Aber das alles half nichts. Der Gang zur Botschaft schien einziger Ausweg. Bis er auf die Idee kam, das Krankenkassenkärtchen (mit Lichtbild) als Ersatz vorzuzeigen, das ihm die Türe zum Flugzeug öffnete. Es war, wie sich herausstellte, ein teures Vergnügen, obwohl ein Holländer auf Malle den Ausweis inzwischen gefunden hatte und ankündigte, das Dokument per Post nach Wiechs zu schicken, was der frisch gebackene Volljährige ablehnte: „Nit nötig, ich due miehne Eltere so ne Mallorca-Wucheend spendiere, suscht duet sich dä Usswiss z’letscht uffem Postweg wieder neume verirre.“
Die nächste Katastrophe kann man fast nicht erzählen, da müsste man dabei gewesen sein. Ein Malerlehrling hatte den Auftrag, das Transportfahrzeug des Betriebs auf der Deponie in Wieselt zu entrümpeln. Weil der Chef ihm gesagt hatte, dass alles, was drin ist, raus muss, nahm er das wörtlich. Auch ein paar volle Farbeimer, die man auf einer Baustelle dringend benötigte, waren im Müll gelandet. Also fuhren Lehrling und Chef noch einmal zum Scheinberg, und zwar nur, um ganz lange Gesichter zu bekommen: „Dört acho, traute si ihre Auge nit recht: Überall ware si am striiche, im Chef wird schlecht.“ Und es wurde ihm nicht besser, als die Deponiemitarbeiter sich herzlich bedankten für die tolle Farbspende und gleich noch nachgefragt wurde, ob sie wegen der leeren Farbeimer zurück zur Deponie gefahren seien. Und: „Wenn ihr wieder mol vorbei lueget, e Eimer Sockelfarb chönnte mir no vertrage, si sött halt harmoniere mit dere do, mir dien im Vorus scho mol danke sage.“
Das gab dem Malermeister den Rest. Er drehte zusammen mit den Rädern seines Fahrzeugs durch und konnte sich über die letzte Weisheit seines Lehrlings gar nicht freuen: „Glück cha, Chef, aber ehrlich g’sait: zehn Eimer wäre schlimmer g’si.“