Schopfheim Außerirdischer trifft auf Plüschhasen

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José Oliver beim Neustart Kultur im Museumskeller. Foto: Christoph Schennen

Kultur: José Oliver und Felicitas Andresen lesen im Museumskeller

Schopfheim (chs). José F. A. Oliver war einer der beiden Gäste in der von Markus Manfred Jung kuratierten Reihe „Neustart Kultur“ im Museumskeller.

Welche Qualität diese Literaturreihe hat, beweist die Tatsache dass Olivier den mit 30 000 Euro dotierten Heinrich-Böll-Preis erhalten hat.

Olivier las Gedichte aus seinen diversen Publikationen, unter anderem aus „wundgewähr“ und aus „Fernlautmetz“. Zu hören waren ferner das Gedicht „Eichhörnchenfütterer“ und eines, das dem französischen Schriftsteller Mathias Énard gewidmet ist.

Dessen Roman „Straße der Diebe“ gehört zu den Lieblingsromanen des Autors, der als Kind spanischer Eltern in Hausach zur Welt kam und in zahlreichen Veröffentlichungen seine Beziehungen zu seiner Muttersprache, dem Spanischen und dem andalusischen Dialekt auf der einen und dem Schriftdeutschen und dem Alemannischen auf der anderen Seite erörtert.

In seinem Auftritt wurde deutlich, wie weltgewandt José Oliver ist. Er hat zehn Jahre in Südamerika gelebt und dort seine Gedichte nahezu in allen Ländern vorgestellt. Ihm ist auch zu verdanken, dass dort nach Johann Peter Hebel wieder etwas Alemannisches veröffentlicht wurde.

In Istanbul hat er 21 der 38 Stadtbezirke durchkämmt, um Sinneseindrücke zu sammeln, die vom Duft des frischen Brotes bis zur Abfuhr von Müll reichen. Daraus entstand der Band „21 Gedichte aus Istanbul 4 Briefe & 10 Fotow:orte“. Oliver erzählte auch die amüsante Geschichte, dass er früher glaubte, die Redewendung „ins Gras beißen“ komme daher, dass ein Reisender, der vom andalusischen Trockenland den grünen Schwarzwald erreicht, zunächst ins Gras beißen wolle, ehe er seine Tour fortsetzte.

Neben Oliver trat Felicitas Andresen aus Gaienhofen am Bodensee auf. Sie hat wie José Olivier den Thaddäus-Troll-Preis bekommen. Sie erhielt ihn für ihren Roman „Sex mit Hermann Hesse“, den Moderator Volker Habermaier ausführlich vorstellte. Zu hören war am Abend jedoch ein Prosatext namens „Hier und Jetzt“. Darin erzählt die Autorin, wie eine Frau mithilfe eines Arztes herausfinden will, unter welcher Krankheit sie leidet. Auch die Gefühls- und Gedankenwelt der Frau schildert die Autorin.

Zu Tage tritt ein wildes Gedankenspektakel, das das Afrika-Engagement des Schauspielers Karlheinz Böhm ebenso streift wie die Verwirrungen ihrer Freundin, die sich als „Reichsbürgerin“ outet. Sehr amüsant ist die Szene, in der E.T. (der Außerirdische aus Steven Spielbergs Film) auf den Plüschhasen „Kitty“ trifft.

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