Schopfheim Bei den Beats blieb keiner sitzen

Gudrun Gehr

Holzrock-Festival: Endlich wieder im Freien feiern: Eintägiges Programm lockte 400 Besucher an.

Schopfheim - Als Corona-Variante in abgespeckter Form - dennoch knallbunt, punkig, fröhlich und mit feministischen Botschaften - präsentierte sich das diesjährige Holzrockfestival, organisiert durch etwa 70 Helfer vom Umfeld des soziokulturellen Zentrums „Irrlicht“.

Trotz 3-G-Regelung (genesen, geimpft, getestet) gingen alle 400 Tickets im Vorverkauf weg wie warme Semmeln. Gemütlich wurde das Eichenwäldchen mit Hängematten, Lagerfeuer und Sitzecken für die Gäste eingerichtet. Erstmals seit 1984 musste das Festival im vergangenen Jahr ausfallen, umso mehr freute sich das Festivalvolk von nah und fern auf das diesjährige, ausnahmsweise eintägige Programm.

Die kleinen Holzrocker freute es sowieso, hatten sie doch den aufgeweichten Waldboden mit den üppigen Matschpfützen der vergangenen Regentage als Spielplatz auserkoren und tummelten sich dort nach Leibeskräften. Die Waschmaschinen zuhause hatten wohl Schwerstarbeit vor sich. Auch kulinarisch war für alle Bedürfnisse vorgesorgt: Vegie-Döner, Raclette und Flammenkuchen stillten den Hunger der Gäste.

Auch das Wetter spielte weitgehend mit, erst am späten Abend begann es zu regnen. Das unverdrossene Festivalvolk ließ sich jedoch nicht beeindrucken.

Das unkonventionelle Programm sorgte querbeet für die Erfüllung aller Wünsche. Es startete mit einer Buchlesung des in Berlin lebenden freien Autors Valentin Moritz, der aus Niederdossenbach stammt. In seinem Buch „Kein Held“ stellte er die Biographie seines im Jahr 1922 geborenen Großvaters Josef Mutter vor, Einfluss nahmen auch seine eigenen Erlebnisse der Jugend auf dem Lande. Tragik des Schicksals, dass der Großvater die Fertigstellung des Buches nicht mehr erlebt hat.

Das Kindertheater vom Zirkus Zansiba mit seinem Stück „Sturm aus heiterem Himmel“ begeisterte Jung und Alt, im „Cumulus Curiosus“ des Zirkus’ gab es Schauspiel, Artistik, Musik und Kuriositäten.

Eine Plakatausstellung und Informationen gegen die Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen mit dem Thema „150 Jahre Widerstand“ ergänzte das Programm mit einem Faktencheck.

Mehrfache Bitten der Veranstalter zum Tragen eines Mundschutzes auf dem Festivalgelände wurden von den gut gelaunten Besuchern überwiegend befolgt.

Dezibelstarke und kreative Bands gestalteten die Abendstunden im lauschigen Wäldchen. Deutlich spürbar war die freudige Stimmung des Partyvolks, endlich wieder Open-Air-Feeling genießen zu können - so wie es früher einmal war. Die gute Laune wurde auch von den Bands reflektiert, die mit großer Spielfreude die Gäste unterhielten.

Die Einführung des musikalischen Teils startete das Lörracher Trio „Ray.Jel and The Blackbeards“ mit seinem Indie-Rock und der beeindruckenden Stimme der Gitarristin und Frontfrau. Ihre rhythmische Gitarre und die Drum Beats luden die Gäste scharenweise zum Tanzen vor dem großen Zelt ein. Weiter ging es mit „Amateur Action“, der Band mit dem „Restless Leg Syndrom“ und ihrer „Zappelpunk-Therapie“. Die „Leopold Kraus Wellenkapelle“ aus Freiburg kehrte bei ihrer Sommertournee ebenfalls bei den Holzrockern ein. Das Quartett, als „Kings of Black Forest Surf“ bekannte Band, präsentierte ein begeisterndes Konzert mit seiner „Halbstarken- und sonstiger Außenseitermusik“. Kaum ein Besucher konnte bei den mitreißenden Beats sitzenbleiben, es wurde nach Herzenslust mitgetanzt. Den Schlusspart des Festivals übernahm die Punkrock-Band „Krause Glucke“ . Hier beeindruckte die Konstanzer Band mit knackigen deutschsprachigen Songs und einem Punkrock alter Schule.

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