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Schönau Wertvolle Baumriesen im Fokus

Markgräfler Tagblatt
Weidbuchen prägen das Landschaftsbild im Biosphärengebiet Schwarzwald mit. Foto: zVg

Tagung: Naturschützer und Landwirte diskutieren über Weidbuchen und Weidfelder.

Schönau - Ihre knorrige Gestalt verdanken die Weidbuchen dem ständigen Verbiss von Rindern und Ziegen. Sie prägen das Landschaftsbild im Biosphärengebiet Schwarzwald und sind damit eine Attraktion für den Tourismus. Gleichzeitig bieten die Baumriesen vielen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum.

Die vielschichtige Bedeutung der Weidbuchen sowie ihre Gefährdung standen kürzlich im Mittelpunkt der Tagung „Hotspots der Biodiversität im Südschwarzwald“ in Schönau.

Die rund 30 Teilnehmer diskutierten Wege, die Weidbuchen, die Weidewirtschaft und damit die artenreiche Kulturlandschaft des Südschwarzwalds zu erhalten. Die Veranstaltung der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg fand in Kooperation mit dem Biosphärengebiet Schwarzwald, dem Naturpark Südschwarzwald und dem Naturschutzzentrum Südschwarzwald statt.

Als „echte Europäerin“ bezeichnete Walter Kemkes, Geschäftsführer des Biosphärengebiets, die Buche, die nur in Mitteleuropa vorkomme. Er hob hervor, dass bis zu 6000 Tierarten von der Buche leben – vom Specht über Fledermäuse bis zu zahlreichen Käferarten. Dies gelte insbesondere für die strukturreichen Weidbuchen, die bis zu 300 Jahre alt werden und auch noch als Totholz Leben spenden. „Wir wünschen uns viele Beiträge zum Erhalt dieser wunderbaren Baumform und damit der Artenvielfalt“, so Kemkes.

Professor Volkmar Wirth, ehemaliger Direktor des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe, erläuterte die Bedeutung der Weidbuchen für die Biodiversität am Beispiel der Flechtenvielfalt an den Stämmen der Bäume.

Frank Baum von der BUND-Ortsgruppe Staufen stellte die Vielfalt der Käfer vor, die im und am Holz leben. Entscheidend für den Erhalt und den Nachwuchs der Weidbuchen sei die Landwirtschaft, betonte Baum: „Es kommt auf die Intensität der Beweidung an.“

Dagmar Betting-Nagel vom Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald informierte denn auch über Fördermöglichkeiten für Landwirte, die Weidbuchen pflegen. Sie appellierte, insbesondere die jungen Weidbuchen zu schonen und durch eine angepasste Beweidung zu fördern.

1350 Standorte von Weidbuchen seien bei einer Erfassung zu Beginn dieses Jahrtausends im Südschwarzwald gezählt worden, berichtete Peter Lutz, Naturschutzreferent des Schwarzwaldvereins, der in diesem Jahr eine Kartierung der Weidbuchen im Biosphärengebiet in Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Helfern und mit finanzieller Unterstützung des Biosphärengebiets plant.

Bei einer Exkursion am Wiedener Eck wurden die Weidbuchen in allen Altersstadien begutachtet, vom Kuhbusch bis zum absterbenden Baumriesen. Im Gespräch mit Landwirten wurde deutlich, dass diese die Weidbuchen wertschätzen und sich für ihren Erhalt einsetzen. Die Umsetzung der theoretischen Pflegetipps in der Praxis wurde erläutert.

Die Broschüre „Weidfelder, Weidbuchen, Wäldervieh“ hat der Naturpark Südschwarzwald in Zusammenarbeit mit dem Biosphärengebiet Schwarzwald neu aufgelegt. Erhältlich ist sie in der Geschäftsstelle des Naturparks Südschwarzwald.

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