Schelshorn will den Schlachthof erhalten. Gleichzeitig gebe es von Seiten der Stadt Schönau aber auch Interesse, im Gebiet rund um den Schlachthof ein Wohngebiet zu errichten, teilte er mit. Ihm schwebt vor, beides miteinander zu kombinieren.
Ultimatum bis Ende März
Der Schlachthofbesitzer Albin Storz, der auch an der Versammlung teilnahm, kündigte an, den Schlachthof in diesem Jahr zu verkaufen. Kaufangebote lägen ihm vor, aber keines davon habe ihn bislang überzeugt. Er stellte der Versammlung ein Ultimatum: Bis Ende März müsse ihm von einem hiesigen Betreiber ein Kaufangebot gemacht werden. Zwischen ihm und dem jetzigen Betreiber – einer GmbH – laufe eine Räumungsklage. Letztere muss bis Ende Mai den Betrieb geräumt haben. „Der Betreiber ist mit drei Monatsmieten und anderen Kosten hinterher“, sagte Storz. Er erklärte, dass im Schlachthof auch eine Schweineschlachtung durchgeführt werden könne – allerdings nicht mehr so wie ehedem, als man mitten in der Nacht das Borstenvieh geschlachtet habe.
Schönaus Bürgermeister Peter Schelshorn ergänzte, Anlieger hätten sich über Lärm- und Geruchsemissionen der Schlachterei beschwert.
Gute Schlachtstruktur
Michael Kauffmann, Leiter des Dezernats Ländlicher Raum beim Landratsamt Lörrach, meinte: „Wir haben in der Region leistungsfähige Erzeuger und eine gute Handelsstruktur. Daher ist es auch nachvollziehbar, eine gute Schlachtstruktur zu haben.“ Der Landkreis vergebe lediglich kleine Strukturfördermittel. Über sie entscheide der Kreistag. Kauffmann vermutet, dass ein Konzept für ein Betreibermodell Mittel aus der Strukturförderung des Landkreis bekommen könne.
Hilfe von Biosphäre
Auch Jan-Hendrik Faßbender, beim Biosphärengebiet Schwarzwald zuständig für den Fachbereich Regionalentwicklung, Regionalmarketing, Tourismus und Wirtschaft, sagte seine Hilfe zu. Sein Arbeitgeber könne bei der Suche nach einem zukünftigen Betreiber zeigen, „wie man in Netzwerken zusammenarbeitet.“ Außerdem sei es möglich, vom Biosphärengebiet für den Gründungsprozess – etwa einer Betreiber-GmbH – Fördermittel zu bekommen. Er lobte die Viehhalter für ihre Arbeit. „Sie haben die Landschaft offengehalten. Die Vermarktung ihrer Tiere ist daher eine Wertschätzung ihrer Arbeit.“
29 Tiere pro Woche
Dann wurde noch eruiert, ob es sich lohne den Schlachthof weiterzubetreiben. Eine Umfrage der BLHV-Bezirksgeschäftsführerin Verginya Kaerger unter den Metzgereien und Viehhaltern ergab, dass man etwa 29 Tiere pro Woche schlachten wolle. Hinzu kämen die Privatschlachtungen.
Martin Rümmele, einer der Schlachthof-Angestellten, sagte unserer Zeitung, es sei möglich, dass man an einem Tag maximal 20 bis 25 Rinder schlachten könne. Derzeit ist es so, dass der Betrieb im Winter etwa zehn bis 15 Rinder pro Woche schlachtet, im Sommer sind es etwa zehn bis 14 Tiere innerhalb eines Zeitraums von 14 Tagen.
Nichts unversucht lassen
Die Suche nach einer Betreiber-GmbH soll nun in kleinerer Runde fortgesetzt werden, hieß es in der Diskussionsrunde am Montag. Viel Zeit, ein Betreibermodell zu entwickeln, bleibt nicht mehr. Fest steht aber, dass die Viehhalter aus der Region nichts unversucht lassen, den Schlachthof zu erhalten, denn sie sind an einem kurzen Weg zum Schlachthof sehr interessiert.