Schopfheim Auf erstklassigem Niveau

Markgräfler Tagblatt
Beifall für die Melodienschöpfer: Vom Publikum gefeiert wurde das Quartett von Dominik Hoyer (rechts) um Mentor Adrian Mears (zweiter von rechts). Foto: Ines Bode Foto: Markgräfler Tagblatt

Dominik-Hoyer-Quartett: Proppenvoller Saal beim Konzert

Schopfheim (ib). „Zum ersten Konzert gleich in die Stadthalle? Klar!“ - so kündigte sich das „Dominik-Hoyer-Quartett“ im örtlichen Kulturpalast an, der schließlich auch einen kleinen Saal hat – dieser füllte sich am Freitag bis auf den letzten Platz.

Schlagzeuger Hoyer, auch als Dirigent tätig, hatte ein echtes Ass im Ärmel: Seit Jahren betätigt er sich als Komponist, stellte seine Stücke bisher als Konzerthäppchen vor, um jetzt die komplette Mahlzeit zu bieten. Das war eine Leistung mit Seltenheitswert, selbst für die gute alte Stadthalle.

An Hoyers Seite waren drei Kollegen der Basler Musik-Akademie, allesamt Jazzer, von allen Winden herbeigeweht, sprich aus der Ukraine, Schottland und Böblingen. Zu Lukas Reinert an der Posaune, Daniel McAleavy am Klavier und Ilya Alabuzhev am Kontrabass gesellte sich Adrian Mears, ein „australischer Schopfheimer“, Posaunenvirtuose und Professor des Basler Piketts. Die „einsatzbereite Einheit“, die noch das studentische Fluidum umgibt, bot eine Darbietung, die sich als trauliches Clubkonzert mit erstklassigem Niveau werten lässt.

Darüber hinaus kam von Beginn an gute Laune auf, etwa wegen der Soli von Hoyer, der aufgrund großer Experimentierfreude schon früher aktenkundig wurde. Alle Köpfe drehten sich bei „Faraway Loop“ und „Today after“ in Richtung Trommler, inbegriffen die der Bühnenakteure.

Der Kleister, der die Band zusammenschweißte, war ein inniges, persönliches Spiel, das bravourös in Komplexität mündete. Stilistisch bewegte man sich vorrangig auf dem Jazzparkett, vermischt mit Pop und Rock. Gar an die gewöhnungsbedürftige Sparte „Weltmusik“ wagte sich Multitalent Hoyer, der den Titel überdies „Way back home“ nannte. Den Akkorden nach zu urteilen, muss es ein erkenntnisreicher Heimweg gewesen sein.

Manchmal spiele man noch miteinander, gibt Vater Thomas Hoyer am Rande Auskunft. Die „Notenschmiede“ betreibe der 24-jährige Sohn indes allein. Folglich ließ sich nur rätseln, worum es in „Spanish Ice Cream“ ging. „Spontane Idee?“, mutmaßte Vater Hoyer. Die Posaune schien mehr zu wissen, da sie zu den eiskalten Kalorien südliche Mentalität servierte. Von Einflüssen ließ sich der Melodienschöpfer Hoyer hörbar leiten, die jedoch zu eigenständiger Linie plus ohrwurmträchtiger Harmonien führten.

Mitreißende Soli trug Meister Mears bei, und für doppelte Posaunen gab’s doppelten Applaus. Gekrönt wurde das Ganze vom kollektiven Zugabetitel, der Appetit auf die nächste Runde in der Stadthalle machte.

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