Schönau „Moderate Erhöhung“ gekippt

Markgräfler Tagblatt
Das Schönauer Freibad ist eine beliebte Einrichtung. Für das fünfte Betriebsjahr sollten jetzt die Eintrittspreise angehoben werden. Die Umsetzung gelang jedoch nur zum Teil. Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat Schönau: Zweiter Beschluss zur Erhöhung der Freibad-Eintrittspreise findet keine Mehrheit

Keine Mehrheit gab es in der Gemeinderatssitzung am Montag für das Ansinnen der Schönauer Stadtverwaltung, die Eintrittspreise fürs Freibad zu erhöhen. „Damit kommen wir in die Narrenzittig“, meinte der sichtlich angesäuerte Bürgermeister vor dem Hintergrund, dass das Gremium zwei Wochen zuvor eine Erhöhung der Preise für den Vorverkauf beschlossen hatte. Somit seien die eigenen Bürger benachteiligt, urteilte Peter Schelshorn.

Von Peter Schwendele

Schönau. Die kuriose Situation erklärt sich mutmaßlich in der Hauptsache durch eine etwas veränderte Zusammensetzung des Ratsgremiums am Montag. Vor vierzehn Tagen hatte sich eine knappe Mehrheit für die von der Verwaltung gewollte Erhöhung der Eintrittspreise im Ratsrund gefunden, nach der erfolgten Beschlussfassung des ersten Teilbereichs (Saisonkartenvorverkauf) war die Sitzung jedoch, wie in Schönau traditionell zur Fasnachtszeit üblich, von den Hexen gesprengt worden – mit der Folge einer formlosen Vertagung der restlichen anstehenden Punkte bis zur nächsten Sitzung.

Am Montag nun fehlten einige Befürworter der Erhöhung – mit dem für die Verwaltung deprimierenden Ergebnis, dass sich keine Mehrheit für die Erhöhung der Eintrittspreise im regulären Verkauf fand. Lediglich vier Ratsmitglieder sprachen sich für den Vorschlag aus, vier waren dagegen und zwei enthielten sich. „Das ist ein absoluter Witz“, kommentierte CDU-Fraktionssprecher Alexander Knobel die Situation, „die Leute werden uns für verrückt halten.“

Dies vor allem deswegen, weil aufgrund des Schlingerkurses eine Benachteiligung der Einwohner der sechs am Bad beteiligten Gemeinden (Schönau, Böllen, Aitern, Utzenfeld, Tunau und Wembach) konstatiert werden müsse. Dies betonte vor allem der Bürgermeister, der sagte, die Bürger der am Bad beteiligten Gemeinden würden überwiegend Saisonkarten im Vorverkauf in Anspruch nehmen. Auch Rechnungsamtsleiter Jürgen Stähle warnte die Räte: „Es kommt ein Ungleichgewicht ins Gefüge, wenn Sie heute anders entscheiden.“

Denn vor zwei Wochen war lediglich die Erhöhung der Saisonkarten im Vorverkauf beschlossen worden, die nur Bürger der am Bad beteiligten Gemeinden in Anspruch nehmen können (diese Preise steigen für Kinder und Jugendliche von 45 auf 47 Euro, für Erwachsene von 75 auf 78 Euro und für Familien von 138 auf 143 Euro).

Nicht angehoben wurden dagegen jetzt die Saisonkartenpreise im regulären Verkauf für alle anderen Nutzer; sie bleiben bei 55,20 Euro für unter 16-Jährige, bei 92 Euro für Erwachsene und bei 158,40 Euro für Familien.

Keine Veränderung gibt es nach dem Beschluss vom Montag auch bei den Einzeleintritten. Die Verwaltung wollte die Preise von drei Euro auf 3,10 Euro für Jugendliche, von fünf Euro auf 5,20 Euro für Erwachsene und von zwölf Euro auf 12,40 Euro für Familien anheben.

Dies sei eine „sehr moderate Erhöhung“, hatte Ratshauschef Schelshorn für den Vorschlag geworben. Im fünften Betriebsjahr sei es an der Zeit, die Preise erstmals anzupassen. Nicht zuletzt auch deswegen, weil das Landratsamt anmahne, dass im Hinblick auf die Haushaltsgenehmigung alle Einnahmemöglichkeiten ausgeschöpft werden sollen.

Er habe nach wie vor „Bauchschmerzen“, bekundete dagegen Michael Locker (FW): „Die Erhöhung kommt zu früh, ich würde lieber noch warten, bis sich alles besser eingespielt hat.“ Ähnlich sahen es seine Fraktionskollegen Oliver Gierth und Michael Sladek.

Michael Schröder (SPD) erklärte, er habe vor zwei Wochen gegen eine Erhöhung gestimmt, diesmal werde er sich allerdings enthalten, denn auch er sehe durchaus das Problem, dass bei einem umgekehrten Ausgang die eigenen Bürger schlechter gestellt würden.

Am Ende der Diskussion sprachen sich Alexander Knobel und Ulrich Schlageter (beide CDU), Susanne Schindler (SPD) und Bürgermeister Peter Schelshorn für eine Erhöhung der Badpreise aus, Michael Locker, Oliver Gierth und Michael Sladek (alle FW) sowie Anja Strohmaier (SPD) stimmten dagegen und Julian Seckinger (CDU) und Michael Schröder (SPD) enthielten sich. Bei Stimmengleichheit war der Beschlussvorschlag somit abgelehnt.

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