Backstand: Anna Wassmer nimmt Abschied vom Dorfmarkt in Eichen
Schopfheim-Eichen (hjh). Er ist schon seit elf Jahren ein beliebter Treffpunkt: Immer am letzten Freitag im Monat stehen vor der Hülschematthalle die Besucher Schlange an Ständen und Würstchenbude. Der Markt ist aus dem Dorfleben zwischen Frühjahr und Herbst nicht mehr wegzudenken.
Und dennoch droht im ein weiterer Verlust. Nach dem Sizilianer, der frisches Gemüse anbot, und der mobilen „Chäs-Chuchi“ aus Gersbach verschwindet nun auch der stets umlagerte Brotstand der Anna Wassmer. Die Markt-Ikone hört aus Altersgründen auf, eine Nachfolgerin ist nicht in Sicht.
„Ich bin über 80 Jahre alt, es reicht“, sagte die Brotbäckerin aus Leidenschaft, die Ortsvorsteher Rudolf Wasmer am Freitag schweren Herzens in den „Ruhestand“ verabschiedete.
Schade fand nicht nur der Ortsvorsteher, dass den Ausklang des „großartigen“ Marktjahres ein Wermutstropfen begleitet: „Unsere liebe Anna isch hüt s’letscht Mol uff em Märt.“ 14 Markttage habe es in jedem der elf Jahre gegeben, rechnete Wasmer vor. An den 150 Markttagen, an denen Anna Wassmer dabei gewesen sei, habe sie „ungefähr 3000 Brote gebacken und 600 Meter Zopf.“ Dazu sei sie, wie sie hinzufügte, „an jedem Markttag ab drei Uhr zuhause in der Backstube gestanden.“ Und zwar für Brot, das laut Ortsvorsteher seinesgleichen sucht.
Dafür gab’s rauschenden Beifall von den Marktbesuchern, die mit ihrem Dorfoberhaupt hoffen, „dass wir bis zum nächsten Jahr wieder jemanden finden, der in die großen Fußstapfen von Anna Wassmer tritt.“
Gleichzeitig bedankte sich Rudolf Wasmer bei den übrigen Marktbeschickern, beim Metzger, bei den Brötchenbäckern, bei den Anbietern von Bastelarbeiten sowie bei den Vereinen für ihren Einsatz im Interesse der Dorfgemeinschaft, denn der Markt lebe von denen, die ihn betreiben.
