^ Schopfheim: „Altmeister“ ist der 50 000. Badegast - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Schopfheim „Altmeister“ ist der 50 000. Badegast

Kathryn Babeck
Jubiläumsbesucher in diesem Jahr ist der frühere Schwimmmeister Erich Walter (li.). Nachfolger Mathias Wüst gratuliert. Foto: Kathryn Babeck/Kathryn Babeck

Das Schwimmbad hat den 50 000 Besucher ermittelt: Es ist der einstige Betriebsleiter Erich Walter, der bis heute regelmäßig schwimmen geht.

Die Computerkasse hat es am 17. August um 6.08 Uhr ausgespuckt: Erich Walter, einstiger Betriebsleiter des Schopfheimer Schwimmbads, ist der 50  000. Besucher in diesem Jahr.

Ehemaliger Betriebsleiter gewinnt Jahreskarte

Regelmäßig, von Montags bis Donnerstag, gehe er zum Frühschwimmen, erzählt Walter schmunzelnd. Mathias Wüst, sein Nachfolger, sitzt neben ihm und sagt: „Ich habe viel von ihm gelernt.“ „Er hat genau in meinem Sinne weitergemacht“, zeigt wiederum Walter sich zufrieden.

Mit der Ehrung allerdings hadert er ein wenig: „Es wäre mir lieber“, gesteht er , „wenn es jemanden anderes getroffen hätte, der sich keine Saisonkarte leisten kann.“ Eine solche nämlich überreicht gehört zum Jubiläumspräsent – zusammen mit einem mit Landjäger, Lyoner, Gutedel, Gurken und anderen Delikatessen gut gefüllten Geschenkkorb.

Umweg zum Bademeister

26 Jahre lang war Erich Walter Betriebsleiter des Bades. Zunächst war er Hausmeister bei der Stadt und als Maschinenschlosser bei den Firmen Wittig und Heimbau tätig. Im Bad hätten damals zwei Maler als Bademeister gearbeitet; der Kämmerer sei dann der Ansicht gewesen, jetzt brauche es noch einen mit einem Metallberuf, blickt der heute 81-Jährige schmunzelnd auf seinen Werdegang in Richtung Schwimmmeister zurück.

Die Schwimmmeisterprüfung absolvierte er in Duisburg, danach durfte der „geprüfte Meister für Bäderbetriebe“, wie die offizielle Berufsbezeichnung lautet, Lehrlinge ausbilden. Sein Nachfolger Mathias Wüst hat 1999 mit damals 27 Jahren im Schopfheimer Freibad angefangen. Als Walter drei Jahre später in Rente ging, trat Wüst in dessen Fußstapfen.

Unfälle waren immer schreckliche Momente, erinnert sich Walter – froh sei er gewesen, wenn er abends die Rollläden runterziehen konnte, ohne dass an diesem Tag etwas Schlimmes passiert war. Wüst nickt und stimmt zu, dass man als Betriebsleiter eine große Verantwortung hat und bei kleineren wie größeren Problemen gefragt ist. Gerade gestern musste er einen Badegast mit einer Platzwunde versorgen.

Positive Zwischenbilanz

Seit den Corona-Maßnahmen, die einen Besuch verkompliziert und zeitweise gleich ganz unmöglich gemacht hatten, sei die Zahl der Badegäste um rund 20 Prozent zurückgegangen, erzählt Wüst mit Blick auf die Besucherzahlen – und sieht Schopfheim damit keineswegs als Ausnahme: Auch anderswo hätten die Schwimmbäder mit einem Besucherrückgang zu kämpfen. Viele Familien hätten sich in jener Zeit einen Pool zugelegt – und blieben bis jetzt den Bad fern. In Spitzenzeiten zählte man im Schopfheimer Freibad früher bis zu 2200 Besucher an einem Tag. In diesem Jahr hält der 9. Juli mit 1763 Besuchern den Rekord.

Gleichwohl zieht Wüst eine positive Zwischenbilanz der laufenden Saison. Auch wenn der Trend ein wenig rückläufig sei, werde das Freibad-Angebot von der Bevölkerung weiter bestens angenommen. Bis Mittwoch zählte man exakt 57577 Badegäste.

Keine Zwischenfälle

Froh ist Wüst auch, dass man in der Markgrafenstadt unschöne Zwischenfälle wie andernorts –gerade jüngst auch in Weil und Lörrach – nicht kennt. Anders als dort, schickt man Sicherheitsleute in Schopfheim nur nachts auf Patrouille – der ungebetenen Nachtschwimmer wegen.

Froh sei er, dass die Stadt das Bad seit zwei Jahren wieder in Eigenregie betreibe. Vorher unterstand es 16 Jahre lang den Vorgaben einer GmbH. Da gab es reduziertes Festpersonal, da musste man auch den Kassen- und den Kioskbetrieb übernehmen. Heute habe man verlässliche Öffnungszeiten – bei Schlechtwetter bis 18 Uhr, sonst bis 20 oder sogar 21 Uhr.

Warmwasserbecken wichtig

Dann wendet er sich wieder zu seinem Vorgänger und berichtet, das Walter jeden Morgen eine Stunde Wassergymnastik mache und dazu oft das Innenbecken nutze. Das wird auf 32 Grad geheizt – und steht vor dem Hintergrund der explodierenden Energiepreisen im Fokus des Gemeinderates, berichtet Wüst – und betont, wie wichtig das Becken ist: Für Kinder, die schwimmen lernen, für Mütter mit Babys oder für Therapiezwecke.

Mit Sorge sehen die beiden Schwimmmeister das allgemein abnehmende Interesse und Können in Sachen Schwimmen. Für die beiden gehört die Disziplin nach wie vor zu den Pflichtsportarten, die auch für die Sicherheit immens wichtig ist. In Schopfheim lässt da zumindest eines hoffen: Die Ferienschwimmkurse sind alle ausgebucht.

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