Trotzdem musste die Naturverjüngung sein. Man erkenne das schon daran, dass die jungen Bäume – sie sind rund 20 Jahre alt und haben die vergangenen zwei trockenen Jahre gut überstanden - vor Vitalität strotzen, während ihre älteren Artgenossen in Tiefen weit unterhalb von 80 Zentimetern wurzeln, in denen das Regenwasser heuer noch gar nicht angekommen ist.
Außerdem legen die Experten großen Wert auf die Einhaltung ihrer Empfehlung, die Wälder zunehmend mit einer großen Vielfalt an Baumarten (Zauberwort: „Vielfaltige Mischbestände) auszustatten, „und zwar in weit größerem Ausmaß als bisher“, betonte der Forstbezirksleiter und deutet beim Vor-Ort-Termin im Entegast beispielsweise auf stattliche Eichen, die bisher dem allgemeinen Waldsterben Stand halten konnten. Die Auswahl dürfe sich aber nicht auf Eichen, Buchen oder Bergahorn beschränken. Alternativen sind gefragt. Die beiden Forstbeamten versichern: „Wir sind uns der Problematik des Klimawandels sehr wohl bewusst. Aber niemand von uns kann sagen, wie sich das Wetter weiter entwickelt oder wie die Situation des Klimas in 100 Jahren genau ist.“
Allerdings gebe es diverse Verläufe, die vom Weltklimarat registriert werden. Wenn man die bisher gesammelten Daten weiteren Überlegungen zugrunde lege, könne man sagen: „Wir müssen reagieren.“
Grund zur Panik? Stefan Niefenthaler meint zumindest beim Thema Buchensterben: „Nein. Was wir hier gesagt und gezeigt haben heißt nicht, dass die Buche nicht überleben wird. Bei den Bäumen ist es wie bei den Menschen auch. Je älter wir werden, desto mehr Krankheiten können wir bekommen.“
Hoffen auf ein erneut kühleres Jahr
Und die gelte es, in den Griff zu bekommen. Dazu werde intensiv geforscht, Waldbestand beobachtet und diskutiert, „wie wir die weitere Vorgehensweise managen können oder müssen“.
Zunächst einmal hoffen alle auf ein nochmals kühles und niederschlagsreiches Jahr 2022, aber auch auf einen niederschlagsreichen Winter, denn – so wurde nochmals stark betont – der Wald braucht mindestens drei bis vier Jahre, um ein weiteres Trockenjahr einigermaßen gut überstehen zu können. Man müsse, ergänzte Bernhard Schirmer, den Wald intensiv und ständig beobachten, um situativ über Maßnahmen zu entscheiden.