Da werden die politischen Ereignisse des Jahres persifliert und kommentiert, vor allem die Nachwehen der Bundestagswahl, das erschreckende Abschneiden der AfD, die geplatzten Jamaika-Verhandlungen, Schulz als „Merkel mit Bart“. Themen, die vor allem den ersten Teil beherrschen und sich anfühlen, wie wenn man etwas trocken Jahresbilanz zieht und die Ereignisse Stück für Stück abhakt.
Schroeder gibt ein großes Solo über Facebook und den Staats-Trojaner, die totale Überwachung, Vorratsdatenspeicherung, Gesichtserkennung. Dabei fällt auf, dass beide sich inhaltlich einig sind. Es wird, anders als früher, kaum gestritten. Bis auf die selbstironische Luther-Nummer, in der sie zuerst auf friedlich machen, um sich dann – gespielt – ziemlich fies zu beschimpfen als „semi-intellektueller Möchtegern-Fernsehkarrierist mit angeklebtem Hipsterbart“ (Staub über Schroeder) und „aufgedunsener Wortspiel-Witzbold“ (Schroeder über Staub).
Man hätte sich an diesem Abend noch mehr solcher „Streitkultur“ gewünscht. Besser in den Gags und der Themenaufbereitung als dieser erste Teil, bei dem die Politik durchgehechelt wird, kommt es nach der Pause. Da wird mit subversiven Textsorten gegen die Mächtigen gelästert, das politische System entlarvt und „ausgemistet“. Dabei merkt man, dass die beiden Moralisten und Weltverbesserer aus zwei Generationen kommen. Staub hat sich noch mit Kohl rumgeschlagen, Schroeder arbeitet sich an Merkel ab und parodiert den nuschelnden Kretschmann.