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Schopfheim Andreas Stoch auf dem Tapeziertisch

Markgräfler Tagblatt
Malermeister Erwin Puls (links), Handwerker aus Leidenschaft, zeigte SPD-Politiker Andreas Stoch (zweiter von links), wie es richtig geht.                                  Foto: Petra Martin Foto: Markgräfler Tagblatt

SPD: Vorsitzender der Landtagsfraktion bei Maler Puls auf Schopfheimer Baustelle

Malen, Spachteln, Kratzen: Andreas Stoch, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion und des -Landesverbands, griff am Mittwoch in der Roggenbachstraße zum Tapezierwerkzeug – dort entstehen derzeit 250 neue Wohnungen.

Von Petra Martin

Schopfheim. Auf der Baustelle (ehemals Rietschle) trat er im Rahmen seiner Reihe „Stoch packt’s an“ einen Arbeitseinsatz beim Maulburger Malermeister Erwin Puls, stellvertretender Obermeister der Maler- und Lackierinnung Lörrach, an. Statt Betriebsbesichtigungen zu absolvieren, wolle er selbst in der Praxis erleben, was es heißt, in das ein oder andere Berufsbild zu schlüpfen, so Stoch. Nur so sei ein intensives Kennenlernen der jeweiligen Tätigkeit, der Sonnen- und der Schattenseiten des jeweiligen Berufs, möglich.

„Rückgang an Azubis ist extrem“

Unter Realbedingungen ging es dann auch um Themen wie Berufsorientierung, Ausbildung, Bezahlung und Fachkräftemangel. Er wolle ein Signal setzen, dass Politik nicht „da oben“ sei, sondern „unten“ stattfinde, so Stoch. Eine Parteischere habe er nicht im Kopf, sagte Stoch im Hinblick darauf, dass Erwin Puls früher Gemeinderat der Freien Wähler in Maulburg war.

Puls erläuterte in Bezug auf den Fachkräftemangel, der Rückgang der Zahl der Lehrlinge sei „extrem“. Und nicht nur das: Auch das Niveau der Azubis sei – schon über viele Jahre – absteigend. Sogar ausgebildete Leute könne man nicht auf die Kunden „loslassen“. Sein Malerbetrieb habe bis zum Jahr 2018 über viele Jahre Lehrlinge ausgebildet. Dies sei nun nicht mehr möglich.

SPD-Landesvorsitzender Stoch sagte, der Rückgang der Zahl derjenigen, die ein Handwerk lernen wollen, zeichne sich bereits seit zehn, 20 Jahren ab. Dies liege zum einen an der Akademisierung der Gesellschaft, zum anderen daran, dass zu wenig Kinder auf die Welt kommen, von denen sich die meisten dann noch für einen akademischen Beruf entscheiden – oft auf Drängen der Eltern. Malermeister Erwin Puls betonte, es sei bedauerlich, wenn heute an Schulen kein Werkunterricht stattfinde und die Kinder nicht ans Handwerk herangeführt würden.

„Berufsorientierung ist wichtig“

Andreas Stoch, ehemaliger baden-württembergischer Kultusminister, machte deutlich, wie wichtig deshalb Berufsorientierung sei, die er während seiner Amtszeit verpflichtend eingeführt habe.

Ein Mitarbeiter des Malerbetriebs sprach das Thema Reallöhne an. Dass die, die in Brot und Lohn stehen, hoch belastet sind, sah auch Malermeister Puls. SPD-Bundestagskandidat Jonas Hoffmann sprach die Folgen der Digitalisierung für die Berufswelt an und die Pläne seiner Partei, Reiche höher zu besteuern. Auch auf die Ausgaben für die Sozialversicherung wurde eingegangen.

Ein weiteres Thema waren die hohen Mieten. Sozialverträgliche Wohnungen zu schaffen, funktioniere bei Neubauten nicht, so Erwin Puls.

Ursache seien die Baunebenkosten, die „unwahrscheinlich explodiert“ sind. Darunter fielen auch die Auswirkungen zahlreicher Energiegesetze und -vorschriften. So sei ein begrüntes Dach zweifelsfrei ökologisch sinnvoll, treibe aber als einer von einer ganzen Reihe von „Bausteinen“ die Kosten in die Höhe, die dann auf die Mieter abgewälzt würden, erläuterte Puls.

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