sich um eine Lösung bemüht. Rudolf betont ebenfalls: „Wir machen uns keine Sorgen, wenn die Kinder die Straße überqueren, sondern wenn sie spielen möchten.“ Und deswegen habe er bereits vor drei Jahren Ballspiele verbieten müssen. „Das ist keine gute Lösung für die Kinder, sie haben einen großen Bewegungsdrang.“ Die Schüler hätten von 7 bis 17 Uhr Unterricht und müssten sich draußen bewegen können. Weil dies aber ohne Straßensperrung kaum möglich sei, gab es nur reine „Stehpausen“.

Was den Schulleiter besonders ärgert: Die Arbeitsgruppe hatte auch die Gemeinderäte eingeladen, um ihnen die Lage vor Ort zu zeigen und ihnen mehrere Möglichkeiten vorzustellen. Nur wenige Räte seien gekommen, eine Rätin habe das Schulhaus nicht betreten wollen. „Die Kompromissbereitschaft in jede Richtung von Seiten der Schule war da. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass bei einigen Räten die Offenheit da war, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.“

Was nun genau passiert, ob der Rathausplatz weiter genutzt werden darf oder nicht, ist noch unklar. Die Schüler aber planen inzwischen weitere Aktionen.

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