Schönau Landwirte äußern sich kritisch

Markgräfler Tagblatt
Bei der Bezirksversammlung des BLHV diskutierten Bauern aus der Region über die Zukunft der Landwirtschaft. Foto: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

BLHV: Wiederauftauchen des Wolfs und Anbindehaltung beschäftigen Bauern in der Region

Hart ins Gericht gingen viele Mitglieder des BLHV bei der Bezirksversammlung am Samstag mit Beamten und Politikern im Land, im Bund und in der EU.

Utzenfeld (hjh). Moniert wurde nach den Beiträgen des Kreisverbandsvorsitzenden Heinz Kaufmann, der Leiterin des Fachbereichs Landwirtschaft, Gertraud Lohrmann, und ihrem für Agrarförderung zuständigen Kollegen Walter Erb, einem Grußwort des Grünen-Landtagsabgeordneten Joshua Frey und dem Dezernatsleiter Ländlicher Raum des Landratsamts Lörrach, Michael Kauffmann, vor allem die neue Düngeverordnung, die kleinen Betrieben in der Region das Leben schwer oder ihnen gar den Garaus machen kann.

Heftige Kritik übten auch die Landwirte an der Verordnung zur Anbindungshaltung sowie an den Debatten zum Thema Wolf. „Alle reden vom Tierwohl, niemand schert sich um das Wohl der Landwirte, die Lebensmittel produzieren, die Landschaft pflegen und offen halten und der Natur verbunden sind wie sonst nur wenige“, so Heinz Kaufmann. Gemessen an dem, was Landwirte leisten, kämen sie in der Berichterstattung der Medien generell zu kurz, betonte Kaufmann, der hofft, dass sich das Blatt bald weg von den „schwarzen Schafen der Branche, die immer wieder für Aufsehen sorgen“ hin zu den 99 Prozent Landwirten wende, die sich um die Landschaftspflege verdient machen. Die neue Geschäftsführerin der Kreisgeschäftsstelle Müllheim, Verginiya Kaerger, pflichtete ihrem Chef bei, ehe sie den Bauern des Wiesentals ihr Aufgabengebiet beschrieb und versicherte, dass ihre Angelegenheiten in Müllheim ebenso ernst genommen würden wie die ihrer Kollegen in anderen Regionen und dass ihre Befürchtungen, „abgehängt“ zu werden, jeder Grundlage entbehren.

Die Klientel des BLHV muss, so war herauszuhören, an vielen Fronten kämpfen. Sie werden kontrolliert, müssen streng Buch führen über alles, was sie auf ihren Höfen tun, und sie müssen „aufpassen, dass der Südwesten Deutschlands nicht abgehängt wird von den übrigen Landesteilen“, wie es Michael Kauffmann für möglich hält, wenn es nicht gelingt, die strukturbedingten besonderen Umstände der hiesigen Landwirtschaft aussagekräftig so zu formulieren, dass sie in den anstehenden Änderungen der EU-Richtlinien berücksichtigt werden.

Mit Bezug auf die Diskussionen um den Wolf empfahl Kauffmann seinen Zuhörern, „emotional abzurüsten“ und sachlich nach Lösungen zu diesem Thema zu suchen, auch wenn hie und da die Meinung vorherrsche, dass „die Landwirte untergehen, wenn der Wolf kommt“. Die vom Land angekündigte Förderung von Maßnahmen wie etwa der Bau von Zäunen ernteten bei den Versammlungsteilnehmern nur Gelächter. Einer berichtete beispielsweise von Paniken unter den von den Landwirten gehaltenen Tieren, die er selbst erlebt habe und die zur Folge hatten, dass er tagelang nach den ausgebüchsten Herdentieren suchen musste, die dann teilweise verendet aufgefunden wurden. Den Tierschützern, die sich um das Wohl der Wölfe sorgen, müsse klargemacht werden, dass Herdentiere in Panik immensen Schaden bis hin zu tödlichen Verkehrsunfällen verursachen können. Das gelte es im Fall des Wolfs ebenso zu berücksichtigen wie die Anbindungshaltung, die nicht in jedem Fall Nachteile für die angebundenen Tiere zur Folge habe.

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