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Schopfheim An Weihnachten bei der Arbeit

Manuel Hunn
Altenpflegerin Lydia Raider Foto: Manuel Hunn

Viele freuen sich auf besinnliche Weihnachten mit der Familie. Doch es gibt auch Menschen, die an den Feiertagen ihrem Beruf nachgehen. Unsere Zeitung hat sich in Schopfheim umgehört, was es bedeutet, an Heiligabend zu arbeiten.

„Heiligabend ist für mich und meine Kollegen ein ganz normaler Arbeitstag“, sagt Polizeioberkommissarin Marion Isele. Die Dienstgruppenleiterin im Schopfheimer Polizeirevier erklärt, dass die Polizei stets „eine gewisse Stärke“ halten muss – dies gelte auch an Weihnachten. Dies hat für die Beamten zur Folge, dass sie sich „nach dem Dienst richten und flexibel innerhalb der Familie“ sein müssen.

Die Polizistin

In einer Dienstgruppe könnten die Polizisten absprechen, ob es für die Beamten freie Tage an Weihnachten gibt. Isele betont aber, dass ihre Gruppe in diesem Jahr über die Feiertage komplett im Dienst ist. Bei den Einsätzen an Weihnachten erwartet sie indes keinen Unterschied: „Wie an jedem Tag wissen wir vorher nicht, was auf uns zukommt.“

Iseles Arbeitsschicht an Heiligabend endet kurz vor 20 Uhr, die Feierlichkeiten mit ihrer Familie werden daher in den späten Abend verschoben. „Das hat aber Grenzen, weil ich am ersten Weihnachtsfeiertag wieder früh in der Wache sein muss“, erläutert Isele.

Als Polizistin müsse man sich zwischen Dienst und Familie arrangieren und „das Beste daraus machen“. Familienbesuche finden dann unter Umständen erst nach den Feiertagen statt. Die Familien der meisten Beamten hätten aber „gelernt, damit zu leben“. Auch für sie persönlich sei es keine Belastung, an den Feiertagen im Dienst zu sein.

Trotz der eingeschränkten Zeit zu Hause verspüre man auch bei der Polizei eine gewisse Weihnachtsstimmung, erzählt Isele. Ein friedlicherer Umgang untereinander sei genauso zu spüren, wie freundliche Weihnachtsgrüße von Menschen auf der Straße. Andererseits gebe es in der Weihnachtszeit aber auch Menschen, die „extrem angespannt sind, weil viel auf sie einstürmt“. Nicht zuletzt erinnert ein Weihnachtsbaum im Treppenhaus der Wache die Polizeibeamten an die Festtage.

Der Arzt

Auch im Schopfheimer Kreiskrankenhaus wird an Weihnachten gearbeitet. „Wir haben einen Beruf, bei dem keine Feiertage gelten. Im Krankenhaus muss 24 Stunden am Tag jemand da sein“, sagt Arzt Delgsh Assaid Khalaf. Der Internist muss über Weihnachten vier Tage arbeiten – und hat dann bis Neujahr frei.

Foto: Manuel Hunn

Assaid Khalafs Schicht an Heiligabend beginnt um 20 Uhr und endet um zehn Uhr morgens. Der Nachtdienst sei auch an Heiligabend „ein bisschen anstrengend“. Nach dem Feierabend frühstücke er und gehe danach schlafen, bevor er am ersten Weihnachtsfeiertag wieder um 20 Uhr im Krankenhaus sein muss. Die Dienste würden unter den Kollegen aufgeteilt: Einige Ärzte arbeiten an Weihnachten, andere an Silvester und Neujahr – „damit alle einige Tage feiern können“, erläutert Assaid Khalaf mit einem Schmunzeln.

Der Internist erzählt, dass er persönlich Familie und Beruf an den Feiertagen gut verbinden könne, da er alleinstehend ist. Er feiere Weihnachten mit Freunden und Nachbarn an seinen freien Tagen nach dem eigentlichen Fest: „Für mich ist das Gesellige etwas Schönes – und da mache ich immer mit“, sagt der aus Syrien stammende Arzt.

Die Altenpflegerin

Ein weiterer Arbeitsbereich, der keine Feiertage kennt, ist die Altenpflege. Lydia Raider, stellvertretende Pflegedienstleiterin im „Haus Columban“ in Schopfheim übernimmt an den Weihnachtsfeiertagen die Frühschicht im Pflegeheim – „das ist ein Glück“, sagt sie: So könne sie sich an Heiligabend nach Feierabend gegen 16 Uhr auf den Weg zu ihrer Familie machen.

„Ich bin quasi nur zum Essen und Geschenke auspacken dabei“, erklärt Raider lachend. Zugleich bedauert sie, dass sie an den Festvorbereitungen in der Familie nicht teilhat: „Diese Spannung fällt natürlich weg.“

Auch im Pflegeheim teilen sich die Mitarbeiter die Dienste an Weihnachten sowie an Silvester und Neujahr untereinander auf. Dabei versuche man, es Pflegekräften mit Kindern zu ermöglichen, abends zum Fest zu Hause zu sein. Es gebe aber auch Freiwillige, die die Spätschicht an Heiligabend übernehmen, um mit der Familie ein weihnachtliches Frühstück zu genießen.

Raider betont, dass auch ein Heiligabend im Pflegeheim eine besondere weihnachtliche Stimmung mit sich bringt: „Es ist eine Bereicherung, wenn man sieht, wie sich die Heimbewohner freuen.“ Es gebe auch Bewohner, die keine Angehörigen mehr haben und daher mitunter am Fest traurig sind. Die Mitarbeiter seien dann für diese Menschen da und versuchten, „etwas Schönes daraus zu machen“. Für die Heimbewohner gibt es an Heiligabend ein besonderes Menü und Weihnachtsmusik. Manche bekommen auch Besuch von Angehörigen und feiern in separaten Räumlichkeiten mit zuvor vom Personal gedeckten Tischen.

Der Taxifahrer

Taxifahrer Bezera Gzim steht mit seinem Fahrzeug gerade am Schopfheimer Bahnhof als er erzählt: „Für uns ist es ist eine freiwillige Sache, an Weihnachten zu arbeiten.“ Er selbst fahre gerne mit seinem Taxi an Heiligabend: „Das hat immer Spaß gemacht.“ Die Fahrgäste seien dann meist besonders nett und freundlich. Meistens handle es sich um Menschen, die zum Weihnachtsessen oder zu den Feierlichkeiten bei den Angehörigen gefahren und später wieder abgeholt werden.

Foto: Manuel Hunn

Natürlich feiere er zu dieser Zeit auch gerne selbst zu Hause mit der Familie – „aber manchmal geht die Arbeit vor“, erklärt Bezera Gzim. In der Regel arbeite man als Taxifahrer an Heiligabend acht oder neun Stunden, „dann kann man danach wieder etwas Schönes zu Hause machen“.

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