Schönau „Wichtiger Meilenstein erreicht“

Markgräfler Tagblatt
Die neue Heizzentrale in Schönau.Foto: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Nahwärmenetz: Energiewende vorangetrieben / Digitalisierung forciert / Strominfrastruktur verbessert

„Ob Klimaschutz oder Digitalisierung – Schönau zeigt, wie es geht!“ Es klingt recht selbstbewusst, dieses Lob, mit dem die EWS, die Stadt, Planer und der Eigenbetrieb Breitbandversorgung eine weitere Etappe auf dem Weg in die Klimaneutralität realisiert haben.

Von Hans-Jürgen Hege

Schönau. Und das sicherlich zurecht. Denn mit dem „Ausbau des Wärmenetzes und der damit verbundenen „Verglasung“ zwischen Gymnasium und Schwimmbad“ wurde „ein wichtiger Meilenstein“ gesetzt, betonte Daniel Weiß, Geschäftsführer der EWS Energie GmbH, beim Pressegespräch, zu dem er alle Beteiligten ins Foyer des Gymnasiums eingeladen hatte.

Die Tiefbauarbeiten seien abgeschlossen, die zeitweise nicht oder nur eingeschränkt nutzbaren Straßen wieder befahrbar. Obwohl einzelne Glasfaser- oder Wärmenetz-Hausanschlüsse noch fertigzustellen sind, konnte – so Weiß – „der Zeitplan vollumfänglich eingehalten werden.“ Und: „Das Ergebnis kann sich sehen lassen.“

25 Gebäude mit einem Jahreswärmebedarf von rund 1000 MWh würden in der kommenden Heizperiode über das Nahwärmenetz versorgt, kündigte Daniel Weiß an. Das entspreche einer Heizölmenge von gut 100 000 Litern oder – anders ausgedrückt – „einer Emissionseinsparung von 350 Tonnen CO2 pro Jahr.

Dabei ist das längst nicht alles. Bislang wurden 58 Hausanschlüsse gebaut, teils schon genutzt, teils bereit für eine Aktivierung, wenn alte Heizungen nach und nach stillgelegt werden. Weiß hält den Ersatz alter sowie emissionsintensiver Heiztechnik durch ökologische Nahwärme für „einen wichtigen Beitrag zur Energiewende“. Schon deshalb sei der erfolgreiche Ausbau des Wärmenetzes, dessen Ausgangspunkt die derzeit entstehende EWS-Heizzentrale beim Freibad wird, ein Grund zur Freude.

Freuen dürfen sich die Schönauer schließlich auch, dass im Zuge der Tiefbauarbeiten Synergien genutzt werden konnten. Die EWS kooperieren nämlich im Rahmen ihrer Projekte mit dem Zweckverband Breitbandversorgung des Landkreises, dessen Geschäftsführer Paul Kempf die gute Zusammenarbeit mit der EWS, der Stadt und dem Planungsteam unterstrich.

Flächendeckend seien Glasfaserkabel im Untergrund verlegt worden, Kabel, die „eine hochmoderne schnelle Internetanbindung samt problemloser Telefon- und Fernsehversorgung in den angeschlossenen Haushalten“ garantieren. Parallel dazu sei, betonte Projektplaner Werner Ganter, „quer durch die Stadt die Strominfrastruktur ausgebessert und verstärkt worden, wo dies sinnvoll erschien.“

Es habe immer wieder einen großen Charme, so wichtige Projekte wie die Nahwärmeversorgung und die Digitalisierung, zwei ganz große gesellschaftliche Themen, miteinander verknüpfen zu können, sagte Paul Kempf.

Bürgermeister Peter Schelshorn war natürlich „sehr zufrieden“ mit dem Ergebnis der Bemühungen seiner Stadt, das Wärmenetz weiter auszubauen und damit einen wertvollen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Zufrieden zeigte er sich aber auch mit der Geduld der Bevölkerung, die mehr oder weniger klaglos die mit den Tiefbauarbeiten verbundenen Behinderungen und Einschränkungen hingenommen habe.

Weitere Projekte habe die Stadt 2021 „in der Pipeline“, unter anderem im Johann-Peter-Hebel-Weg gemeinsam mit der Verlegung von Wasser- und Abwasserleitungen. Im kompletten Verbandsgebiet sei in den nächsten Jahren vorgesehen, die öffentlichen Gebäude wie etwa die neue Halle ans Nahwärme- und Glasfasernetz anzuschließen, kündigte Schelshorn an.

Letzter im Bunde derer, die sich über den „Meilenstein“ freuten, war Jörg Rudolf, der Schulleiter des Gymnasiums, der sich nicht nur über die Wärmeversorgung, sondern vor allem über die wichtige Voraussetzung einer gut funktionierenden Digitalisierung, den Ausbau der Datenautobahn, ausließ, die für alle Schüler, „auch die auf dem Land“, dringend notwendig sei.

Das, so Paul Kempf, habe natürlich auch der Zweckverband erkannt, der dabei sei, sämtliche Schulen im Landkreis zu „verglasen“.

Ziel der abgeschlossenen Arbeiten ist die Anbindung der neuen Heizzentrale beim Freibad an das Schönauer Wärmenetz.

Die Zentrale wird neben einem großen Pufferspeicher zwei neue Blockheizkraftwerke sowie einen Ausstellungsraum enthalten.

Im laufenden Jahr wurden die Firma Frank Bürsten und die dort anfallenden Sägespäne ins System eingebunden.

Geplant sei, pro Jahr alleine aus den Holzabfällen der Bürstenproduktion 700 000 bis 900 000 kWh Wärme fürs Wärmenetz Schönau zu nutzen, was einer Heizölmenge bis 90 000 Litern entspreche und rund 300 Tonnen CO2 pro Jahr einspare, hieß es.

Aktuell seien 86 Haushalte ins Wärmenetz eingebunden. Sie erfüllen also „spielend die gesetzlichen Anforderungen für den Ersatz alter Heiztechnik“, betonte Daniel Weiß beim Pressegespräch.

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