Interview: Schönaus Bürgermeister Peter Schelshorn über den holprigen WM-Start von Spielern und Fans
Schönau. Seit knapp einer Woche wird wieder um den WM-Titel gerungen. Unser Redakteur Peter Schwendele hat Schönaus Bürgermeister Peter Schelshorn zu seinen bisherigen Eindrücken befragt.
Frage: Vergleicht man die landesweite Stimmung mit der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien, so scheint die Fußball-Euphorie eher gedämpft. Auch in Schönau, der Heimat von Bundestrainer Jogi Löw, ist noch nicht die ganz große Stimmung erkennbar oder täuscht der Eindruck?
Das ist schon ein Stück weit so. Die ganz große Stimmung ist bei mir noch nicht da, und auch bei etlichen anderen nicht. Wenn man sich das Stadtbild anschaut, erkennt man auch nur vereinzelt deutsche Flaggen. Immerhin war das Vereinsheim des FC Schönau bei Pit Löw am Sonntag beim ersten Spiel der deutschen Mannschaft schon mal ganz gut gefüllt, auch wenn noch ein paar Plätze leer geblieben sind. Ich gehe aber davon aus, dass das Interesse an der WM und die Fußballstimmung im Turnierverlauf in Schönau schon noch steigen werden.
Frage: Bei früheren Fußballturnieren war das Medieninteresse an Schönau groß. Auch dies scheint diesmal nicht der Fall zu sein.
Es ist diesmal tatsächlich sehr viel weniger Medieninteresse da als bei früheren WM- oder auch EM-Turnieren. Allerdings hat mich nach dem ersten Spiel der deutschen Mannschaft das SWR-Fernsehen kontaktiert, um einen Beitrag zum „Motivationsschub“ der deutschen Mannschaft zu machen. Aber das hat diesmal zeitlich einfach nicht hingehauen.
Frage: Jetzt hat die deutsche Mannschaft gegen Mexiko auch noch einen kapitalen Fehlstart hingelegt. Trauen Sie Jogi Löw zu, dass er das Team wieder auf Kurs bringt? Und müsste er dazu vielleicht mal auf den Tisch hauen?
Diese Niederlage musste ich, wie so viele andere, erst einmal verdauen. Danach traten wieder 80 Millionen Möchtegern-Bundestrainer auf den Plan, aber es gibt eben nur einen, der den Job machen kann.
Ich gehe aber auf jeden Fall davon aus, dass nach dem verlorenen Spiel gegen Mexiko intern Tacheles geredet worden ist. Es wurde ja auch öffentlich von mehreren Spielern Selbstkritik geübt. Man muss aber sagen, dass beim DFB mittlerweile eine sehr hohe Professionalität herrscht. Früher drang viel mehr nach außen, heutzutage ist das kaum noch der Fall. Da wird eine Strategie festgelegt und die wird dann gemeinsam in der Öffentlichkeit vertreten.
Frage: Abschließend Ihr Tipp: Wer wird Weltmeister?
Nach dem ersten WM-Spiel Frankreichs habe ich meinem Amtskollegen aus der Partnerstadt Villersexel gratuliert, und wir waren uns einig, dass Frankreich und Deutschland gern im Endspiel aufeinandertreffen dürfen. Ich bin auch diesmal wieder davon überzeugt, dass wir Weltmeister werden. Jogi Löws Team wird sich ganz sicher steigern. Und was die anderen Titelfavoriten anbelangt: Die haben bisher auch noch keine überragenden Leistungen gezeigt.
