Schopfheim Eiemer Seewicht feiern 35. Geburtstag mit Nachtumzug

Ralph Lacher
Die Eiemer Seewicht feiern am Freitag mit einem großen Nachtumzug ihren 35. Geburtstag. Foto: Ralph Lacher

Großes Stelldichein zum närrischen Geburtstag

Schopfheim-Eichen - Wenn das kein Grund zum Feiern ist: Die „Eiemer Seewicht“ haben Geburtstag – die Fasnachtsclique feiert ihr 35-jähriges Bestehen.

Aus diesem Anlass lädt die Clique um ihren Vorsitzenden Andreas Knüppel und ihren Ehrenvorsitzenden Rainer Strecker zu einem großen Nachtumzug am kommenden Freitag ein. Er beginnt um 19.11 Uhr und bewegt sich vom Oberdorf über Alte Wehrer Straße und Webergasse zur Hülschemattstraße. Rund 600 Umzugsteilnehmer in 30 Cliquen und Guggemusiken nehmen teil.

Dass die Seewicht keinen typisch närrischen Schnapszahlgeburtstag feiern, hat seine Gründe. Und die sind, wie Rainer Strecker mit einem Schmunzeln sagt, „historisch“ bedingt. Zum einen habe man 2007 auf die Feier zum 22-Jährigen verzichten müssen, weil ein Hochwasser den geplanten Umzug durchs Dorf verhinderte. So feierte die Clique 2008 eben 22 plus ein Jahr. Das fanden viele so originell, dass sie auch den nächsten großen Geburtstag um ein Jahr verschieben wollte. Organisatorische und interne Probleme verhinderten aber die Jubiläumsveranstaltung im Jahr 2019 – so feierten die Seewicht jetzt halt 33 plus zwei Jahre.

Die Seewicht können im 35. Jahre ihres Bestehens auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Rainer Strecker kann sich noch gut an die Anfänge organisierter Narretei in Eichen im Jahr 1985 erinnern. Damals habe es im Dorf viele Fasnächtler gegeben, die gerne eine Clique gründen wollten. Als eine solche langsam Gestalt annahm, sei klar gewesen, dass der Name und auch das Häs etwas mit der Dorfgeschichte und „am besten mit dem berühmten Eichener See zu tun haben muss“, so Strecker.

So entstanden die „Eiemer Seeteufel“. Später, so Strecker weiter, habe man sich genauer mit der Historie Eichens und des Sees befasst. Und da es in der Sage vom See keinerlei Hinweise auf Teufel, aber auf Erdmännchen gab, nannte man sich eben „Wicht“, alemannisch für Erdmännchen.

Einst, so führten die Recherchen der Fasnachter zutage, hätten Erdmännchen einem heimischen Bauern während einer Dürre versprochen, das Feld zu bewässern, wenn er ihnen seine Tochter überlasse. Der Bauer willigte ein und hatte auch eine reiche Ernte. Doch als die Erdmännchen die Tochter forderten, war diese verschwunden. Sie hatte sich in einen Jüngling verliebt und sich mit ihm verabredet. Wütend ließen die Erdmännchen dort, wo die beiden ihr Stelldichein hatten, das Wasser steigen, und beide ertranken - dort, wo heute immer wieder der See zu Tage tritt.

1992 änderte die Clique ihren Namen in „Eiemer Seewicht“ und entwarf ein neues Häs. Der bärtige Wicht grinst unter seinem Filzhut und hat klingelnde Glöckchen an seinem blauen Häs mit den hell- und dunkelblauen Wellen. Die schwarze Hose ist verziert mit goldenem Eichenlaub.

Heute zählt die Clique, die übrigens nicht der Narrenzunft Schopfheim angehört, sondern lieber unabhängig bleiben wollte, rund drei Dutzend aktive Hästräger. Dazu kommen rund 15 Kinder im „Narresome“ der Seewicht.

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