Schönau Parkgebühren stoßen auf Ablehnung

Markgräfler Tagblatt
An Spitzentagen im Sommer wie im Winter ist der Parkplatz bei der Belchen-Talstation üppig frequentiert. Die Einführung von Parkgebühren ist aber umstritten.Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Belchen: Gondelbahn-Betreiber und Gastronomen halten nichts von der Idee der GVV-Verwaltung

Nicht gerade auf Wohlwollen stößt sowohl bei Belchenbahn-Geschäftsführer Klaus-Peter Rudiger als auch bei den Betreibern des Belchenhotels die Idee, den Parkplatz bei der Belchen-Talstation zu bewirtschaften, „Wir sind überrascht und fühlen uns überrumpelt“, sagt Martin Dietsche vom „Jägerstüble“.

Von Peter Schwendele

Oberes Wiesental. Zwar sei es richtig, dass es im Januar diesen Jahres ein erstes Gespräch zu dieser Thematik gegeben habe. Doch seither habe kein Austausch mehr stattgefunden, so Dietsche und Rudiger unisono. Umso überraschter zeigen sich die beiden jetzt über den diesbezüglichen Vorstoß der Verbandsverwaltung in der jüngsten Verbandsversammlung. Klaus-Peter Rudiger beklagt, dass seither im oberen Wiesental die Meinung kursiere, die Belchen-Seilbahn GmbH wolle die Parkgebühren einführen. Dem sei mitnichten so, stellt der Geschäftsführer klar: „Wir sind grundsätzlich gegen Parkgebühren.“ Ähnlich sieht man es im Belchenhotel „Jägerstüble“. „Wir sind nicht dafür, dass Parkgebühren erhoben werden“, meint Martin Dietsche, neben Günter und Thomas Dietsche einer der Geschäftsführer des Vier-Sterne-Hotels.

Belchenbahn-Geschäftsführer Rudiger, der gleichzeitig das Belchenhaus betreibt, erinnert sich, dass der Parkplatz bei der Talstation vor 19 Jahren mit der Inbetriebnahme der Gondelbahn mit ELR-Mitteln, Geldern aus dem Ausgleichsstock und Zuschüssen vom Landkreis sowie der Belchen-Seilbahn GmbH & Co. KG finanziert wurde. Bedingung sei damals gewesen, dass keine Parkgebühren verlangt werden. Die Parkplatzunterhaltung- und Bewirtschaftung sei in den vergangenen 19 Jahren von der Belchen-Seilbahn übernommen worden; für den GVV Schönau habe dies keine Kosten aufgeworfen.

Seit Jahren sei man bemüht, die Parksituation am Belchen zu verbessern, was zum großen Teil auch gelungen sei. Für Probleme sorge in erster Linie das Nadelöhr bei der Ausfahrt, vor allem für den Busverkehr. Allerdings ist Rudiger davon überzeugt, dass sich dies mit einer Verbreiterung des Bereichs leicht lösen lassen würde, beklagt jedoch, dass die Kreisverwaltung alle Ansätze in dieser Richtung blockieren würde.

Das Pferd nicht von hinten aufzäumen

Martin Dietsche vom Belchenhotel „Jägerstüble“ befürchtet, dass mit einer Parkgebühreneinführung „das Pferd von hinten aufgezäumt wird“ und empfiehlt eine grundsätzlich andere Herangehensweise. Zunächst sollte man seiner Ansicht nach ein Parkleitsystem entwickeln und installieren, und sich, wenn überhaupt, erst in der Folge Gedanken über Parkgebühren machen.

Prinzipiell müsse man sich die Frage stellen, ob die Besucher bereit seien, gegen Parkgebühren den Belchen zu besuchen. Bereits seit längerem sei eine Stagnation im Tourismusgewerbe zu beobachten, man müsse aufpassen, dass man potentielle Gäste nicht verschrecke. Dietsche gibt auch zu bedenken, dass das Belchenhotel in dem betreffenden Bereich über rund 50 eigene Parkplätze verfüge und fragt: „Wie will man das voneinander trennen?“

Grundsätzlich wünscht sich Dietsche mehr Kompromissbereitschaft von den Bürgermeistern im GVV-Gebiet; diese habe er vermisst bei dem gescheiterten Plan, eine Stützmauer anzulegen, um den Parkbetrieb besser absichern zu können. Schließlich profitiere das gesamte obere Wiesental von einem gut funktionierenden Tourismusbetrieb am Belchen, so der Gastronom.

Dass es angezeigt ist, Ordnung im Parkbereich bei der Belchen-Seilbahn zu schaffen, will Martin Dietsche nicht in Abrede stellen. An sonnigen Sommertagen ist dieser bisweilen heillos überfüllt, richtig prekär wird es aber mitunter an schönen Wintertagen, wenn die Szenerie naturgemäß noch beengter ist. Dann wird auch die Thematik der Rettungswege virulent, insbesondere im Bereich der Zufahrtsstraße von der L 142 zum eigentlichen Parkplatz.

Kritik an Abgabe der Zufahrtsstraße

Diese Zufahrt ist für Klaus-Peter Rudiger ein besonderes Problem, ja nachgerade ein „Skandal“. Der Bahnbetreiber räumt dieser Straße „eine übergeordnete Bedeutung für die Region“ ein und kann nicht verstehen, dass der Kreis diese vor zwei Jahren an den GVV Schönau abgegeben hat, der nun auf den Sanierungs- und Unterhaltskosten sitze. „Jetzt ist die L 142 bis zur Abzweigung saniert und die letzten 500 Meter müssen die Belchenbesucher auf einer Straße mit Schlaglöchern fahren“, ärgert sich Rudiger. Es sei ein Armutszeugnis für das Land Baden-Württemberg und den Landkreis Lörrach, dass solche Entwicklungen möglich seien, mehr noch, da gleichzeitig das Biosphärengebiet Schwarzwald gern als Modellregion gefeiert werde.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading