Schopfheim 19 Tonnen Kaffee unter Dach und Fach

Klaus Brust

Partnerschaft: Dikome/Kamerun-Verein freut sich über die lang ersehnte Nachschublieferung.

Schopfheim-Langenau - Große Freude herrschte dieser Tage beim Dikome/Kamerun-Verein: Nach einem halben Jahr unter schwierigen Bedingungen traf die Kaffeeernte aus den Rumpi Hills im Lager in Langenau ein – insgesamt knapp 19 Tonnen in 308 Säcken.

Dem Vorsitzenden Richard Renz war die Erleichterung anzusehen, als die Ernte endlich unter Dach und Fach war. Es war das Gemeinschaftswerk vieler Frauen und Männer.

Von März bis Ende April nahm Emmerence Bokoe, die Verantwortliche des Kaffeeprojekts im Partnerbezirk in Kamerun, mit ihrem Team die Ernte der Kleinbauern in Empfang und zahlte ihnen sofort den Erlös aus, der mehr als die Hälfte über dem Preis der heimischen Kaffeeaufkäufer für die Großfirmen liegt. Noch ein Vorteil für die Kleinbauern: Der Dikome/Kamerun-Verein kauft die Bohnen aller Größen auf, auch die kleinsten. Die Qualität der Ernte bekam das Prädikat gut.

Mit Genugtuung registrierte der Verein, dass sich die vor einigen Jahren von Viktor Reis eingeführten Baumschneidekurse für die Kaffeefarmer gelohnt haben. Diesmal zählte ein Drittel der abgelieferten Bohnen zu der großen Sorte; der Anteil der kleinen Bohnen ging von 20 Prozent auf zwölf Prozent zurück.

In dem seit 2016 vom Bürgerkrieg heimgesuchten Land war das Herausbringen des Rohkaffees eine gefährliche und anstrengende Angelegenheit. Meist nachts trugen Männer die Säcke mit einem Gewicht von 20 bis 40 Kilo auf dem Kopf etwa 20 Kilometer aus dem Regenwald.

In der Hafenstadt Douala mussten die Bohnen nochmals von Hand gereinigt und verlesen werden. Auch das Abfüllen, die Beschaffung der erforderlichen Papiere und die Verzollung zogen sich wochenlang hin. Der Schiffsspediteur hielt sich nicht an die Absprachen und änderte eigenmächtig die Fahrtroute, so dass der Seeweg länger als fünf Wochen dauerte.

In Antwerpen stand neuer Ärger ins Haus. Eine Rechnung aus Douala fehlte, sie sei angeblich nicht beglichen worden, hieß es. Den Irrtum konnte der Dikome/Kamerun-Verein anhand seiner vorgelegten Kopien widerlegen.

Von Antwerpen bis Basel gelangte der wertvolle Rohkaffee erstmals nicht per Schiff auf dem Rhein, sondern mit der Bahn. In Langenau hieß es dann, die Ärmel hochkrempeln und die Säcke mit etwa 60 Kilo Gewicht aus dem Container ausladen, einzeln abwiegen und erfassen, nasse Säcke aussortieren, Gewicht und Größe notieren und Etiketten aufkleben, je zehn Säcke auf Paletten ins Lager fahren und in die Regale hieven.

Nach vier Stunden waren die 15 ehrenamtlichen Helfer – junge Handballer und Fußballer aus Todtnau, Schönau und Schopfheim – geschafft. Beim wohlverdienten Vesper zollte ihnen Vorsitzender Richard Renz Dank und Anerkennung mit den Worten: „Ihr habt Training für eure Arme geleistet und damit die Armen in Kamerun unterstützt.“

Kaffee-Container länger als fünf Wochen auf See

Kurz umriss Renz die Arbeit des Dikome/Kamerun-Vereins, der seit 27 Jahren den Regenwaldkaffee direkt vermarktet, die Trinkwasserversorgung vor allem durch die Spenden aus den Wasserläufen mit bisher über 150000Euro weiterentwickelt und die schulische Bildung der Kinder und Jugendlichen fördert. Renz gab auch den Dank des Paramountchiefs Cyril Asua Sakwa im Namen der Bewohner des Distrikts weiter, besonders den der 6000 Menschen, die vom Kaffeeverkauf ihr Einkommen erzielen.

Der Dikome/Kamerun-Verein hofft, dass er nächstes Jahr zwei Container Rohkaffee aufkaufen kann. Die diesjährige Lieferung und die noch vorhandenen Restbestände in Langenau reichen den 60 Mitarbeitern vor Ort aus, um zwei Jahre lang weiter Bohnen zu rösten und den Glory-Halleluja-Kaffee in drei Sorten zum Verkauf anzubieten.

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