Schopfheimer Freibad Eintritt nicht gratis - aber mit Rabatt

Werner Müller

Freibad: Gemeinderat lehnt Gratiseintritt für Jugendliche ab / Stattdesen gibt's verbilligte Dauerkarten

Schopfheim - Köpfler und Bauchplatscher nicht zum Nulltarif: Das Freibad im Oberfeld wird in den Sommerferien für Kinder und Jugendliche nicht zum Gratisbad – dafür winkt beim Planschen aber immerhin ein satter Rabatt.

Von Werner Müller

Der Gemeinderat lehnte in seiner Sitzung am Montag den SPD-Antrag, Minderjährigen für fünf Badbesuche den Eintritt zu schenken (wir berichteten), zwar mit großer Mehrheit ab. Dafür beschloss das Gremium aber postwendend – und das einstimmig – auf alle Saisonkarten einen saftigen Preisnachlass von bis zu 20 Prozent zu gewähren.

So soll die Dauerkarte für Kinder, Schüler, Azubis und Studenten im Vorverkauf (vom 30. April bis 13. Mai) statt 52 nur 40 Euro kosten. Erwachsene müssen nur 65 statt 72 Euro blechen, Familien (zwei Elternteile und alle eigenen Kinder) nur 120 statt 140 Euro und Alleinerziehende 75 statt 90 Euro.

Satter Rabatt auf Saisonkarten

Bürgermeister Dirk Harscher appellierte an das Gremium, dem SPD-Antrag nicht zuzustimmen. Er verwies statt dessen auf das Alternativangebot der Verwaltung, die Saisonkarten mit deutlichem Preisnachlass zu verkaufen. Der Effekt sei mindestens gleichwertig, wenn nicht sogar nachhaltiger.

SPD-Fraktionschef Peter Ulrich zeigte sich „enttäuscht“ über die Reaktion aus dem Rathaus und meinte, die Verwaltung habe eine „gute Chance“ verpasst. In anderen Kommunen seien Gratiseintritte fürs Freibad kein Problem, in Kandern zum Beispiel.

"Können nicht einfach so auf Geld verzichten"

Die Stadt führe das Freibad als Eigenbetrieb und könne deshalb „nicht einfach so auf Geld verzichten“, machte Arno Asal von der Finanzverwaltung deutlich. Jeden entgangenen Euro müsse sich der Eigenbetrieb bei der Stadt wieder holen.

Was mit Freikarten geschehe, lasse sich nicht kontrollieren. Zu befürchten sei unter anderem, dass Jugendliche ihre Gratistickets an Kumpel verscherbeln, die gar nicht in Schopfheim wohnen. Vor dieser Gefahr warnte auch der Bürgermeister.

Dennoch: Grundsätzlich stieß der SPD-Vorschlag im Ratsrund durchaus auf Gegenliebe. „Das ist keine schlechte Idee“, befand Sven-Hendrik Wünsch. Der Stadtrat der Freien Wähler sprach von einem „guten Symbol“ für Kinder und Jugendliche.

Richtiger Grundgedanke

„Der Grundgedanke ist völlig richtig“, meinte auch Marc Leimgruber. Gerade deswegen heiße er aber eher den Vorschlag der Verwaltung gut. Verbilligte Jahreskarten seien „genau der richtige Weg“ und auch für sozial schwächere Familien noch erschwinglich.

Andreas Kiefer (Unabhängige) sprach sich vorbehaltlos für die Jahreskartenlösung aus und regte an, Kinder und Jugendliche an einem „Werbetag“ kostenlos ins Freibad zu lassen.

Gefallen am SPD-Antrag fand Walter Würger durchaus. Doch die Rabattversion der Stadt mache ebenfalls Sinn, so der Stadtrat der Freien Wähler. Eine verbilligte Saisonkarte biete den Anreiz, das Schwimmbad die gesamte Saison zu nutzen.

Willi Tholen, Ortsvorsteher von Raitbach, wunderte sich, dass bei hohen Ausgaben die Diskussionen längst nicht so langwierig seien wie jetzt, wo es um vergleichsweise kleine Summen für Jugendliche geht.

"Dauerkarte für 40 Euro wirklich sozial"

Das wollte das Stadtoberhaupt so indes nicht stehen lassen. „Eine Familienkarte für 120 Euro für eine ganze Saison – wenn das nicht sozial ist“, wies Dirk Harscher die Kritik zurück. Ein Ticket für den Europa-Park koste 52 Euro, das Vergnügen sei vergleichsweise kurz. „Im Vergleich dazu sind wir mit der Dauerkarte für 40 Euro wirklich sozial unterwegs“, so Harscher.

Auch Thomas Kuri (CDU) sah das so. Mit der Rabattlösung unterstütze die Stadt nachgerade Familien, die sich im Somer keinen teuren Urlaub leisten können. Insofern sei das eine „sehr guter Vorschlag“.

Sein Fraktionskollege Marc Leimgruber verwahrte sich ebenfalls gegen die Einlassung Tholens: „Wir drehen besonders für die Jugend nicht gerade jeden Cent um“.

Gisela Schleith (Grüne) wies die Verwaltung darauf hin, dass das Landratsamt Schwimmkurse für Kinder und Jugendliche aus dem Corona-Zuschusstopf unterstütze. Geld gebe es auch, wenn beispielsweise das Jugendparlament im Freibad eine Party veranstalte.

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