Die Leute im Saal lehnten sich zurück und genossen, was die Jugend- und die Stadtmusik unter Pflägings Leitung zu bieten hatte. Und das war erstaunlich viel, wie ein Tischnachbar schon nach den ersten Takten feststellte: „Die können Musik, die Stadtmusikanten.“ Sieben Vorbereitungsmonate reichten, um der Jugend „Coldwater Crossing“ (Michael Sweeney), „Pirates of the Carribean“ (Klaus Badelt) und einen Zusammenschnitt aus der Erfolgsserie „Game of Thrones“ von Ramin Djawadi so nachhaltig einzuimpfen, dass die Zugabeforderungen nicht nur Lippenbekenntnisse waren. Das kam natürlich nicht von ungefähr, wie sich zeigte, als Jugendleiter Alexander Schlachta gleich acht seiner Schützlinge als frischgebackene Träger des bronzenen Leistungsabzeichens des Musikverbandes vorstellte: Amelie Engesser, Alisa Lauber, Anna Klingele, Simon Anschütz, Yves Schwaab, Sarah Pfefferle, Madita Prekur und Moritz Zimmermann.
Danach gab’s exzellente konzertante Blasmusik auf und um die Ohren. Mit Josefs Bachs Marsch „Viribus Unitis“ ging’s nämlich gleich richtig in die Vollen. Der Hochgenuss ließ auch nicht nach, als Joachim Pflägings Orchester das Publikum mitnahm auf eine „Reise um die Welt“, die im Original 80 Tage dauerte, in Schönaus Halle aber nach Noten von Otto M. Schwarz auf gerade mal zwölf Minuten zusammengestaucht wurde, ehe ein echter Meilenstein klassischer Musik, die „First Suite in Es“ von Gustav Holst, bereits den Part Ehrungen und die Pause einleitete.
In den zweiten Teil starteten die Musikanten mit ihrem Dirigenten, der sich mitunter als sehr humoriger Moderator erwies, über den großen Teich, aber nur kurz. Auf dem Zettel hatte Pfläging nach der „Overture on an early American Folksong“ Steven Bryants Werk „Dusk“, das der Dirigent zu einer Art Zwischenlandung auf dem Belchen nutzte, um schließlich – unterstützt von den Solisten Jürgen Klingele (Akkordeon), Andreas Wetzel (Trompete) und Andreas Kaiser (Posaune) – im Pariser „Montmartre“ das „savoir-vivre“, die französische Lebensart, in einer Art und Weise zu präsentieren, die das Publikum zu Jubelstürmen animierte.